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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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einem Plastikbeutel verstaut hatte, und lächelte: »Erkennen Sie dieses Bier? Das ist nicht von hier. Die meisten Einheimischen trinken das hiesige Gebräu. Es sollte leicht herauszufinden sein, wer das hier in größeren Mengen gekauft hat.«

    Vielleicht brachte eine der Spuren ein Resultat, denn das Ziel war nicht, ein paar kleine Marihuanapflanzer zu verhaften, sondern dadurch zu den Bossen vorzudringen – und irgendwann auch zu Chapo.
    Der General machte sich keine Illusionen darüber, dass dies ein beschwerlicher Weg war und das Katz-und-Maus-Spiel, das er spielte, sich endlos in die Länge ziehen konnte. Doch er war optimistisch. »Alle sagen, wir würden den Drogenkrieg verlieren. Aber das glaube ich nicht. Wir gewinnen ihn. Stück für Stück.«
    Der Helikopter schwebte gemächlich über die Außenbezirke von Culiacán, unten machten die breiten, von Autowerkstätten und kleinen Supermärkten gesäumten Straßen bald Platz für ein Gewirr aus einstöckigen Betonhäuschen und schmalen Gassen. Die neuen Hubschrauber, die man General Sandoval zugestanden hatte, brachten eine langersehnte Hilfe im Kampf gegen die Narcos. »Jetzt können wir sie von oben ins Visier nehmen«, erklärte der General, »und müssen nicht mehr mit unseren Humvees oder Patrouillen-Jeeps von Tür zu Tür fahren oder gar unsere Männer aussenden, um sie aufzuscheuchen. « So gesehen waren die Hubschrauber, die Teil von Calderóns Programm im Drogenkrieg waren, unverzichtbar. »Ohne sie können wir den Krieg nicht gewinnen«, glaubte der General.
    Ohne Luftunterstützung ist das Gassenlabyrinth der Randbezirke von Culiacán nicht zu kontrollieren. Dort agieren die »Ratten« – wie die Soldaten die Narcos der untersten Stufe nennen – in schmalen Sträßchen und engen Durchgängen, die zu zahllosen Verstecken führen, und jeder flüchtige Dealer oder Killer findet dort hervorragende Deckung. An jeder Straßenecke lungert ein Informant. Überall in der Stadt bezahlen die Narcos Taxifahrer, Tankwarte, Automechaniker und Zeitungsverkäufer, damit sie stets über alles informiert sind. Wenn ein Verdächtiger ein Viertel betritt, erfahren es die Narcos
sofort. Wenn auf dem Flughafen von Culiacán ein Fremder eintrifft, wissen es die Narcos, noch ehe er sein Gepäck vom Band genommen hat.
    Die Gegenden, in denen die Narcos regieren, funktionieren in ganz Mexiko nach demselben Muster.
    Das Militär hat seine Zelte in der gesamten Sierra aufgeschlagen, doch meist sind diese Camps nur von begrenzter Dauer. Vielleicht zwei oder drei Wochen lang baut eine Gruppe von Soldaten ein Lager auf und beobachtet die Gegend. Jeden Morgen marschieren die jungen Soldaten – meist begleitet von einem oder zwei Offizieren – los und suchen in den steilen Bergen nach Marihuana- und Opiumfeldern. Oftmals haben sie sogar Erfolg, aber ihre Tätigkeit ist wenig effizient. Nachts müssen sie Straßensperren errichten, um den Drogentransport zu behindern und die Passanten nach Waffen zu durchsuchen.
    Die meisten der in dieser Region stationierten Soldaten sind jung und haben keinerlei Kampferfahrung. Darüber hinaus sind sie auf sich allein gestellt.
    General Sandoval hat Mitgefühl mit diesen Männern. Er weiß, wie hart es ist, einen Krieg auf einem Terrain zu führen, auf dem der Gegner heimisch ist, wo es bei seinen Truppen zwar den Willen gibt, aber nicht immer einen Weg.
    Einmal erklärte der General stolz, die Marihuanaproduktion sei signifikant gesunken, doch kurz darauf musste er einräumen, dass dies nicht auf Aktionen seiner Soldaten zurückzuführen war, sondern auf den trockenen Winter, den Sinaloa gerade durchlebt hatte. »Gott und dem Wetter sei Dank«, kommentierte er sarkastisch.
    Viele der Soldaten, die Sandoval befehligt, stammen selbst aus Sinaloa, einige sogar aus den Bergen. Dies führt oft dazu, dass Informationen durchsickern – und zu regelrechtem Verrat. Die Armee bemüht sich, die Soldaten immer wieder zu ersetzen, um lokale Interessenskonflikte zu vermeiden, aber
auch dies hat zu neuen Schwierigkeiten geführt. Immer dann, wenn ein Soldat sich mit dem Terrain ein wenig vertraut gemacht hat, wird er in einen anderen Landesteil versetzt.
    Sandoval gibt zu, dass alle seine Soldaten leiden. Die Risiken im Kampf gegen die Narcos fordern ihren Tribut. Es gab sogar eine Zeit, da trugen alle – vom einfachen Soldaten bis zum kommandierenden Offizier – Skimasken, um ihre Identität zu verbergen. Niemandem war es gestattet, die Kaserne zu

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