El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco
Rolle gespielt. Zyniker wollten wissen, dass nur ein absoluter Spitzenbeamter
mit dem entsprechenden Insider-Wissen eine solch komplexe Aktion gesteuert haben konnte. Folglich musste Chapo ihn in der Tasche haben.
Tello Peón wies alle Anschuldigungen von sich. Nichtsdestotrotz forderten sie ihren Tribut. Zum Jahresende 2001 trat er von seinem Posten zurück und zog sich mit Hinweis auf persönliche Gründe aus der Öffentlichkeit zurück. 65
Als das Jahr sich dem Ende zuneigte, hatten die Behörden noch immer Hoffnung. Ihnen war zu Ohren gekommen, dass die Verhaftung seines Bruders Chapo schwer getroffen hatte. Informanten, die sich im Oktober in Puebla in seinem Umfeld bewegt hatten, hatten ausgesagt, er habe nach Arturos Verhaftung sogar kurzzeitig erwogen, Selbstmord zu begehen.
Auch die Festnahmen von einem halben Dutzend seiner Spitzenlogistiker und Sicherheitsleute hätten seiner Moral zugesetzt. Die Fahnder wurden nicht müde zu behaupten, dass er ihnen bald selbst ins Netz gehen würde, weil ein Krimineller wie er hinter Gitter gehöre.
Doch Chapo ließ sich von diesen Aussagen nicht beeindrucken und war immer noch ein freier Mann. 66
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Gomeros 67
ROBERTO TAPIA: EL HIJO DE LA TUNA 68
Cuando nacio pregunto la partera le dijo
como le van a poner
por apellido el sera Guzman Loera
y se llamara Juaquin
de niño vendio naranjas aya por la sierra
nomas pa poder comer
nunca se averguensa de eso
alcontrario lo dice que fue un orgullo pa el
pa los que no saben quien es Guzman Loera
congusto les voy hablar
apoyado por el Mayo por Nacho y Juanito
y amigos que andan por ay
el forma parte del cartel
mas fuerte que existe
esde puro Culiacan
trai la camisa bien puesta orgulloso lo dice
yo soy el Chapo Guzman
ROBERTO TAPIA: DER SOHN LA TUNAS
Als er auf die Welt kam, fragte die Hebamme:
Und, wie wollt ihr ihn nennen?
Mit Nachnamen heißt er ja Guzmán Loera
Und mit Vornamen Joaquín.
Als Kind hat er Orangen verkauft,
Oben in den Bergen,
Um was zum Essen zu haben,
Und nie hat er sich dafür geschämt:
Im Gegenteil, es heißt, er sei stolz darauf gewesen.
Für die, die nicht wissen, wer Guzmán Loera ist,
Erzähle ich es mit Vergnügen.
Mit Hilfe von El Mayo, Nacho und Juanito
Und anderen Freunden aus der Gegend
Waren sie Teil des Kartells,
Des mächtigsten, das existiert.
Hundert Prozent Culiacán, sagt er, und:
Ich trage mein Hemd mit Stolz,
Denn ich bin der Chapo Guzmán.
Die Berge rund um La Tuna de Badiraguato, Sinaloa, steigen schnell steil an. Sie sind von Schotterpisten durchzogen, die zu den Opiumfeldern führen, deren Blüten droben in der Ferne wie rote Glühbirnen die Landschaft sprenkeln. Man kann auch purpurne erkennen und auf manchen Feldern weiße, die von oben aussehen wie Schnee. 69
Hier im Nordwesten Mexikos brachten chinesische Händler den Westen Ende des 19. Jahrhunderts erstmals mit Opium in Berührung. 70 Und hier in diesem winzigen Weiler wurde Joaquín Guzmán Loera am 4. April 1957 geboren. 71
La Tuna hatte damals etwa zweihundert Einwohner, die sich in gut einem Dutzend Häuser drängten, welche sich unter einem Grat zusammenkauerten, der 1400 Meter über dem Meeresspiegel aufragt. Auch heute hat La Tuna nicht mehr Bewohner, und abgesehen von einer ausgedehnten Finca, die Chapo für seine Mutter bauen ließ, sieht es noch fast genauso
aus wie vor fünfzig Jahren. Es gibt zwei Straßen, die in das Dorf hineinführen, und zwei, die wieder aus ihm herausführen. Häufiger wird allerdings die Landebahn am Dorfrand benutzt, über die fast der ganze Verkehr abgewickelt wird.
Wie alle anderen Männer in La Tuna war Chapos Vater, Emilio Guzmán Bustillos, zumindest offiziell Bauer und Viehzüchter. Mit Ausnahme von ein paar Tomatenfeldern und Orangenhainen drehte sich die gesamte Wirtschaft des Dorfes um die Viehzucht. In diesem Teil der Sierra war das Leben hart und entbehrungsreich, und bis heute hat sich das nicht geändert. Die meisten Bewohner von La Tuna leben in kleinen Hütten, die nur zwei Zimmer haben und keinen Fußboden, sondern lediglich festgestampfte Erde. In der ganzen Gegend gibt es kein sauberes Trinkwasser. Die Kinder tummeln sich barfuß in den Straßen und den angrenzenden Hügeln. Krankenhäuser und Schulen sind ein Luxus, der in diesem Teil der Sierra unbekannt ist.
Folglich hatte Joaquín keinerlei Aussicht auf eine anständige Schulbildung. Schon als kleiner Junge rief man ihn bei seinem Spitznamen Chapo, da er klein und untersetzt war. Die nächstgelegene Schule lag
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