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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bedachte Hrathen mit einem ungewohnt respektvollen Nicken. Dann winkte er seinen Wächtern zu und wandte sich zum Gehen.
»Herzog Telrii«, sagte Hrathen, dem ein Gedanke gekommen war.
Telrii blieb stehen und drehte sich um.
»Haben Eure Soldaten immer noch Freunde bei der elantrischen Stadtwache?«, wollte Hrathen wissen.
Telrii zuckte mit den Achseln. »Davon gehe ich einmal aus.«
»Verdoppelt den Sold Eurer Männer«, flüsterte Hrathen so leise, dass Telriis Leibwächter es nicht hören konnten. »Lobt die elantrische Stadtwache vor ihnen und gebt ihnen frei, damit sie sich mit ihren ehemaligen Kameraden treffen können. Es könnte sich ... förderlich für Eure Zukunft erweisen, wenn man bei der Stadtwache weiß, dass Ihr ein Mann seid, der diejenigen reich belohnt, die ihm treu ergeben sind.«
»Ihr werdet mir die Gelder zur Verfügung stellen, damit ich meine Männer extra vergüten kann?«, fragte Telrii argwöhnisch.
Hrathen verdrehte die Augen. »Na gut.«
Telrii nickte und schloss dann zu seinen Wachen auf.
Hrathen drehte sich um und blickte, an die Mauer gelehnt, auf Kae zurück. Er würde kurz abwarten müssen, bevor er zu den Treppenstufen zurückkehrte und wieder nach unten ging. Telrii war immer noch nicht wohl bei dem Gedanken, seine neue Bindung an die derethische Religion bekannt zu machen, und er hatte sich auf keinen Fall offen mit Hrathen treffen wollen. Der Mann machte sich viel zu viele Sorgen, aber vielleicht war es besser, wenn er derzeit als religiös konservativ galt.
Es beunruhigte Hrathen, dass Telrii Sarene erwähnt hatte. Aus irgendeinem Grund hatte sich die kecke teoische Prinzessin entschlossen, Hrathen Widerstand zu leisten, obwohl er ihr dazu keinerlei offenkundige Veranlassung gegeben hatte. Auf gewisse Weise war es ironisch: Auch wenn sie es nicht ahnte, war Hrathen ihr größter Verbündeter, nicht ihr Erzfeind. Ihr Volk würde auf die eine oder andere Weise bekehrt werden. Entweder würden die Menschen auf Hrathens menschliches Zureden reagieren, oder sie würden von den fjordellischen Heeren zermalmt werden.
Hrathen bezweifelte, dass er je in der Lage wäre, sie von dieser Wahrheit zu überzeugen. Das Misstrauen in ihren Augen war ihm nicht verborgen geblieben; sie würde auf der Stelle annehmen, dass alles, was er sagte, erlogen war. Sie verabscheute ihn mit dem irrationalen Hass eines Menschen, der unbewusst ahnte, dass der eigene Glaube minderwertig war. Der Einfluss der korathischen Lehren war in jedem großen
Land des Ostens geschwunden, genauso wie es in Arelon und Teod der Fall sein würde. Der ShuKorath war zu schwach, ihm fehlte der männlich-kraftvolle Stil. Der Shu-Dereth war stark und mächtig. Wie bei zwei Pflanzen, die um dasselbe Stück Boden konkurrierten, würde der Shu-Dereth den ShuKorath ersticken.
Hrathen schüttelte den Kopf. Nachdem er genügend Zeit hatte verstreichen lassen, machte er sich schließlich die Mauer entlang auf den Weg zu den Stufen, die nach Kae hinabführten. Von unten erklang ein widerhallendes dumpfes Geräusch. Überrascht blieb er stehen. Es klang, als sei das Stadttor gerade geschlossen worden.
»Was war das?«, fragte Hrathen und trat auf etliche Wachen zu, die in einem Kreis flackernden Fackelscheins auf dem Wehrgang standen.
Die Wächter zuckten die Achseln. Einer deutete jedoch auf zwei Gestalten, die den dunklen Platz unter ihnen überquerten. »Sie müssen jemanden eingefangen haben, der zu fliehen versucht hat.«
Hrathen runzelte die Stirn. »Kommt das häufig vor?«
Der Wächter schüttelte den Kopf. »Die meisten sind selbst für einen Fluchtversuch zu geistlos. Ab und an versucht einer davonzutrippeln, aber wir fangen sie jedes Mal wieder ein.«
»Danke«, sagte Hrathen. Er kehrte den Wachen den Rücken zu und machte sich auf den langen Weg nach unten in die Stadt. Am Fuß der Treppe befand sich das Hauptwachhaus, in dem sich der Hauptmann aufhielt. Seine Augen wirkten schläfrig, als sei er soeben geweckt worden.
»Ärger, Hauptmann?«
Der Hauptmann drehte sich überrascht um. »Ach, Ihr seid es, Gyorn! Nein, kein Ärger. Bloß einer meiner Untergebenen, der etwas getan hat, was er nicht hätte tun sollen.«
»Elantrier zurück in die Stadt lassen?«, fragte Hrathen.
Der Hauptmann blickte finster drein, nickte aber. Hrathen war dem Mann nun schon des Öfteren begegnet und hatte die Habgier des Hauptmanns jedes Mal mit ein paar Münzen gefördert. Der Mann gehörte ihm beinahe mit Haut und Haaren.
»Das nächste Mal,

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