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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dem Boden der offenen Spalte zwängte, darauf versessen, den anderen das Zeichen zu geben, zu ihm herunterzukommen und mit ihrer gewundenen Flucht aus diesem Gefängnis aus Eis zu beginnen.

23:06 - DETONATION IN VIERUNDFÜNFZIG MINUTEN
     
    Am Kommandostand beobachtete Nikita Gorow fünf nebeneinander an der Decke angebrachte Monitore. Mit nur wenig Mühe konnte er die Berechnungen überprüfen, die — einige wurden als dreidimensionale Diagramme dargestellt — fünf verschiedene Programme erstellten, die unablässig Daten über die Position des U-Boots und des Eisbergs und deren relative Entfernung und Geschwindigkeiten sammelten.
    »Freies Wasser«, sagte der Techniker, der das Oberflächen-Echolot bediente. »Kein Eis über uns.«
    Gorow hatte die Ilja Pogodin unter den vierhundert Meter langen, schüsselförmigen Hohlraum auf der Unterseite des Eisbergs fahren lassen. Die Finne des U-Boots befand sich direkt unter dem zwölf Meter breiten Tunnel in der Mitte der Höhlung. Im Prinzip hielten sie ihre Position unter einem umgedrehten Trichter aus Eis und mußten die gesamte Operation über dort ausharren.
    »Geschwindigkeit der des Ziels angepaßt«, sagte Schukow und wiederholte damit den Bericht, der ihn über den Kopfhörer aus dem Manövrierraum erreicht hatte.
    Einer der Techniker an der linken Wand schaute von seinen Instrumenten auf. »Geschwindigkeit angepaßt und überprüft«, meldete er.
    »Ruder mittschiffs«, sagte Gorow.
    »Ruder mittschiffs.« Nicht bereit, den Blick von den Computermonitoren abzuwenden, bedachte Gorow sie mit einem Stirnrunzeln, als spräche er zu ihnen und nicht zur Mannschaft im Kontrollraum. »Und halten Sie die Strömung und den Kompaß verdammt genau im Auge.«
    »Freies Wasser. Kein Eis über uns.«
    Natürlich befand sich ein gewaltiges Gebilde aus Eis über ihnen, eine riesige Insel, aber nicht direkt über dem auf der Finne angebrachten Oberflächen-Echolot. Sie orteten genau in den zwölf Meter breiten Tunnel in der Mitte der Höhle hinauf, und das zurückgeworfene Signal zeigte an, daß sich bis zur Oberfläche sechshundert Fuß über ihnen, wo der Tunnel in dem Grund der Spalte endete, die Dr. Carpenter Timoschenko beschrieben hatte, freies Wasser befand.
    Der Kapitän zögerte. Er wollte erst handeln, wenn er absolut sicher war, daß sie die genau richtige Position eingenommen hatten. Er betrachtete die fünf Bildschirme eine weitere halbe Minute lang. Als er überzeugt war, daß sie die Geschwindigkeit des U-Boots der des Eisbergs so genau angepaßt hatten, wie es Normalsterblichen nur möglich war, zog er das Mikrofon hinab. »Kapitän an Kommunikationszentrum. Sie können die Luftantenne jetzt ausschleusen.«
    Timoschenkos Stimme drang aus dem Lautsprecher unter der Decke. »Luftantenne ausgeschleust.«
    Auf Deck waren acht wasserdichte Aluminiumkästen zwischen den Masten und Periskopen und Schnorcheln auf der Finne der Pogodin vertäut. Sie wurden von zahlreichen Nylonschnüren an Ort und Stelle gehalten, von denen einige zweifellos, wie erwartet, beim zweiten Tauchgang des U-Boots auf siebenhundert Fuß Tiefe gerissen waren.
    Als Timoschenko die Luftantenne ausschleuste, wurde der Heliumballon inmitten eines Schwarms von Luftblasen durch ein unter Druck stehendes Rohr auf der Spitze der Finne ausgestoßen. Wenn er ordnungsgemäß funktionierte — was er bislang immer getan hatte —, stieg der Ballon nun schnell durch die dunkle See empor und zog das Multikommunikationskabel hinter sich her. Auf Spionagemissionen hatte die Ilja Pogodin die Sonde auf die gleiche Art und Weise im Lauf der Jahre bei Tausenden von Gelegenheiten ausgestoßen.
    Die acht wasserdichten Kästen, die über der Finne befestigt waren, gehörten jedoch nicht zur üblichen Ausrüstung. Sie waren mit einer feingliedrigen Kette aus einer Titanlegierung und Schnappschlössern an dem Kommunikationskabel befestigt. Wenn der aufsteigende Heliumballon sich zwanzig Fuß über der Finne befand, hatte er die Kette strammgezogen. Sein Auftrieb müßte ausreichen, um die restlichen Nylontaue zu veranlassen, ihre Knoten zu öffnen und die Kästen mit sich hochzuziehen. Da sie leichter als Wasser waren, würden sie augenblicklich von der Finne aufsteigen und den Ballon nicht hemmen.
    Nach ein paar Sekunden war die mit Helium gefüllte Kugel auf sechshundert Fuß Höhe, dann auf fünfhundertfünfzig, auf fünfhundert — und schon mitten in dem umgedrehten Trichter über dem U-Boot. Vierhundert Fuß

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