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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kontakt verlieren würden, erwähnten es aber nicht.
    »Hast du eine Ahnung, wie groß euer Eisberg ist?« fragte Larsson schließlich.
    »Nicht die geringste. Wir konnten ihn noch nicht erkunden. Im Augenblick suchen wir nach allem, was wir aus den Trümmern des Lagers herausholen können.«
    »Wenn der Eisberg nicht sehr groß ist...« Gunvalds Stimme ging im Rauschen unter.
    »Ich habe dich nicht verstanden.«
    Starkes Rauschen.
    »Gunvald, bist du noch da?«
    Seine Stimme kehrte zurück: »Wenn der Eisberg nicht groß ist... sind Harry und die anderen vielleicht nicht darauf.«
    Rita schloß die Augen. »Das kann ich nur hoffen.«
    »Ob sie nun bei euch sind oder nicht, die Lage ist alles andere als hoffnungslos. Das Wetter ist noch so gut, daß ich über die Satellitenverbindung die Basis der US Air Force in Thule benachrichtigen kann. Sobald ich sie alarmiert habe, werden sie mit diesen UNO-Trawlern im Süden von euch Kontakt aufnehmen.«
    »Und was dann? Kein Kapitän, der noch bei Sinnen ist, würde während eines schweren Wintersturms mit einem Trawler nach Norden fahren. Er würde sein Schiff und die Mannschaft verlieren, die uns zu retten versucht.«
    »Sie haben die modernsten Rettungsflugzeuge in Thule. Irgendein verdammter Hubschrauber, der unter fast allen Bedingungen manövrierfähig bleibt...«
    »Man hat noch kein Flugzeug erfunden, das während eines solchen Sturms sicher fliegen kann — mal ganz davon abgesehen, bei Sturmböen auf einem Eisberg zu landen.«
    Das Funkgerät brachte nur statisches Rauschen und trillerndes elektronisches Kreischen hervor, doch sie spürte, daß Gunvald die Verbindung nicht unterbrochen hatte.
    »Na schön«, sagte der Schwede schließlich, »was das Flugzeug betrifft, hast du recht, aber wir dürfen die Hoffnung auf Rettung nicht aufgeben.«
    »Einverstanden.«
    »Denn ... na ja, hör zu, Rita, dieser Sturm könnte drei oder vier Tage lang dauern.«
    »Oder noch länger«, bestätigte sie.
    »Dafür habt ihr nicht genug Vorräte.«
    »Wir haben kaum welche. Aber Vorräte sind nicht so schrecklich wichtig«, sagte Rita. »Wir können länger als vier Tage ohne Nahrung aushalten.«
    Sie beide wußten, daß das Verhungern nicht die große Gefahr war. Nichts spielte eine so große Rolle wie die unerträgliche, gnadenlose Kälte.
    »Wärmt euch abwechselnd in den Schneemobilen auf«, sagte Gunvald. »Habt ihr genug Treibstoff?«
    »Genug, um nach Edgeway zurückzukommen — wenn das möglich wäre. Aber viel mehr wohl kaum. Das reicht höchstens für ein paar Stunden, auf keinen Fall für ein paar Tage.«
    »Tja dann...«
    Stille. Rauschen.
    Erst nach ein paar Sekunden war er wieder zu hören. »... stelle trotzdem den Ruf nach Thule durch. Sie müssen es wissen. Vielleicht finden sie eine Lösung, die wir übersehen haben, wenn sie das Problem weniger gefühlsbetont betrachten.«
    »Edgeway hat keinen Kratzer abgekriegt?« fragte sie.
    »Hier ist alles in Ordnung.«
    »Und du?«
    »Nicht mal ein blauer Fleck.«
    »Schön zu hören.«
    »Ich werde die Sache überstehen. Und du auch, Rita.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte sie. »Ich werde es ganz bestimmt versuchen.«

13:10
     
     
    Brian Dougherty zog Benzin aus dem Tank des aufrecht stehenden Schneemobils ab und goß es auf einen einen halben Meter breiten Eisabschnitt am Rand der Klippe.
     
    Roger Breskin drehte ein chemisches Zündholz auf und warf es in das Benzin. Flammen loderten auf und schlugen im Wind wie helle, zerfetzte Flaggen, brannten aber innerhalb von ein paar Sekunden wieder aus.
    Brian kniete dort nieder, wo das Feuer gebrannt hatte, und untersuchte den Rand des Abgrunds. Das Eis war aufgerauht gewesen; jetzt war es eben und glatt. Ein Bergsteigerseil würde darüber gleiten, ohne sich durchzuscheuern.
    »Reicht das?« fragte Roger.
    Brian nickte.
    Roger bückte sich und griff nach dem freien Ende eines zehn Meter langen Seils, das er an das Fahrgestell des Schneemobils gebunden und des weiteren an einem langen, mit einem Gewinde versehenen Belegnagel wie denen verankert hatte, mit denen er den Sender gesichert hatte. Er schlang es schnell um Brians Brust und Schultern und fertigte auf diese Weise ein behelfsmäßiges Geschirr an. Auf der Mitte der Brust des jüngeren Mannes zog er drei kräftige Knoten fest. »Das wird halten«, sagte er. »Das ist Nylon, reißsicher bis fünfhundert Kilo. Vergiß bloß nicht, das Seil mit beiden Händen über deinem Kopf zu packen, damit du wenigstens einen Teil

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