Eiszeit
Lider fest zu, bevor das Wasser das Oberflächengewebe seiner Augäpfel gefrieren konnte, biß die Zähne zusammen und brachte es fertig, weder durch den Mund noch durch die Nase zu atmen.
Das würde er nicht lange durchhalten. Eine Minute, höchstens anderthalb. Dann würde er unwillkürlich und krampfhaft einatmen...
Breskin schlang die Beine fester um Brians Hüften, zwängte seine von Gummi überzogenen Finger zwischen Brians zusammengedrückte Lippen und versuchte, ihm gewaltsam den Mund zu öffnen.
Rita schwamm hinter und über Roger Breskin in das schwache Licht von Georges Lampe. Sie glitt auf Breskins Rücken und schlang ihre langen Beine um seine Taille, wie er die Beine um Brian geschlungen hatte.
Mit Reflexen, die von verrückter Wut eher geschärft als abgestumpft waren, ließ Breskin jetzt Brian los und packte Rita an den Knöcheln.
Sie hatte den Eindruck, auf einem Wildpferd zu reiten. Er schüttelte sich und bockte, ein kräftiges Tier, aber sie hielt ihn mit den Schenkeln umschlungen und griff nach seiner Maske.
Breskin war zwar verrückt, aber nicht dumm. Er spürte ihre Absicht, ließ ihre Knöchel los und ergriff ihre Handgelenke, gerade als ihre Fingerspitzen den Rand seiner Gesichtsmaske berührten. Er beugte sich vor, trat mit seinen Schwimmflossen aus, schlug einen Salto. Durch das Wasser rollend, riß er ihre Hände von seinem Gesicht, und indem er die Dynamik des Meeres ausnutzte, um eine Hebelkraft zu entwickeln, der sie nichts entgegenzusetzen hatte, schleuderte er sie von ihm zurück. Sie trat wütend nach ihm, während sie zurücktrieb, hoffte, den verrückten Mistkerl zu erwischen, doch keiner ihrer Tritte traf ihn.
Als sie ihre Orientierung zurückerlangt hatte, sah sie, daß Pete und Franz zu Breskin geschwommen waren. Franz versuchte, sein Handgelenk festzuhalten, während Pete nach einem Arm des Verrückten griff.
Doch Breskin war im Gegensatz zu ihnen ausgebildeter Taucher. Sie waren langsam, unbeholfen und wurden von den Gesetzen des schwerelosen Reichs verwirrt, in dem sie sich befanden, während Breskin sich wie ein Aal wand, geschmeidig und schnell und fürchterlich stark, und im Wasser wie zu Hause war. Er riß sich von ihnen los, rammte einen Ellbogen in Petes Gesicht, riß Petes Maske über dessen Kopf und stieß ihn gegen Franz.
Brian war am Kabel, fünf Meter unter George Lin. Claude war bei ihm. Der Franzose hielt Petes Lampe in einer Hand und hielt mit der anderen Brian fest, während der Junge das Wasser aus seiner Maske wischte.
Breskin entfernte sich von Pete und Franz, die unkontrolliert durch das Wasser taumelten, und schwamm wieder auf Brian zu.
Rita erhaschte in einem Augenwinkel eine Bewegung, drehte den Kopf und sah Harry, der aus der Dunkelheit unter ihr hinaufschoß.
Harry wußte, daß Breskin ihn nicht kommen sah. Überzeugt, alle Widersacher vorübergehend unschädlich gemacht zu haben, ließ der große Mann von Pete und Franz ab, trat mit aller Kraft seiner muskulösen Beine und hielt direkt auf sein eigentliches Opfer zu. Zweifellos rechnete er fest damit, daß er mit einem Mann in Claudes Alter schnell fertig wurde und dann Brian erledigen konnte, bevor der Junge Gelegenheit bekam, seine Maske zu säubern und einen stärkenden Atemzug zu tun.
Wäre Harry unter Breskin hinweggetaucht, hätte er sich auf ihn werfen und darauf hoffen können, ihn von Brian abzudrängen. Stattdessen wich er zur Seite aus, schoß an dem Verrückten vorbei und ergriff den Luftschlauch, der seine Gesichtsmaske mit dem unter Druck stehenden Sauerstofftank auf seinem Rücken verband. Harry bewegte hektisch die Beine, arbeitete sich hinauf und zerrte den Schlauch aus der Klammer, die ihn mit dem Ventil auf der Oberseite des Behälters verband. Da er und Breskin sich in verschiedenen Richtungen bewegten, wurde der Schlauch auch aus der Tauchermaske gerissen.
Als der Schlauch abgerissen wurde, schoß kein eiskaltes Wasser durch das Gelenkstück an Rogers Maske. Es mußte eine Sicherheitsvorrichtung geben, ein Absperrungsventil.
Er griff nach dem Schlauch, doch dann wurde ihm klar, daß er nicht von der Maske, sondern auch von dem Tank abgerissen worden war. Er war endgültig verloren und konnte nicht wieder angebracht werden.
Beunruhigt spreizte er die Beine und stieg, so schnell er konnte, zur Öffnung des Tunnels hinauf. Seine einzige Hoffnung bestand darin, die Oberfläche zu erreichen.
Dann fiel ihm ein, daß der Teich in der kuppelförmigen Eishöhle
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