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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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berichteten, nahmen von der Hochzeit Notiz.
    Mit Alejandrina Salazar hatte Chapo drei Kinder: César, Iván Archivaldo und Jesús Alfredo. Im zwischen Culiacán und Badiraguato gelegenen Städtchen Jesús María richtete er seiner Familie auf einer Ranch ein Heim ein. Die Familie feierte keine rauschenden Feste und wurde nur selten in der Stadt gesichtet. Chapo mochte sich zum Reichtum, den der Drogenhandel versprach, hingezogen fühlen, besaß aber kein Interesse daran, Teil der gesellschaftlichen Elite zu werden. Stattdessen verbrachte er seine freie Zeit Whiskey trinkend mit seinen engsten Vertrauten oder kümmerte sich um seine Familie. Wie seinem Mentor El Padrino wird auch ihm nachgesagt,
er habe die meiste Zeit gearbeitet und sei herumgereist, um Transporte und Deals persönlich zu beaufsichtigen.
    Wenige Jahre später ließ er sich scheiden und heiratete Griselda López Pérez, mit der er vier weitere Kinder hatte: Edgar, Joaquín, Ovidio und Griselda Guadalupe. 101 Der DEA zufolge war aus dem jungen Mann aus Badiraguato nicht nur ein siebenfacher Familienvater geworden, sondern auch einer von El Padrinos engsten Vertrauten, der auf dem Sprung war, selbst zum Patrón, zum eigenständigen Boss, aufzusteigen. 102
    Chapo war bereit, Macht zu übernehmen. Er hatte einen feinen Geschäftssinn entwickelt und besaß die Skrupellosigkeit, ihn auch durchzusetzen. Inkompetenz und Fehler wurden von ihm nicht geduldet. Alle, die ihn betrügen wollten, wurden kurzerhand eliminiert. Darüber hinaus verstanden es er und sein Kompagnon El Mayo, wichtige Verbindungen wie etwa mit dem Bürgermeister von Culiacán aufzuziehen. 103
    Mitte der achtziger Jahre – in denen die Reagan-Administration eine vehemente Anti-Drogen-Politik betrieb – war Mexiko bereit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Die Anti-Drogen-Feldzüge der mit US-amerikanischer Unterstützung agierenden kolumbianischen Behörden setzten Escobar und dem Medellín-Kartell bereits heftig zu. Das kolumbianische Kokain strömte zwar noch immer in großen Mengen in die USA, doch die ehemals straff organisierten und verschworenen kolumbianischen Gruppen verloren zunehmend an Einfluss, und die Mexikaner erkannten die Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu spielen. So zumindest will man es in Sinaloa heute interpretiert wissen. Die DEA dagegen behauptet, die Kolumbianer hätten festgestellt, dass es profitabler wäre, den Mexikanern mehr Einfluss zu überlassen, da sie dann nicht mehr die Risiken eingehen mussten, die mit der Überwachung der Transporte in die USA verbunden waren. Und wenn sie den Mexikanern die Drogen einfach verkauften, mussten sie ihnen auch nicht mehr auf die Finger schauen.
    Über Jahre waren die Mexikaner dem kolumbianischen Modell gefolgt, hatten für die Kartelle gearbeitet und monatlich zwanzig Tonnen Kokain nach Kalifornien und eine ähnlich große Menge nach Texas geschmuggelt. Letztere war im Wesentlichen für die Ostküste bestimmt. Nun sahen sich die Mexikaner als eigenständige Capos. Zudem konnten sie Marihuana und Heroin selbst herstellen, etwas später gesellten sich noch Methamphetamine dazu, die in Labors entlang der US-mexikanischen Grenze produziert wurden. Alles wurde auf dieselbe Weise in die USA geschmuggelt wie das Kokain. Sie kamen zu der Auffassung, dass sie Mexiko und die westliche Hemisphäre ebenso gut kontrollieren konnten wie die Kolumbianer. 104
    Doch als die Mexikaner den Kolumbianern immer stärker das Wasser abgruben, sahen sie sich plötzlich mit der DEA konfrontiert, die zu einer Bedrohung für die sinaloensischen Bosse wurde.
    Die DEA in offener Feldschlacht
    Damals waren die Aktionen der DEA auf mexikanischem Boden noch mit extremen Risiken behaftet. Aufseiten der mexikanischen Behörden grassierte die Korruption, und kein DEA-Agent wusste, wem er vertrauen konnte. Die Agenten hatten die Anweisung, undercover zu arbeiten und sich ein Netz vertrauenswürdiger Quellen und Informanten aufzubauen. Doch waren sie in der Regel auf sich allein gestellt und konnten nicht auf diplomatische Immunität zählen. Sie fuhren von Arizona – oder wo sie sonst stationiert waren – einfach nach Mexiko hinein und knüpften Kontakte zu den örtlichen Polizeikräften. Dabei konnten sie nur auf das Beste hoffen, und so agierten sie nach dem Prinzip, »so viel Schaden wie möglich anzurichten«, wie es Michael Vigil formuliert,
ein ehemaliger DEA-Agent, der mehr als zehn Jahre in Mexiko stationiert war.
    »Wir hatten absolut

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