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Ekel / Leichensache Kollbeck

Ekel / Leichensache Kollbeck

Titel: Ekel / Leichensache Kollbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Girod
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verschlossen. Wieder wandern seine Augen umher. Er stutzt. Was ist das? Jede Menge Schartenspuren im Zementfußboden, einige Zentimeter lang, einige Millimeter breit, verteilt auf der Fläche eines halben Quadratmeters. Das erweckt seine Aufmerksamkeit. Er geht zurück und holt das Beil, hält die Schneide in die Scharten und probiert verschiedene Positionen. Mit diesem Beil wurde hier gehackt, lautet seine schlüssige Feststellung. Aber er ist sich im Klaren, daß alle weiteren Überlegungen reine Spekulation wären. Dennoch stachelt dieser Umstand seinen Instinkt weiter an. Er nimmt das Beil und geht.
    Frau Einbecker öffnet ihm wieder. Falk Scheuner ist offensichtlich noch nicht da, denn Förster sitzt auf der Couch und schlürft genüßlich Kaffee.
    Erst als Hotte das Beil auf dem Wohnzimmertisch ablegt, bemerkt Marianne Einbecker das Utensil. Sie erschreckt über alle Maßen, ist den Tränen nahe, kann sich kaum beherrschen. Ihr wird schwindelig. Förster und Hotte sagen nichts. Nur ihre Augen führen einen vielsagenden Dialog. Ihre Blicke schweifen abwechselnd auf das Beil, dann auf die Frau.
    Förster macht eine Kopfbewegung, die Hotte versteht. Er tritt an Marianne Einbecker heran: „Ist Ihnen schlecht?“ Hilfsbereit stützt er sie und führt sie an den Sessel, drückt sie sanft in die Polster, bis sie sitzt, einen halben Meter vom Beil entfernt. Jetzt kann sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Hotte setzt sich zu ihr, gießt ihr eine Tasse Kaffee ein: „Lassen Sie’s raus!“ Er spricht ruhig und väterlich. Da bricht sie zusammen. Ihre Tränen verdichten sich zu einem verzweifelten Weinkrampf. Die Männer lassen sie gewähren. Aber nur einen Augenblick lang. Jetzt wollen sie mehr wissen. Wichtig ist nur, daß Falk Scheuner nicht stört, sonst ist alles verpatzt. Förster ergreift die Initiative: „Sie wissen doch, warum wir hier sind. Wir haben die Leiche Ihres Mannes gefunden. Erzählen Sie uns, was los war!“
    Ohne ihren Kopf zu heben, schluchzt sie den entscheidenden Satz, auf den die Männer gewartet haben: „Wir waren es, der Falk und ich!“
    Dann bricht sie erneut zusammen, ist am Ende ihrer Kräfte, kann nur noch heulen. Försters Worte „Wir müssen Sie festnehmen!“ nimmt sie gar nicht mehr wahr. Da sitzt sie völlig teilnahmslos, zusammengesunken, mit fahlem Gesicht.
    Es schließt an der Wohnungtür. Scheuner kommt! Hotte springt auf die Tür zu, reißt sie auf. Falk Scheuner ist völlig perplex. Die Wohnungsschlüssel in der Hand, steht er einem Fremden gegenüber, der ihn unsanft an den Armen packt und ins Wohnzimmer schiebt. Marianne Einbecker hat nicht mehr die Kraft, ihm entgegenzugehen. Sie blickt ihn müde und erschöpft an: „Ich hab es ihnen gesagt!“ Scheuner kann nicht begreifen, was passiert ist. Noch ehe er einen Satz sagen kann, spricht Förster ihn scharf und deutlich an: „Lassen Sie den Anorak an, Sie sind verhaftet!“
    Jetzt schießen auch Scheuner Tränen in die Augen: „Es stimmt, ich habe ihn umgebracht“, stammelt er. Er hält die Hände vor das Gesicht, um sein schluchzendes Entsetzen zu verbergen. Alles bricht über ihm zusammen. Sein Kopf ist leer.
    Förster klappert mit den Handschellen: „Wenn Sie vernünftig sind, stecke ich sie wieder ein.“
    Falk Scheuner wird nun still. Er nickt ängstlich. Förster läßt die Handschellen wieder verschwinden: „Gut, wir unterhalten uns später!“
    Da Antje Fürbringer seit dem Sommer bei ihrer Großmutter in Samswegen wohnt, kann wenig später die Wohnung versiegelt werden.
    Kurz vor Mitternacht sind die Arbeitsräume der MUK in Magdeburg noch hell erleuchtet. Unaufhörlich werden von nun an die Schreibmaschinen klappern. Vernehmungen dauern lange. Marianne Einbecker wird Falk Scheuner erst wieder im Gerichtssaal sehen. Kontakte zwischen ihnen werden, solange die Ermittlungen andauern, nicht gestattet.
    Falk Scheuner gesteht gleich zu Beginn der Beschuldigtenvernehmung den Mord an Rudolf Einbecker, obwohl er immer wieder versucht, Marianne Einbecker soweit es geht herauszuhalten. Er weiß nicht, daß sie – nur wenige Meter von ihm entfernt – in einem Nebenzimmer ein lückenloses Geständnis ablegt.
    Nach seinen Angaben finden die Kriminalisten am nächsten Tag, einige hundert Meter von der Fundstelle des toten Einbecker entfernt, die abgehackten Gliedmaßen und eine zerfetzte Hose, oberflächlich vergraben und mit einer Laubschicht abgedeckt. Unverzüglich wird die gerichtsärztliche Untersuchung

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