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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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baut er Opium und Marihuana an.
    Die Bekanntgabe von Chapos Hochzeit war ein erneuter Schlag ins Gesicht der mexikanischen Behörden. Nur wenige Tage nach dem Tanzabend zu Emmas Ehren waren einhundertfünfzig Soldaten in die Region entsandt worden, die Straßensperren errichteten und zumindest den Eindruck erweckten, als würden sie Chapo suchen. Sie blieben vierundvierzig Tage in der Gegend, zogen aber am Vorabend der Hochzeit ab. Dasselbe war auch schon im Februar passiert – mit dem Resultat, dass Emmas Krönung zur Schönheitskönigin ohne Zwischenfälle über die Bühne ging. Nach Ansicht der Einheimischen wollten die Soldaten nicht da sein, weil sie im Falle von Chapos Auftauchen genötigt gewesen wären, etwas zu unternehmen.
    Am Tag nach der Hochzeit kehrten die Soldaten zurück. Wie sich herausstellte, hatte Chapo als Datum den 3. Juli festgelegt, die Hochzeit dann einen Tag vorgezogen und so seine Feinde getäuscht. Es hatte funktioniert. Als die Soldaten Canelas stürmten und durchkämmten, waren Chapo und seine junge Braut längst verschwunden. Einige Einheimische glaubten, sie seien in die Flitterwochen nach Kolumbien geflogen, andere vermuteten sie in einem Liebesnest auf einer Ranch weiter oben in der Sierra. 284

    Überall und nirgends
    Für die Behörden bedeutete die Jagd auf Chapo eine nicht enden wollende Kette von Frustrationen. Jedes Jahr erhielten sie Hunderte von Tipps von Leuten, die behaupteten, Chapo gesehen zu haben – doch der blieb ihnen stets eine Nasenlänge voraus. Unter dem Schutz seiner engeren Vertrauten, aber auch der gewöhnlichen Menschen, die eine grundsätzliche Abneigung gegen Polizei und Regierung haben, war ihm immer wieder die Flucht gelungen. 285
    Auch Journalisten erhielten regelmäßig Informationen. »Einmal habe ich an einem einzigen Tag sieben Tipps von Leuten bekommen, die ihn in Nuevo Laredo, Mochicahui, Badiraguato, Mexicali, Caborca und Agua Prieta gesehen haben wollen«, erzählte 2005 der in Tijuana arbeitende, inzwischen aber verstorbene Journalist, Autor und Narco-Experte Jesús Blancornelas. »Alle glauben, ihn gesehen zu haben.« 286
    Herauszufinden, welche Hinweise ernst zu nehmen sind, ist eine diffizile Aufgabe. Die mexikanische Armee, die PGR und die Federales behaupten alle, sie hätten seine Organisation unterwandert und würden nun versuchen, so nahe wie möglich an ihn heranzukommen oder zumindest Informationen über ihn zu erhalten. Doch Chapo hat einen offenbar undurchdringbaren Schutzwall errichtet, indem er diverse Informanten für deren Verrat umbringen ließ und in den vergangenen Jahren immer weniger Neulinge persönlich empfing. 287
    Und jedes Mal, wenn sich das Netz um ihn zusammenzuziehen drohte, bewies er seine erstaunliche Kühnheit.
    An einem kühlen Novemberabend genossen etwa dreißig Gäste ihr Abendessen in einem Restaurant im Las-Quintas-Viertel von Culiacán. Plötzlich marschierte eine Gruppe Bewaffneter herein.
    »Meine Damen und Herren, bitte schenken Sie uns kurz Ihre Aufmerksamkeit. Gleich wird ein Mann diesen Raum betreten,
der Boss. Wir bitten Sie, Platz zu behalten, die Türen werden verriegelt, und es wird niemandem erlaubt, das Restaurant zu verlassen. Auch Ihre Mobiltelefone dürfen Sie nicht benutzen. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wenn Sie sich wie gewünscht verhalten, wird Ihnen nichts geschehen. Setzen Sie Ihr Essen fort und verlangen Sie nachher keine Rechnung. Die übernimmt der Boss. Herzlichen Dank.«
    Dann kam Chapo herein.
    Der Journalist Javier Valdez von der Zeitschrift Rio Doce beschrieb hinterher als Erster die Szene:
    »Die Gäste waren wie erstarrt – überrascht, ängstlich. Manchen blieb in dem beschaulichen Raum mit seinem rustikalen Mobiliar fast das Herz stehen, während sich auf den Tischen Fleischberge, Meeresfrüchte und eisgekühlte Bierflaschen türmten.«
    Einem Zeugen zufolge schüttelte Chapo allen Anwesenden persönlich die Hand und benutzte dabei die traditionelle mexikanische Grußformel »A sus ordenes« (»zu Ihren Diensten«). Dann zog er sich in einen Nebenraum zurück, wo er sich zwei Stunden lang Rind und Shrimps von der sinaloensischen Küste schmecken ließ. Die Gäste aßen weiter und warteten anschließend, bis der Drogenbaron sein Mahl beendet hatte.
    Als sie das Restaurant schließlich verlassen durften, stellten sie fest, dass ihre Rechnungen beglichen worden waren. Chapo hatte Wort gehalten. 288
    Der Ablauf solcher Auftritte ist immer ähnlich: Ein Dutzend

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