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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Höhe, und er stieg weiterhin. Die Kästen müßten in seinem Kielwasser nach oben gleiten. Dreihundertfünfzig Fuß. Da das Helium in dem Ballon sich ausdehnte und viel schneller aufstieg als der Sauerstoff in den Blasen, waren die Luftblasen aus dem Druckrohr direkt nach dem Ausschleusen hinter der Sonde und den Kästen zurückgeblieben. Auf schätzungsweise vierhundert Fuß war der Ballon sanft in den Eingang des Tunnels geglitten; er stieg weiterhin mühelos auf und zog die Kästen immer schneller höher und höher...
    Der Techniker beugte sich über die graphische Darstellung des Oberflächen-Echolots. »Ich nehme ein zersplittertes Hindernis im Tunnel wahr«, sagte er.
    »Kein Eis?« fragte Gorow.
    »Nein. Das Hindernis steigt empor.«
    »Die Kästen.«
    »Jawohl, Herr Kapitän.«
    »Es funktioniert«, sagte Schukow.
    »Wenn die Edgeway-Wissenschaftler jetzt das andere Ende des Tunnels gefunden haben ...«
    »... können wir mit dem schwierigen Teil der Operation weitermachen«, beendete Gorow den Satz für ihn.
    Zahlen und Darstellungen blinkten, blinkten, blinkten auf den Computermonitoren auf.
    Schließlich knarrte der Lautsprecher, und Leutnant Timoschenko sagte: »Die Sonde ist oben. Der Ballon ist aufgetaucht, Herr Kapitän.«
    Gorow zog das Mikrofon hinab und räusperte sich. »Schalten Sie die automatischen Sicherheitssysteme aus, Leutnant«, sagte er. »Fahren Sie weitere zwanzig Meter Kabel aus.«
    »Weitere zwanzig Meter Kabel ausgefahren, Herr Kapitän«, bestätigte Timoschenko einen Augenblick später.
    Emil Schukow wischte sich eine Hand an seinem düsteren Gesicht ab. »Jetzt müssen wir warten.«
    Gorow nickte. »Jetzt müssen wir warten.«

23:10 - DETONATION IN FÜNFZIG MINUTEN
     
     
    Der Heliumballon brach am oberen Ende des Tunnels durch die Wasseroberfläche und hüpfte fröhlich auf der Dünung. Obwohl er von blasser, blaugrauer Farbe war, sah er — zumindest für Harry — so hell und bunt aus wie ein Luftballon, mit dem man bei einer Party das Zimmer schmückte, in dem gefeiert wurde. Als Timoschenko am anderen Ende das zusätzliche Kabel abspulte, brachen die acht wasserdichten Aluminiumkästen einer nach dem anderen durch die Oberfläche. Sie schlugen mit dumpfen, kaum wahrzunehmenden Geräuschen gegeneinander.
     
    Harry war nicht mehr allein in der kuppelförmigen Höhle. Rita, Brian, Franz, Claude und Roger waren bei ihm. Mittlerweile würde George Lin den Fuß der Spalte erreicht haben, und Pete Johnson ließ sich bereits an dem Seil von der sturmumtosten Spitze des Eisbergs hinab.
    »Na los«, sagte Harry und griff nach dem Enterhaken, den sie behelfsmäßig aus Kupferrohr und sechs Meter schwerem Kabel gefertigt hatten. »Holen wir sie aus dem Wasser.«
    Mit Franz' und Rogers Hilfe gelang es ihm, die Kette zu fassen zu bekommen und die Kästen aus dem Wasser zu zerren. Alle drei Männer wurden dabei bis zu den Knien naß, und innerhalb von Sekunden waren die Sturmanzüge bis zu ihren Waden steifgefroren. Obwohl ihre Stiefel und Kleidungsstücke wasserdicht waren, raubte selbst die teilweise Durchnässung ihnen Körperwärme. Frierend und zitternd öffneten sie schnell die Aluminiumkästen und holten die Ausrüstungsgegenstände heraus, die die Ilja Pogodin hinaufgeschickt hatte.
    Jeder Kasten enthielt eine Tauchausrüstung. Aber es handelte sich nicht um gewöhnliche Geräte, sondern um solche, die für den Einsatz in besonders tiefem und/oder extrem kaltem Wasser geschaffen waren. Zu jedem Anzug gehörte eine Batterie, die an einem Gürtel befestigt war und an der Hüfte getragen wurde. Wenn sie sowohl in die hautengen Hosen als auch die Jacke eingestöpselt wurde, gab das Futter Wärme ab, genau, wie es bei einer herkömmlichen elektrischen Heizdecke der Fall war.
    Harry hatte seinen Anzug auf dem Eis ausgebreitet, ein gutes Stück von der höchsten Stelle entfernt, die das ständig auf und ab schwappende Wasser im Teich erreichen konnte. Zu jedem Anzug gehörte ein Sauerstoffbehälter. Die Tauchermaske war so groß, daß sie das Gesicht von der Stirn bis zum Kinn bedeckte und damit ein gesondertes Mundstück überflüssig machte. Die Luft wurde direkt in die Maske gespeist, und der Taucher konnte durch die Nase atmen.
    Genau genommen würden sie keine Luft atmen. Der Behälter enthielt stattdessen eine Sauerstoff-Helium-Mischung mit mehreren speziellen Additiven, die es dem Benutzer ermöglichten, größere Tiefen zu ertragen. Als Timoschenko ihnen zuvor über Funk die

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