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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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nicht wissen, unter welchen Umständen Christoph seine damalige Freundin mit dem Typ aus der Genossenschaft in flagranti erwischen konnte.«
    Margarete Orthler schwieg weiterhin eisern.
    »Ich frage mich allerdings, warum Sie Ihren Sohn so sehr hassen, dass Sie ihm all das antun konnten.«
    Bewegung kam in die Frau vor ihm. Sie straffte die Schultern und warf den Kopf zurück. Ihr Gesicht wirkte mit einem Mal hasserfüllt.
    »Er ist nicht mein Sohn! Er ist – der Sohn meines Mannes und seiner Geliebten.« Margarete Orthler stand der Ekel förmlich ins Gesicht geschrieben, der sie bei ihren Erinnerungen erfasste. »Ist passiert, da waren wir schon verlobt, sein Vater und ich. Sie war gute fünfzehn Jahre älter als er, können Sie sich das vorstellen? Hat ihn irgendwie rumgekriegt, das Luder. Als sie schwanger wurde, wollte sie das Kind wegmachen lassen. Mein Mann war dagegen.« Sie schüttelte verächtlich den Kopf. »Er war ja so katholisch!«
    Braunagel wechselte einen schnellen Blick mit seinem Kollegen, der schweigend zugehört hatte.
    »Ich habe schließlich zugestimmt, Christoph als meinen Sohn aufzuziehen, weil dessen Mutter ihn nicht haben wollte. Aber ich habe meinem Mann niemals verziehen, dass er mir das angetan hat.«
    »Warum haben Sie die Verlobung nicht einfach gelöst und lieber das fremde Kind aufgezogen?«, wollte Braunagel wissen.
    »Unser Hochzeitstermin stand bereits fest, wir konnten das nicht einfach wieder absagen.«
    Braunagel nickte. Das Gerede der Leute und alles.
    »Christoph haben Sie das ebenfalls nicht verziehen, obwohl der überhaupt nichts dafürkann«, ließ Schwarz sich heiser verlauten. Braunagel warf ihm einen prüfenden Blick zu. Aber sein Kollege hatte sich schon wieder gefangen und folgte aufmerksam den weiteren Ausführungen der Frau vor ihm.
    »Wir haben in Coburg gelebt, damals, sind erst später hergezogen, als mein Mann das Orthler-Gut von seinem Onkel übernommen hat. Niemand hier hat was davon gewusst. Niemand. Und dann kam dieses Weibsstück und hat in alten Geschichten rumgewühlt.«
    »Was?«
    »Ja. Christoph hat der Flitschn aus dem Bayerischen Wald das alles erzählt, an jenem Donnerstag in dem Stadtcafé , der Idiot. Sie hat es mir im Wald richtiggehend vor die Füße gerotzt.«
    Braunagel verkniff sich einen Kommentar dazu, obwohl er ihm auf der Zunge lag und zu gären begann.
    » Wann hat sie Ihnen das gesagt?«
    »Na, als sie nackt am Wegrand hockte.« Sie schaute eine Zeit lang vor sich hin, bevor sie weiterredete: »Sie hat vom Laufen Seitenstechen bekommen. Hockt da, hält sich den Bauch, keucht vor sich hin und wischt mir schließlich um die Ohren, was sie über die Vergangenheit meiner Familie weiß!« Die Stimme versagte ihr, und sie räusperte sich. »Die hat ihn doch um den Finger gewickelt wie nichts!«
    »Wie seine leibliche Mutter damals Ihren Verlobten«, stellte Braunagel nüchtern fest. »Das hat Sie wütend gemacht.«
    »Ich konnte mir vorstellen, wie das enden würde.« Sie starrte den Kommissar zornig an. »Ja, Sie haben recht: Ich war stinksauer. Ich war so wütend, dass ich den nächstbesten Ast aufgehoben habe, um ihr damit Prügel anzudrohen.«
    »Warum?«
    »Die war doch auch so eine alte Kuh, die einem jungen Kerl den Kopf verdreht und ihn und alle um ihn herum ins Unglück stürzt damit!«
    »Wie Ihnen das damals passiert ist.« Braunagel heuchelte Verständnis. »Aber Julia war nicht schwanger, sie hatte einfach nur Seitenstechen. Meine Güte.«
    »Als sie so da hockte und sich den Bauch hielt, dachte ich im ersten Moment an was anderes.«
    »Wäre sie schwanger gewesen, wäre es ein Grund für Ihren Sohn, sie aufs Gut zu holen. Dachten Sie daran?«
    »Mit Sicherheit. Schon, weil er selber so ein Bastard ist.« Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund, als müsse sie wegwischen, was sie da gesagt hatte. »Das ging einfach nicht. Sie hätte zu viel rumgeschnüffelt. Hätte sich in alles eingemischt, hätte garantiert den Christoph gegen mich aufgehetzt, so eine war die!« Sie schnappte nach Luft. »Garantiert!«
    »Hätte Sie vom Gut verdrängt, nachdem die beiden herausgefunden hatten, dass Sie Ihren – Sohn um viel Geld betrogen haben«, ergänzte Schwarz ihre Ausführungen. »Meinen Sie das?«
    »Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe.«
    »Sie kannten Julia Neubauer doch gar nicht«, warf Braunagel betont ruhig ein.
    »Ach, das war auch nicht notwendig. Die Frauen, die hinter Christoph her waren, wollten doch alle nur sein Geld. Nur er

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