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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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Mexiko und den USA zu wichtig seien. »Ein DEA-Agent ist für das Wohl des politischen Großen und Ganzen verzichtbar«, teilte man der Agency mit.
    Die Agenten allerdings ließen sich nicht so einfach zum Schweigen bringen. »Niemand bringt einen DEA-Agenten um und sorgt dann dafür, dass man uns mitteilt, er spiele im politischen Großen und Ganzen keine Rolle«, erklärt ein ehemaliger DEA-Mann.
    Folglich reagierte die DEA und rief die »Operation Leyenda« ins Leben, die größte Mordermittlung, die sie jemals durchgeführt hat. Eine Spezialeinheit wurde nach Mexiko-Stadt geschickt, um dort die Ermittlungen zu koordinieren – und weil man dort korrupte mexikanische Beamte vermutete. Zudem wurden fünfundzwanzig Special Agents nach Guadalajara beordert, um dort Nachforschungen anzustellen.
    Im Laufe des folgenden Monats stürmten die Agenten mehrere Ranches, verhörten die Einheimischen und quetschten ihre Informanten aus. Sie folgten jeder nur erdenklichen Spur. Bald darauf konnte die DEA ihre begründeten Schlussfolgerungen
ziehen und forderte die mexikanischen Federales auf, Rafael Caro Quintero, El Padrino und Don Neto Fonseca als Hauptverdächtige im Rahmen von Camarenas Entführung anzusehen.
    Die Fahndung führte zu einem Feld im Bundesstaat Michoacán, wo zwei Leichen gefunden wurden. Ein US-amerikanischer Pathologe und ein gleichfalls aus den USA eingeflogenes Team von Forensikern führten die Autopsie durch, bei der sich herausstellte, dass es sich bei einem der beiden Toten um Camarena handelte. Er war vor seinem Tod mindestens zwei Tage lang gefoltert worden und schließlich an Kopfverletzungen, die ihm mit einem stumpfen Gegenstand zugefügt worden waren und einen Schädelbruch verursacht hatten, gestorben.
    Weitere Festnahmen – darunter fünf Polizeibeamte, die zugaben, an der Entführung und Folterung beteiligt gewesen zu sein – belasteten Caro Quintero und Fonseca. Die beiden wurden schnell verhaftet und gestanden die Entführung des DEA-Agenten, nicht aber dessen Ermordung. Die, behaupteten sie, sei das Werk von El Padrino gewesen.
    Der indes genoss noch immer politische Protektion. Doch die US-Behörden stellten einen Haftbefehl gegen ihn aus, der eine ganze Reihe von Verbrechen umfasste: die Entführung und Ermordung von Camarena, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verabredung zu einem Verbrechen im Rahmen einer kriminellen Vereinigung, Besitz von Kokain, Besitz von Kokain mit der Absicht, es zu verkaufen … das waren nur die wichtigsten Anklagepunkte, die Liste des Justizministeriums war noch wesentlich länger. 106
    Die Festnahme von Caro Quintero und Fonseca war Beweis genug, dass die DEA in der Lage war, den Mexikanern mit Härte zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Und es zeigte auch, dass die Mexikaner willens und in der Lage waren, Verhaftungen vorzunehmen, wenn sie es denn wirklich wollten.

    1987 Siedelte El Padrino mit seiner Familie dauerhaft nach Guadalajara um. Er bezog ein Haus in einer unauffälligen Wohngegend, während er seine Frau, seine Geliebte und seine Kinder in zwei in der Nähe gelegenen Häusern unterbrachte. Guadalajara bot mehr Anonymität als Culiacán oder eine andere sinaloensische Stadt. 107
    Außerdem beschloss er, den Schmuggel, den er kontrollierte, aufzuteilen und dadurch besser und effektiver zu organisieren. Zudem ging er davon aus, dass es schwieriger sein würde, sein Imperium mit einer einzigen Aktion der Strafverfolger zum Einsturz zu bringen.
    Ökonomisch gesprochen privatisierte er das mexikanische Drogengeschäft und schuf einen neuen Markt. Dabei drängte er es aber auch wieder zurück in den Untergrund, da es nun von Unterbossen betrieben wurde, die weniger bekannt und den US-amerikanischen Behörden noch nicht aufgefallen waren. Keiner seiner neuen Männer war in den Mord an Camarena verwickelt. Keiner hatte ein langes und bekanntes Strafregister. Alle waren in der Lage, neue Verbindungen zum politischen System und zu den Polizeiapparaten herzustellen, da Geld nach wie vor keine Rolle spielte. Wenn sie sich lediglich auf lokaler Ebene bewegten und sich auf ihre jeweiligen Geschäftsfelder beschränkten, konnten sie das Geschäft besser kontrollieren.
    Also bat El Padrino die Top-Narcos Mexikos in eine Villa in Acapulco und legte ihnen seine Zukunftspläne dar. Die Aufteilung der Plazas, wie die Drogenrouten genannt wurden, war recht einfach.
    Die Tijuana-Route würde an die Arellano-Félix-Brüder gehen, die in Culiacán aufwuchsen und El

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