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Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
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den gesplitterten Balken verhakt. Die Eskimofrau trieb dem Vampir entschlossen den Holzscheit in den Körper. Sofort verlor seine Kristallhaut an Glanz, wurde dunkel und löste sich auf.
    Kerbrick eilte zu der entstandenen Öffnung und blickte hinaus, bemerkte einen Zombie, der vor Chroschkas Schüssen floh und erledigte ihn.
    Noch vier Kugeln.
    Kerbrick wartete geduldig.
    Martin Rubett durchstöberte langsam und methodisch die Seitenstraßen. Er war auf acht Zombies und einen Vampir gestoßen, und nun besaß er noch genau elf Projektile.
    Rubett suchte nach zwei bestimmten Zombies, und sein Herz war schwer dabei, aber immer wieder hämmerte er sich ein, daß es für Szargosh und Drunkley eine Gnade war, sie von ihrem schrecklichen Schicksal zu erlösen.
    Der Kampflärm von der Hauptstraße und in der Umgebung von Norman Antons Haus mäßigte sich allmählich. Offenbar ließ der Ansturm der Vampire nach. Es konnten auch nicht mehr allzu viele sein.
    Rubetts Schritt stockte. Er hatte den Zombie genau gesehen, der sich im Schatten des Stützpfeilers von Szargoshs Haus verborgen hielt.
    Rubett nickte unwillkürlich. Seine Vermutung hatte ihn also nicht getrogen. Szargosh war zu seinem Haus zurückgekehrt, das er vor einem halben Jahr – kurz nach seiner Ankunft in Bunker’s Hope – gemietet hatte.
    Der Prospektor bemühte sich, gleichgültig zu wirken und ruhig weiterzugehen.
    Szargosh, der Zombie, folgte ihm.
    Unvermittelt blieb Rubett stehen, machte eine schnelle Drehung, riß das Gewehr empor und richtete es auf den Zombie.
    Szargosh grinste ein entsetzliches Grinsen.
    In Rubett begannen sämtliche Alarmglocken zu läuten. Der Zombie reagierte nicht normal, sondern mehr so, als hätte er noch einen geheimen Trumpf in Reserve.
    Mit einem Satz sprang der Zombie in den Schutz des Pfeilers zurück.
    Rubett feuerte, aber die Kugel fuhr nur in das Holz und verpuffte dort harmlos. Der Zombie lachte höhnisch.
    Ein ähnliches Gelächter wurde hinter Rubett laut. Der Prospektor fuhr herum, erhaschte nur einen kurzen Blick auf die Gestalt eines zweiten Zombies.
    Drunkley, erkannte Rubett. Er schoß. Wieder daneben.
    Allmählich wurde Rubett nervös. Er begriff, daß man ihm eine Falle gestellt hatte. In der Dunkelheit und hier auf der offenen Straße besaß er eine denkbar ungünstige Ausgangsposition.
    Rubett schlich vorsichtig nach rechts, wo sich Szargosh verborgen hielt, und warf immer wieder einen Blick zurück über die Schulter. Drunkley war nirgends zu sehen.
    Hier in der engen Seitenstraße pfiff der Sturm wie durch einen Windkanal, und er dröhnte und jaulte in den Ohren, peitschte den Schnee, daß er hoch hinauf stob und durch die Luft taumelte.
    Zernarbten Wachttürmen gleich reckten sich links und rechts die hölzernen Häuser gegen den lichtlosen Himmel und ächzten und stöhnten unter der Kälte, unter dem Sturm.
    »Mart«, flüsterte es, »hast du Angst? Hast du Angst, Mart? Hämmert dein Herz, kriecht Schwäche in deinen Körper, verkrampfen sich deine Eingeweide und näßt bitterer Schweiß deine Stirn?«
    Rubett drehte sich, hielt Ausschau nach dem Zombie, der ihn ansprach.
    »Sind deine Gedanken klein und furchtsam, Mart?« klang die Stimme wieder an sein Ohr. »Spürst du, daß du verloren bist in dieser Nacht, allein auf dich gestellt an diesem einsamen Ort? Mart, Mart, und niemand weint eine kleine Träne um dich!«
    Rubett atmete heftig. Die Zombies wollten ihn verwirren, ihn zu einer unüberlegten Handlung treiben. Er hockte sich in den Schnee und legte das Gewehr an, aber die Zombies hatten sich gut versteckt. Die Unsicherheit in Rubett wuchs.
    Dann erneut die Stimme, doch jetzt kam sie aus einer anderen Richtung und lag um eine Oktave tiefer.
    »Mart, warum hast du dich gegen deine Freunde gekehrt?« fragte das Wispern. »Warum trübt Haß deinen Blick? Kennst du uns nicht mehr, Mart? Weißt du nicht mehr, wer Ephraim Szargosh und Steve Drunkley sind?«
    Rubett bewegte sich unruhig. Er fror; es war nicht gut, bei einem derartigen Unwetter längere Zeit regungslos an einer Stelle zu verharren.
    »Wo steckt ihr?« brüllte der Prospektor schließlich, nur um irgend etwas zu sagen.
    Die Stimme kam wieder von der anderen Seite. »Welch mordlüsterne Absichten hegst du gegen deine Kameraden, Mart? Wozu umklammerst du das Gewehr, warum ist dein rechter Zeigefinger um den Abzug gekrallt? Mart, wir sorgen uns um dich!«
    Die Worte besaßen einen fast hypnotischen Zwang, und Mart bot alle seine

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