Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Karliczek
Vom Netzwerk:
vielleicht doch mehr für ihn, als er gedacht hatte?
    „Kevin, er liebt dich. Mehr als er selbst zugeben will“, beantwortete Domingo die Frage, die in den rehbraunen Augen stand.
    „Und warum hat er mir das nie gesagt? Wieso hat er sich nicht mehr gemeldet? Warum sind Sie hier und nicht er?“, warf  Kevin seinem Gegenüber an den Kopf.
    „Aus dem gleichen Grund, warum du keinen Kontakt zu ihm gesucht hast. Jeder von euch ging davon aus, dass es zum Wohle des anderen ist, sich aus dessen Leben fernzuhalten“, antwortete Domingo ruhig. Er konnte Kevin verstehen. Sich aus der Ruhe bringen zu lassen, würde keine Lösung sein, auch wenn er gerade ungerechtfertigterweise für seinen Sohn herhalten musste. „Keiner von euch macht den Anfang und doch braucht ihr einander wie die Luft zum Atmen. Alejandro kann sehr stur sein, aber momentan ist es eher die Verzweiflung, die seine Entscheidungskraft lähmt.“
    Domingo sah auf seine Uhr, es war Zeit zurück ins Hotel zu fahren und die geschäftlichen Angelegenheiten zu regeln, die er als Vorwand für diese Reise genutzt hatte. „Am Donnerstag fliege ich wieder nach Spanien, und am Freitag reist die Familie zum monatlichen Treffen an“, informierte er Kevin mit warmer Stimme. Dann stand er auf, reichte Kevin zum Abschied die Hand und gab ihm dabei eine seiner Visitenkarten. „Jetzt liegt es an dir, wie es für euch weitergeht.“
    Als Kevin ihn begleiten wollte, hielt Domingo ihn zurück. „Ich finde den Weg schon. Doch du musst jetzt eine Entscheidung treffen, und dieses Café scheint mir dafür der geeignete Ort zu sein.“ Das südländische Ambiente wird dir sagen, wo du zuhause bist , fügte er in Gedanken hinzu, während er den Platz durch die kleine Passage verließ und in der Fußgängerzone den Mitarbeiter der Detektei ausfindig machte.

- 16 -
     
    „Domingo hat gut reden: Jetzt liegt es an dir, wie es für euch weitergeht. Als ob das so einfach wäre“, grummelte Kevin vor sich hin, während er sich in der Küche eine Tasse Kamillentee zubereitete. In den letzten Wochen bekam er öfters Bauchschmerzen, so auch am heutigen Abend.
    Er hatte die letzte Nacht wach gelegen und über den Nachmittag im Café nachgedacht. Er fühlte sich tief gerührt, dass Domingo nach Deutschland gereist war, um sich für seinen Sohn einzusetzen, ohne dass Letzterer davon wusste. Doch gleichzeitig fühlte er sich in die Enge getrieben.
    Immer und immer wieder fragte er sich, warum Alejandro nicht selbst zu ihm gekommen war oder warum er ihm nie gesagt hatte, dass er ihn liebte. Während seines gesamten Spanienaufenthalts hatte Alejandro mit keiner Silbe erwähnt, dass er mehr wollte als eine intime Beziehung auf Zeit.
    Hatte Domingo sich vielleicht doch geirrt? Aber warum sollte Alejandro seinem Vater alles erzählen und ihn im gleichen Atemzug anlügen?
    Langsam ging Kevin ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und betrachtete gedankenverloren den Fernseher. Ihm war schwindelig und sein Magen krampfte, was ihn daran erinnerte, dass er, abgesehen von einem Hörnchen zum Frühstück, noch nichts gegessen hatte. Also trottete er erneut zur Küche, machte sich ein Brot und schlurfte zurück auf die Couch.
    „Warum denkst du eigentlich immer an andere? Was, zum Teufel, willst du denn für dich?“, fragte er sich selbst und schüttete versehentlich Tee über sein Shirt, als er sich mit der Hand gegen die Stirn schlug. Fluchend verließ er ein weiteres Mal die Couch, zog sich im Schlafzimmer ein frisches Oberteil an und setzte dann in der Küche neues Teewasser auf. Diesmal würde er die Kanne und ein Handtuch mitnehmen, das ersparte ihm zumindest weitere Rennerei.
    Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer verfiel Kevin wieder ins Grübeln, kam aber den ganzen Abend lang zu keinem logischen oder realistischen Ergebnis. Seine Gedanken schweiften dauernd ab, immer wieder schlief er ein, und wenn er aufwachte, war ihm der Faden entglitten und die Grübelei begann von Neuem.
    „Na hervorragend“, bemitleidete Kevin sich selbst, als er die Bettdecke bis unters Kinn zog. „Wenn das die ganze Nacht genauso weitergeht, wird das morgen ein lustiger Tag.“
    In der Nacht träumte er anfangs wirres Zeug, doch mit der Zeit wurden die Bilder ruhiger und Fetzen aus seiner Vergangenheit flochten sich ein. Kevin war wieder in Spanien. Alejandro und er saßen in der Oper und genossen die Musik. Lachend verließen sie das Operngebäude. Felipe erkundigte sich höflich, ob er Kevin noch einen

Weitere Kostenlose Bücher