El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Horizont konnte man noch die Segel einiger Boote erkennen. Ganz in der Nähe waren Kinder zu hören, die ihrem entflogenen Drachen nachjagten.
„Was würde ich darum geben, jeden Abend so am Meer sitzen und den Sonnenuntergang genießen zu können“, seufzte Kevin.
Anne schien der Gedanke zu gefallen. „Ja, das wäre schön. Es ist schon komisch. Da reisen wir mit Gruppen durch die halbe Welt, haben die schönsten Städte gesehen und doch zieht es uns immer wieder an ruhige Orte wie diesen.“ Sie folgte Kevins Blick über das Wasser und band sich dann die Haare zu einem Zopf zusammen.
„Nicht, lass deine Haare offen, das steht dir viel besser“, protestierte Marcel energisch, als er bemerkte, was Anne da tat. Und damit hatte er recht, wie Anne wusste. Sie hatte eine blonde Lockenpracht, die ihr in großen Wellen über die Schultern fiel, ein fein geschnittenes Gesicht mit einem sinnlichen Mund, glasklare blaue Augen und eine zierliche Figur.
„Ich möchte aber gerne meine Umgebung sehen und das geht schlecht mit offenen Haaren bei dem Wind.“
„Wieso? Ich trage mein Haar doch auch offen“, sagte Marcel und fuhr sich währenddessen mit der rechten Hand über den Kopf.
„Fünf-Millimeter-Frisuren zählen nicht“, entgegnete Kevin, der mit seinen Haaren ähnliche Probleme hatte wie Anne, nur dass er sie nicht zusammenbinden konnte.
„Du bist doch nur neidisch auf mich“, kam auch prompt die Antwort. Marcel war mit seinen dunkelbraunen Haaren, den grauen Augen in dem etwas runden Gesicht und der stattlichen Figur eine angenehme Erscheinung, allerdings hatte er in letzter Zeit sein Schwimmtraining vernachlässigt, was nicht ganz zu übersehen war.
„Nur auf deine gebräunte Haut.“
„Aber natürlich!“
„Wirklich, aber bei dem südländischen Kerl dort drüben, da könnte man neidisch werden. Vor allem …“, schwärmte Kevin neckend und deutete dabei auf einen am Eingang zur Bar stehenden Mann.
„Ist ja schon gut“, unterbrach ihn Marcel gespielt beleidigt und drehte demonstrativ seinen Kopf zur Seite. „Ich habe schon verstanden.“
„Ihr zwei benehmt euch wie Teenager, und noch dazu wie weibliche“, ging Anne lachend dazwischen.
„Bei mir ist das nicht so schlimm, aber bei Marcel. Bist du wirklich sicher hetero zu sein?“, fragte Kevin seinen Freund.
„Frag das mal meine Frau“, konterte Marcel schmunzelnd. Immerhin hatte er sich wieder zu ihnen umgedreht.
„Hast recht. Wenn du Vater wirst und nur noch Augen für Jenny hast, abgesehen von meinen Haaren, dann muss es wohl so sein“, überlegte Anne laut.
„Ich glaube, ich brauche ein Taschentuch“, jammerte Kevin und warf Anne dabei einen mitleiderregenden Blick zu. „Aber sagt meinem Chef bloß nichts davon, er würde mir sonst vor jeder Reise noch heimlich eine Packung Küchenrolle einpacken.“
Keiner der drei konnte sich das Lachen länger verkneifen.
Kevin genoss den Abend sichtlich, nach so langer Zeit konnte er sich endlich wieder entspannen. Das letzte Jahr war anstrengend gewesen. Sein Privatleben hatte kopfgestanden und er hatte sich in die Arbeit gestürzt, um sich abzulenken. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Der Abend war zu schön, um ihn sich mit Erinnerungen an Vergangenes zu verderben.
„Also, ich gehe mir noch etwas zu trinken holen. Wollt ihr auch noch was?“
„Ja, ein Bier wäre jetzt nicht verkehrt“, gab Marcel seine Bestellung auf.
„Für mich bitte noch eine Pina Colada“, sagte Anne und schwenkte dabei kurz mit ihrem leeren Glas. Kevin nahm es ihr ab und ging hinüber zum Eingang der Bar.
Alejandro lehnte am Türrahmen und beobachtete den jungen Mann vom Mittagessen, der sich nun von seiner Gruppe absonderte und mit drei leeren Gläsern in den Händen geradewegs auf ihn zukam. Er drehte sich etwas zur Seite, um den Mann durchzulassen, und ließ dabei kurz anerkennend seine Augen über dessen Körper schweifen. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke. Die rehbraunen Augen lachten ihn an und er konnte einen leicht schelmischen Glanz darin erkennen. Die Erkenntnis verschlug ihm fast den Atem, nicht nur er hatte den jungen Mann von oben bis unten quasi mit den Augen verschlungen, sondern der junge Mann ihn ebenso.
Und der Ausdruck in ihren Augen verriet beiden, dass sie vom jeweils anderen dabei ertappt worden waren. Dennoch war es kein unangenehmes Gefühl, es war eher anregend.
Allerdings verging dieser Augenblick, nach Alejandros Meinung, viel zu
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