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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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Verbrechen in die Arme, die Kinder gingen nicht zur Schule, die Migranten waren Ausgestoßene, die jeden Job annahmen … Aber in der Stadt zu arbeiten, war etwas ganz anderes als das, was sie kannten. «
    Die, die sich entschieden hatten, in der Sierra auszuharren, litten entsetzliche Not. Tausende von Soldaten patrouillierten praktisch unkontrolliert durch die Region und stahlen den Campesinos das letzte Getreide und das letzte Vieh, das diese noch hatten retten können. Häuser wurden durchsucht, ausgeraubt und zerstört. In vielen Fällen wurden kleinere Städte derart heimgesucht, dass am Ende nur noch einige Alte und Gebrechliche zurückblieben. 90
    Erst 1978 wurde die »Operation Trizo« endgültig eingestellt, nachdem die mexikanische Regierung auf den Druck der Öffentlichkeit hin die Partnerschaft mit der DEA beenden musste. Sinaloas Drogenbarone indes waren während der gesamten Zeit nie Gefahr gelaufen, ein Gefängnis von innen kennenzulernen. Sie hatten die Offensive ausgesessen und am Ende die erste von zahlreichen Schlachten gewonnen. 91
    Kurz nach Ende der »Operation Trizo« übernahm El Padrino mit Unterstützung von Don Neto Fonseca und Rafael Caro Quintero die Kontrolle über das Drogengeschäft in Sinaloa. El Padrino avancierte zur zentralen Figur, über die sämtliche Drogentransporte von und nach Mexiko liefen. Seine Macht reichte bis in den hintersten Winkel der damals fünftgrößten Nation der Welt.
    Dennoch war er nur eine ausführende Kraft, die absolute Kontrolle übten nach wie vor die Kolumbianer aus. 92

    Bis weit in die achtziger Jahre hinein beherrschten zwei Kartelle den Drogenhandel in Lateinamerika: das Medellín-und das Cali-Kartell. DEA, Interpol und in einigen Fällen auch Spezialeinheiten des Militärs konzentrierten sich fast ausschließlich auf die beiden für die USA wichtigsten Lieferanten von Kokain und Heroin. Die darin involvierten Mexikaner waren im Wesentlichen für den Schmuggel in die USA zuständige Mulis. Die Kolumbianer lieferten tonnenweise Kokain an die mexikanische Küste, und die Mexikaner schafften es über die Grenze in die USA.
    Die Drogen über die dreitausend Kilometer lange Grenze zu befördern, war keine besonders schwierige Aufgabe. Dazu bedurfte es nur des Einsatzes von genügend Personal und der üblichen Bestechungsgelder. Tausende von Lastwagen fuhren auf einem Dutzend Schlüsselrouten jeden Tag in die USA. Auch die aufmerksamsten Grenzpolizisten waren mit der Kontrolle dieses Güterstroms überfordert, zumal ihre mexikanischen Kollegen bei entsprechender Bestechung nur zu gerne wegsahen. Während der seltenen Offensiven der US-Behörden, den Drogenfluss an der Grenze aufzuhalten, stellten Kleinflugzeuge und geheime Start- und Landebahnen sicher, dass die Ware auf anderen Wegen ins Land gelangte.
    Das Transportwesen war Chapos erste große Bewährungsprobe. Ende der Siebziger gab El Güero, einer der damaligen sinaloensischen Bosse, Chapo den ersten bedeutenden Job und übertrug ihm die Verantwortung für den Transport der Drogen aus der Sierra in die Städte und zur Grenze. 93
    Den lokalen Legenden zufolge war Chapo ein ehrgeiziger junger Mann.
    Er wollte unbedingt die Menge der beförderten Drogen erhöhen und bearbeitete seine Bosse, damit diese es ihm erlaubten.
    Außerdem war er ein knallharter Typ, der sich nichts bieten ließ. Wenn eine Lieferung aus der Sierra ausfiel oder sich auch
nur verzögerte (durch heftige Regenfälle etwa, die ganze Straßen wegspülten), exekutierte er den Schuldigen höchstpersönlich.
    Dabei verlor er nicht eine Sekunde die Beherrschung, sondern schoss seinem Opfer ruhig und gelassen in den Kopf. Die Gomeros aus der Sierra kapierten schnell, dass sie besser nicht versuchen sollten, Chapo übers Ohr zu hauen oder ihre Drogen an einen anderen Interessenten, der einen höheren Preis bot, zu verkaufen. 94
    Den Bossen fiel sein skrupelloser Stil auf, und so wurde Chapo Anfang der Achtziger El Padrino höchstpersönlich vorgestellt. Der übertrug ihm die gesamte Logistik – Koordination der Flüge, Schiffsankünfte und Lkw-Transporte von Kolumbien nach Mexiko. El Güero kümmerte sich weiterhin um den Weitertransport in die USA. 95
    Und schon bald erwies Chapo sich als würdig, direkt mit El Padrino zusammenzuarbeiten.

4
El Padrino
    Der am 8. Januar 1946 in den Außenbezirken von Culiacán geborene Miguel Ángel Félix Gallardo, alias El Padrino, stieg in der Drogenhändlerhierarchie schnell auf. Er war bis Mitte

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