Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Silberstickerei entscheiden sollen.
Angesichts dieser materiellen Einstellung schüttelte Hrathen den Kopf. Die Männer, mit denen wir zusammenarbeiten müssen, um Jaddeths Ziele zu erreichen ...
Herzog Telrii schob weder die Kapuze zurück noch verbeugte er sich ordentlich, als Hrathen auf ihn zuging. Hrathen hatte natürlich nicht ernsthaft erwartet, dass er eines von beidem tun würde. Wenigstens nickte der Herzog seinen Wächtern zu, die sich zurückzogen, um das vertrauliche Gespräch nicht zu stören.
Hrathen ging gemessenen Schrittes auf Herzog Telrii zu und blieb neben ihm stehen. Er lehnte sich an die Mauerbrüstung und starrte auf die Stadt Kae hinab. Lichter blinkten. In der Stadt lebten so viele reiche Leute, dass es Lampenöl und Kerzen im Überfluss gab. Hrathen hatte schon Großstädte besucht, in denen es nach Einbruch der Nacht so dunkel wurde wie in Elantris.
»Wollt Ihr nicht wissen, warum ich mich mit Euch treffen wollte?«, erkundigte sich Telrii.
»Ihr habt es Euch bezüglich unseres Planes anders überlegt«, sagte Hrathen einfach.
Telrii zögerte. Anscheinend überraschte es ihn, dass Hrathen ihn so ohne Weiteres durchschaute. »Tja, also wenn Ihr das bereits wisst, dann habt Ihr es Euch wohl ebenfalls anders überlegt.«
»Nicht im Geringsten«, sagte Hrathen. »Euer Verhalten, die heimlichtuerischen Umstände, unter denen Ihr Euch treffen wolltet - das hat Euch verraten.«
Telrii runzelte die Stirn. Er war es offensichtlich gewohnt, jegliche Unterhaltung zu dominieren. Rührte sein Schwanken daher? Hatte Hrathen ihn gekränkt? Nein, Hrathen konnte an Telriis Augen ablesen, dass dem nicht so war. Anfangs war Telrii die Abmachung mit Fjorden geradezu begeistert eingegangen, und er schien es zweifellos genossen zu haben, an diesem Abend sein Fest zu veranstalten. Was war auf einmal los?
Ich kann es mir nicht leisten, mir diese Gelegenheit durch die Vinger gleiten zu lassen, dachte Hrathen. Wenn er nur mehr Zeit hätte. Von seiner Dreimonatsfrist waren weniger als achtzig Tage übrig. Hätte ihm ein Jahr zur Verfügung gestanden, hätte er wählerischer und mit mehr Taktgefühl vorgehen können. Unglücklicherweise war ein solcher Luxus ausgeschlossen, und ein direkter Angriff, bei dem er Telrii benutzte, war der vielversprechendste Weg, um einen glatten Führungswechsel zu bewerkstelligen.
»Warum sagt Ihr mir nicht, was Euch bedrückt?«, schlug Hrathen vor.
»Ja, nun«, sagte Telrii vorsichtig. »Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich mit Fjorden zusammenarbeiten möchte.«
Hrathen hob eine Augenbraue. »Diese Unsicherheit ist neu.«
Telrii musterte Hrathen. Im düsteren Mondschein sah es mit der Kapuze aus, als sei sein Feuermal lediglich eine Fortsetzung der Schatten. Das Ganze ließ ihn unheilvoll wirken - oder hätte es zumindest getan, wenn die extravagante Ausführung seiner Kleidung die Wirkung nicht verdorben hätte.
Telrii blickte finster drein. »Heute auf dem Fest sind mir ein paar interessante Dinge zu Ohren gekommen, Gyorn. Seid Ihr wirklich derjenige, der Duladel vor dessen Zusammenbruch zugeteilt worden ist?«
Aha, daher weht der Wind, dachte Hrathen. »Ich war dort.«
»Und jetzt seid Ihr hier«, sagte Telrii. »Ihr wundert Euch, warum diese Neuigkeit einem Adeligen Unbehagen bereitet? Die ganze herrschende Klasse von Duladel... ist im Laufe dieser Revolution abgeschlachtet worden! Und meine Quellen behaupten, dass Ihr dabei eine wichtige Rolle gespielt habt.«
Vielleicht war der Mann gar nicht so dumm, wie Hrathen gedacht hatte. Telriis Sorge war nicht unbegründet, und Hrathen würde seine Worte mit Bedacht wählen müssen. Er nickte in Richtung der Wachen Telriis, die in der Nähe auf dem Wehrgang standen. »Wo habt Ihr diese Soldaten her, Mylord?«
Telrii hielt inne. »Was hat denn das damit zu tun?«
»Gewährt mir diese Frage«, sagte Hrathen.
Telrii drehte sich um und warf den Soldaten einen Blick zu. »Ich habe sie der elantrischen Stadtwache abgeworben. Ich habe sie als Leibwächter angeheuert.«
Hrathen nickte. »Und wie viele Wächter stehen in Euren Diensten?«
»Fünfzehn«, sagte Telrii.
»Wie würdet Ihr ihre Fähigkeiten einschätzen?«
Telrii zuckte mit den Schultern. »Ganz gut, würde ich sagen. Ich habe sie noch nie wirklich kämpfen sehen.«
»Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie noch nie gekämpft haben«, sagte Hrathen. »Kein Soldat hier in Arelon hat je eine Schlacht erlebt.«
»Worauf wollt Ihr hinaus, Gyorn?«, fragte Telrii gereizt.
Hrathen

Weitere Kostenlose Bücher