El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
einbrachte.
„Weißt du, wie Teresa und ich uns kennengelernt haben?“, fragte Domingo nach einer kurzen Pause. Der Vorwurf in den Gesichtszügen war verschwunden und einem fast zärtlichen Blick gewichen. „Ich war damals siebenundzwanzig und gerade mit meinem Studium fertig. Eines Tages ging ich mit einigen Freunden nach dem Kino noch eine Tasse Espresso trinken, und da war sie – jung, schön, temperamentvoll. Sie arbeitete dort als Bedienung. Nachdem ich eine Woche lang nur noch von ihr geträumt hatte, ging ich wieder in das Café um sie zu sehen. Jeden Sonntag, zwei Monate lang, dann fand ich endlich den Mut sie anzusprechen. Mit der Zeit freundeten wir uns an, wir gingen gemeinsam essen, ins Kino und was man in der damaligen Zeit sonst so als Paar zusammen unternahm. Und das alles hinter dem Rücken meines Vaters.“
Ein Lächeln breitete sich in Domingos Gesicht aus, als Kevin sich ruckartig zu ihm herumdrehte und ihn mit vor Überraschung geweiteten Augen ansah. Der Ausdruck hatte etwas Kindliches an sich, was ihn sehr an seinen Sohn erinnerte.
„Mein Vater entstammte einer der angesehensten Familien der Region und er wollte unbedingt, dass ich die Tochter eines der Großgrundbesitzer heirate, um die Weinbergbestände der Familie zu erweitern. Teresa aber war eine bürgerliche Frau ohne Vermögen, die sich Geld als Kellnerin hinzuverdienen musste, um ihr kleines Zimmer im Wohnheim und das Studium finanzieren zu können. Und selbstverständlich besaß ihre Familie keine Weinberge. Kurzum, sie war das genaue Gegenteil von dem, was er erwartet hatte. Als mein Vater irgendwann hinter die Beziehung kam, war er außer sich.“ Vor seinem inneren Auge sah er die Szene im Wohnzimmer seiner Eltern, als Adriano ihn zur Rede gestellt hatte. Der Wutanfall, die Drohungen ihn zu enterben und unschöne Bezeichnungen bezüglich Teresas Herkunft. Damals hatte er geschworen mit seinen Kindern nie so hart und ungerecht umzugehen. Liebe war wichtiger als eine gute Herkunft und Vermögen.
„Und wie ging es weiter?“
Erst jetzt bemerkte Domingo, dass er aufgehört hatte, zu erzählen und verträumt seinen Ehering betrachtete. „Nun ja, zuerst haben wir ein paar Wochen nicht mehr miteinander gesprochen und ich kam auch nicht mehr zu den monatlichen Treffen auf das Familienanwesen, die damals schon Tradition waren. Irgendwann besuchte mich mein Vater, und wir sprachen uns aus. Ein halbes Jahr später heirateten wir und ein Jahr danach wurde Catalina geboren. Als zwei weitere Kinder folgten, wurde Adriano zum glücklichsten Großvater der Welt“, beendete Domingo seine Erzählung.
„Warum hat Ihr Vater letztlich seine Meinung geändert?“
„Die Frauen in unserer Familie wussten schon immer, wie sie sich bei ihren Männern durchsetzen konnten.“
Kevins Neugierde war geweckt, und er konnte die Frage nicht unterdrücken, auch wenn er in eine Privatsphäre eindrang, in die er nicht gehörte. „Und wie hat Señora Teresa es bei Ihnen geschafft?“
„Sie meinte, ich würde mich genauso verhalten wie einst mein eigener Vater“, antwortete Domingo. Er hatte die Behauptung seiner Frau zurückzuweisen versucht, aber letzten Endes einsehen müssen, dass sie recht hatte. Und die Tatsache, dass sein Sohn ihn nicht um Rat gefragt hatte, bestätigte es auf eine für ihn schmerzliche Art und Weise. Jetzt lag es an ihm, Domingo, seinen Fehler wieder gut zu machen. Er liebte seinen Sohn und er wollte ihn glücklich wissen, egal ob mit einer Frau oder einem Mann an seiner Seite. Und er kam auch nicht umher sich einzugestehen, dass Alejandro mit Kevin die richtige Wahl getroffen hatte. Der junge Mann hatte eine starke Persönlichkeit, war selbstbewusst und aufrichtig, in keinster Weise gierig oder ausnutzend und, was das Wichtigste war, er schien seinen Sohn zu lieben.
„Aber meine Frau war nicht der ausschlaggebende Punkt. Ich habe Alejandro noch nie so ruhelos und unausgeglichen erlebt, wie in den letzten Wochen. Er arbeitet rund um die Uhr, gönnt sich kaum Pausen, um nicht über dich nachdenken zu müssen, vernachlässigt Freunde und Familie, ist ständig gereizt und lässt niemanden an sich ran. Und wie ich feststellen muss, ergeht es dir nicht anders.“
Besorgt betrachtete er Kevin, dessen müde Augen und zu dünner Körper die gleichen Spuren trugen, wie der seines Sohnes. Dabei hatte doch der Unfall schon an dem Jungen gezehrt, jetzt war es der Kummer.
Kevin wusste nicht, was er denken sollte. Empfand Alejandro
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