El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
angekündigt, und jetzt war es kurz vor zwölf. Da Kevin nichts mit sich anzufangen wusste, half er die Teller in den Wintergarten zu tragen. Ein Teil von Alejandros Verwandtschaft wurde erst am späten Nachmittag erwartet und die warmen Speisen daher erst abends gegessen, sodass sie ohne Probleme auf den Nachzügler warten konnten. Dann ging er in die Küche und versuchte sich dort nützlich zu machen.
Nachdem Alejandro dem Personal seinen Wagenschlüssel gegeben hatte, ging er mit seiner Aktentasche geradewegs durch den Hintereingang ins Arbeitszimmer seines Vaters. Die Begrüßung der Familie musste warten, denn er hatte noch ein wichtiges Telefonat mit seinen Anwälten zu führen. Wenn alles glatt lief, würde bald ein neues Objekt in Rom seine Hotelkette zieren.
Alejandro hatte gerade den Hörer aufgelegt, als es klopfte und er die Tür aufgehen hörte. „Ich komme gleich, Vater“, sagte er, ohne von seinen Unterlagen aufzusehen. Er hasste es, wenn man ihn bei der Arbeit störte. Und Domingo wusste das, er hatte diese Eigenschaft quasi von seinem Vater geerbt.
Alejandro hörte zwar die Tür ins Schloss fallen, aber keine Schritte, die sich von ihm fort die Treppe runter bewegten. Genervt stieß er die Luft aus.
„Fünf Minuten. Mutter wird es schon überleben. Das hier ist wichtig.“
„Oh, ich denke Teresa hat mehr als fünf Minuten für uns eingeplant.“
Das kann nicht wahr sein , schoss es Alejandro durch den Kopf. Mit offenem Mund starte er den Mann an der Tür an. Der Stift fiel ihm aus der Hand, ohne dass er es merkte.
Da stand er, Kevin, der Mann, den Alejandro verzweifelt versuchte zu vergessen.
„Du kannst nicht hier sein, du bist seit gestern auf einer Motorradtour in Frankreich“, kam es entgeistert über seine Lippen.
„So war es bis vor Kurzem auch vorgesehen“, antwortete Kevin. „Ich habe die Detektei gebeten, dir nichts von der Planänderung mitzuteilen.“
„Detektei?“, fragte Alejandro ungläubig. „Seit wann hast du Kontakt zur Detektei?
„Seit Anfang der Woche. Genauer gesagt, seit vorgestern. Als ich mich mit Domingo getroffen hatte, war einer der Angestellten dabei.“
Sein eigener Vater also und wahrscheinlich auch noch der Rest seiner wohlgeschätzten Familie. Alle mischten sie sich in sein Leben ein, ohne vorher zu fragen. Ja, er hatte sich seinem Vater anvertraut und ihn um Rat gebeten, aber er hatte mit keiner Silbe erwähnt, dass sich die Familie einzuschalten hatte.
Wut keimte in Alejandro auf. Niemand hatte sich in sein Privatleben einzumischen. Er kam alleine zurecht und brauchte keine fremde Hilfe, um seine Probleme zu lösen.
„Was willst du hier?“, fuhr er Kevin an.
Das Gleiche schien sich dieser auch zu fragen. Die gerade Körperhaltung wirkte angespannt, Falten lagen auf der Stirn und die rehbraunen Augen verschlossen sich. Erst jetzt fiel Alejandro der Schatten in Kevins Gesicht auf. Ein kurz gestutzter Bart wuchs etwa daumenbreit den Unterkiefer entlang und umrundete den wunderschönen Mund. Der Kontrast und die klaren Konturen machten Kevin irgendwie interessanter, maskuliner, erotischer.
„Einer von uns musste den Anfang machen.“ Während Kevin antwortete, wandte er sich von der Tür ab und ging auf den Sessel zu. Etwas erschrocken stellte Alejandro dabei fest, dass Kevin an Gewicht verloren hatte. Die Kleidung wirkte zu weit für ihn. Zwar war der junge Mann noch immer durchtrainiert und gebräunt, doch traten die Sehnen und Knochen an Hals und Oberkörper deutlich hervor. Selbst durch das Shirt konnte Alejandro es sehen.
„Domingo meinte, du arbeitest zu viel“, sprach Kevin weiter, als Alejandro beharrlich schwieg.
„ Don Domingo oder Señore Rodriguez Ramirez hat dir das gesagt? Wie überaus nett von meinem Vater“, wies Alejandro seinen Gegenüber in die Schranken. Kevin hatte die Etikette gefälligst einzuhalten, auf die er sonst so viel Wert legte.
„Ja, Domingo hat mir das erzählt.“
Kevin ging also auf Konfrontationskurs. Bitte, wenn er es so haben wollte. Alejandro war ohnehin geladen, da kam ihm Kevin gerade recht. „Seit wann sprichst du meinen Vater mit dem Vornamen an? Hast du in den vergangenen Monaten deine Manieren verloren?“
„Durchaus nicht.“ Äußerlich ruhig verengten sich Kevins Augen gefährlich. „Deine Eltern haben mir das ‚du‘ angeboten.“
„Was?“ Das hier konnte alles nicht wahr sein. Verschwor sich jetzt etwa die ganze Welt gegen ihn?
„Vielleicht hättest du ja die Güte
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