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Ekel / Leichensache Kollbeck

Ekel / Leichensache Kollbeck

Titel: Ekel / Leichensache Kollbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Girod
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haben. So stieß die Kriminalpolizei im Zuge der weiteren Nachforschungen auf Karl-Heinz Dürrenberg. Hartnäckig leugnete er seine Anwesenheit in der Nähe des Tollensesees. Doch über ein überzeugendes Alibi für die Tatzeit verfügte er nicht. Der Alkoholgenuß an diesem Abend hatte sein Erinnerungsvermögen demoliert.
    Unaufhaltsam wuchs der Druck der Beweise gegen Dürrenberg. Er wurde schließlich festgenommen, als die Kriminalpolizei ein frisch nachgeschliffenes, feststehendes Messer mit einer Klingenlänge von 12 cm und einen blauen Arbeitsanzug bei ihm beschlagnahmen konnte.
    Dann geriet Dürrenberg vollends in die Zwickmühle: Am 1. August wurde die Leiche des 22jährigen Jörg Dehmel durch Arbeiter zufällig entdeckt. Eine zweite MUK nimmt sich der Sache an. Es bedurfte auch nur weniger Nachforschungen, um herauszufinden, daß Dehmel ein langjähriger Saufkumpan Dürrenbergs war und am Tatabend ausgiebig mit ihm gezecht hatte. Wieder leugnete Dürrenberg seinen Kontakt zu dem Ermordeten. Er hatte einen wichtigen Grund, hartnäckig bei der Unwahrheit zu bleiben und bastelte eilig ein falsches Alibi zusammen. Obwohl der Rausch an diesem Abend nur noch unvollständige und schemenhafte Erinnerungsfetzen zuließ, entsann er sich nämlich vage, seinen toten Zechbruder durch bloßen Zufall entdeckt zu haben. Er wußte nicht mehr genau, ob er ihn ausgeraubt hatte. Doch sicher war, daß er Körperkontakt mit ihm hatte.
    Die Polizei zerschlug Dürrenbergs Alibikonstruktion sehr bald. Zudem fand sie bei ihm eine blutverschmierte Jacke, mit der er am Abend des 16. Juli bekleidet war. Die Herkunft des Blutes konnte er nicht erklären. Doch die kriminaltechnische Untersuchung bestätigte die Identität mit der Blutgruppe Dehmels.
    Nun wurde Dürrenberg beider Morde dringend verdächtigt. Durch lange Vernehmungen zermürbt und labilisiert erkannte er die Ausweglosigkeit seiner Lage. Die Beweislast und die alkoholbedingten Erinnerungsausfälle produzierten schließlich ein solches Schuldempfinden, daß er beide Morde gestand.
    Erst mit der späteren Festnahme des Feldwebels Mirko Steinitz und der Beschlagnahme seiner Akte „Geheime Privatsache“ entdeckte die Kriminalpolizei die minuziösen Niederschriften über die Bluttaten, unter denen sich auch die beiden Morde befanden, derentwegen Dürrenberg längst verurteilt worden war.
    In einer Kassationsverhandlung vor dem Obersten Gericht der DDR wurde am 5. Dezember 1984 das Urteil gegen Dürrenberg aufgehoben.
    Die Ermordung des Schülers Dirk Lühmann verschafft Feldwebel Steinitz eine nur etwa zwei Wochen währende innere Befriedigung. Dann ergreift ihn eine erneute Ruhelosigkeit. Immer stärker kreisen seine Gedanken um ein neues Morderlebnis, bis er die inneren Impulse nicht mehr zurückhalten kann. Am 23. September 1983 treibt es ihn schließlich in die waldreiche Idylle des Berliner Nordens, nach Borgsdorf. Stundenlang streift er umher, um ein geeignetes Opfer und eine passende Gelegenheit zu finden. Schließlich wird ein teuflischer Zufall sein Verbündeter: Auf der sich durch den Wald schlängelnden Straße von Briese nach Borgsdorf begegnen ihm zwei etwa zehnjährige Jungen, die Brüder René und Stefan Kölling. Sie haben Pilze gesammelt und befinden sich nun auf dem Heimweg nach Oranienburg. Steinitz gefallen diese beiden Kinder mit ihren pfiffigen, hübschen Gesichtern und zarten Körpern. Blitzschnell entschließt er sich zum Handeln, packt mit jeder Hand einen der Jungen im Genick und drängt beide vor sich her in die Tiefe des Waldes.
    Irgendwo im Dickicht läßt Steinitz zunächst von ihnen ab, warnt sie aber mit scharfer Stimme, sich nicht fortzubewegen. Angstgelähmt ergeben sie sich ihrem entsetzlichen Schicksal. Mit geheuchelter Freundlichkeit fragt er nach Namen, Anschrift, Familie und Schule und erfährt so alles Wichtige für seine späteren Niederschriften.
    Steinitz fotografiert die Kinder – erst in ihrer Bekleidung, dann halb nackt –, bis der Film voll ist. Widerstandslos lassen sie es geschehen. Danach fesselt er ihre Hände und Füße. Jetzt sind sie ihm völlig ausgeliefert. Das grausame Szenario der Katze, die spielend ihrer Beute eine Zeitlang Hoffnung gibt, ehe sie zum tödlichen Biß ansetzt, geht zu Ende. Steinitz genießt den Gedanken, daß nur er allein den Zeitpunkt bestimmt, wann die letzten Bewegungen, Atemzüge und Herzschläge dieser Kinder seiner rasenden Begierde den erlösenden Höhepunkt verschaffen. Die Erregung ist so

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