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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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üblich war. Sein »Ya basta!« (»Genug!«) wurde zum geflügelten Wort, das er bei öffentlichen Auftritten immer dann wiederholte, wenn erneut ein Polizist oder ein Unschuldiger im Drogenkrieg ums Leben gekommen war. 305
    José Luis Vasconcelos, ein renommierter Experte auf dem Gebiet des organisierten Verbrechens, kam bei dem Absturz ebenfalls um. Er war für die Auslieferungsprogramme zuständig und hatte bereits mehrfach Drohungen von Chapos Leuten erhalten, die beabsichtigten, ihn zu ermorden. Kurz vor dem Unglück hatte er begonnen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Er übernachtete in verschiedenen Apartments und umgab sich mit zusätzlichen Leibwächtern.
    Allerdings förderten die Ermittlungen keinerlei Hinweise zutage, die auf ein Sprengstoffattentat oder anderweitige Manipulationen hindeuteten. Doch das hinderte die misstrauische Öffentlichkeit nicht daran, Chapo als Urheber anzusehen, der einmal mehr cleverer als seine Widersacher agiert und ihnen seine Machtfülle demonstriert hatte. Selbst Präsident Calderón wirkte skeptisch. Nach dem Absturz erklärte er gegenüber Reportern, Mouriños Tod gebe ihm »einen eindringlichen Grund, weiterhin (…) für die Ideale zu kämpfen, die wir geteilt haben«.
    Beim Staatsbegräbnis für die Opfer des Absturzes nutzte Calderón seinen Nachruf für ein leidenschaftliches Plädoyer, in dem er seinen Krieg gegen die Drogen rechtfertigte: »Heute ist mehr denn je der Tag, an dem wir in die Zukunft blicken müssen, der Tag, an dem wir unsere Geschlossenheit beweisen und Rivalitäten begraben müssen, um aus diesem Land ein gerechteres, gedeihenderes und sicheres Land zu machen, das Land, von dem unsere Bürger träumen und das Millionen Mexikaner jeden Tag anstreben.«
    Mouriño und Vasconcelos waren tot. Allein 2008 wurden mehr als fünfhundert Mitglieder der Bundespolizei ermordet.
Ein Bombenattentat in der Nähe ihres Hauptquartiers war dem Sinaloa-Kartell zugeschrieben worden, als Drahtzieher hatte man Chapo ausgemacht. Glücklicherweise war bei dem Anschlag nur der Attentäter selbst ums Leben gekommen.
    Die Anschläge in Morelia vom 15. September hatten jedoch bewiesen, dass auch Unschuldige zur Zielscheibe werden konnten. 306
    Dies galt auch für alle Militärangehörigen. Am frühen Morgen des 21. Dezember 2008 entdeckte die Polizei außerhalb von Chilpancingo, der Hauptstadt von Guerrero, zwölf in einem Plastiksack verschnürte Köpfe. Die Körper fand man am anderen Ende der Stadt. Acht von ihnen konnten als Soldaten identifiziert werden. »Für jeden von uns bringe ich zehn von euch um«, stand auf einem Zettel, der in dem Sack steckte.
    Das Massaker war der bis dahin brutalste Angriff der Kartelle auf das Militär. 307
    Die Hölle, das ist Juárez
    »Wir bringen euch genauso um, wie wir gestern Abend die Federales umgebracht haben.«
    Valentín Díaz Reyes erklärte seinen Männern gerade die Einzelheiten einer für diesen Abend geplanten Razzia, als er die Stimmen aus dem Funkgerät vernahm. Er rannte nach draußen und befahl seinen Männern, schleunigst vor dem Polizeirevier im Zentrum von Delicias Position zu beziehen. Hinter den dicken Betonmauern verschanzt, konnten sie die Avenida 16 de Septiembre beobachten. Daraufhin verteilten sich etwa sechzig Soldaten in den Straßen, die Polizisten folgten ihnen auf dem Fuß. Auf den umliegenden Häusern postierten sich Scharfschützen.

    Als plötzlich zwei Fahrzeuge in der Straße hinter dem Polizeirevier auftauchten, riefen die Soldaten ihnen zu, sofort umzukehren. Dann rückten sie einen Block weiter zu einer sicheren Straße vor. Als einer der Soldaten hinter einem Wagen Deckung suchte, sah er, wie sich ein weiteres Fahrzeug näherte. Dennoch schritt er mit entsichertem Gewehr und vor Konzentration weit aufgerissenen Augen voran.
    Acht Minuten später wurde Entwarnung gegeben. Der ehemalige Major sammelte seine Männer sowie die Polizisten vor dem Revier. Dann erstattete er über Handy seinen Vorgesetzten Bericht: »Es war richtig, die Razzia anzukündigen … Das versuche ich noch herauszufinden … Wir riegeln die Straßen ab, die meisten meiner Männer befinden sich an der Grenze, ich habe nicht alle hier … Sagen Sie mir, wo wir uns treffen sollen, und ich werde da sein. Es hat Drohungen gegeben, über Funk, und ein bewaffnetes Fahrzeug ist vor dem Revier aufgekreuzt. «
    »Dies war eine eindeutige Demonstration der Stärke«, erklärte daraufhin Díaz Reyes.
    Es war März 2009, und die Armee hatte

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