Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
sollen wir Eurer Meinung nach tun?«, wollte Edan nervös wissen. »Dem König Geschenke schicken? Ich habe kein Geld umsonst zu vergeben.«
»Das hat keiner von uns, Edan«, erwiderte Ahan, die Hände auf seinem ausladenden Bauch. »Wenn es umsonst wäre, wäre es schließlich nichts wert, oder?«
»Ihr wisst, was er meint, Ahan«, rügte Roial. »Und ich bezweifle, dass die Prinzessin Geschenke im Sinn hat.«
»Ehrlich gesagt sind mir jegliche Vorschläge willkommen, meine Herren«, sagte Sarene mit ausgestreckten Händen. »Ich bin Politikerin, keine Kauffrau. Was das Geldmachen betrifft, gebe ich gern zu, Amateurin zu sein.«
»Geschenke würden nicht funktionieren«, sagte Shuden, der die Hände in nachdenklicher Pose unter dem Kinn gefaltet hatte. »Der König ist ein stolzer Mann, der sein Vermögen im Schweiße seines Angesichts durch harte Arbeit und Intrigen verdient hat. Milde Gaben würde er niemals annehmen, nicht einmal, um seinen Thron zu retten. Außerdem sind Kaufleute für ihren Argwohn gegenüber Geschenken berüchtigt.«
»Wir könnten ihm die Wahrheit sagen«, schlug Sarene vor. »Vielleicht würde er dann unsere Hilfe annehmen.«
»Er würde uns keinen Glauben schenken.« Roial schüttelte das betagte Haupt. »Der König ist ein sehr phantasieloser Mann, Sarene - sogar noch phantasieloser als unser lieber Lord Eondel. Generäle müssen wenigstens ab und an abstrakt denken, um die Absichten ihrer Gegner zu durchschauen, aber Iadon ... Ich bezweifle stark, dass er jemals in seinem Leben auch nur einen abstrakten Gedanken gehegt hat. Der König akzeptiert die Dinge so, wie sie an der Oberfläche erscheinen, vor allem wenn sie so sind, wie sie seiner Meinung nach sein sollten.«
»Aus diesem Grund konnte Lady Sarene Seiner Majestät auch vortäuschen, keinen Funken Verstand zu besitzen«, pflichtete Shuden ihm bei. »Er hat nichts anderes erwartet, als dass sie töricht ist. Und als sie seine Erwartungen zu erfüllen schien, betrachtete er das Thema als erledigt - auch wenn sie ziemlich dick aufgetragen hat.«
Sarene entschied sich, dem besser nicht zu widersprechen.
»Seeräuber sind etwas, was Iadon begreift«, sagte Roial. »Sie ergeben in der Welt der Seefahrt Sinn. Letzten Endes betrachtet jeder Kaufmann sich als eine Art Pirat. Regierungen hingegen sind etwas anderes. In den Augen des Königs würde es keinen Sinn ergeben, dass ein Königreich einfach Schiffe mit wertvollen Waren versenkt. Der König würde niemals Kaufleute angreifen, nicht einmal mitten in einem erbitterten Krieg. Und soweit er weiß, sind Arelon und Fjorden gut miteinander befreundet. Er war der Erste, der derethische Priester nach Kae hat einreisen lassen, und er hat diesem Gyorn Hrathen sämtliche Freiheiten eines hohen Adeligen gewährt, der zu Besuch ist. Ihn davon überzeugen zu wollen, dass der Wyrn versucht, ihn zu entthronen, erscheint mir relativ aussichtslos.«
»Wir könnten versuchen, Fjorden hereinzulegen«, schlug Eondel vor. »Es beim nächsten Angriff offensichtlich machen, dass die versenkten Schiffe auf das Konto des Wyrns gehen.«
»Das würde zu lange dauern, Eondel«, sagte Ahan und schüttelte seine Hängebacken. »Außerdem hat Iadon nicht viele Schiffe übrig. Ich glaube nicht, dass er sie noch einmal in den gleichen Gewässern aufs Spiel setzt.«
Sarene nickte. »Es wäre auch sehr schwierig für uns, eine Verbindung zum Wyrn herzustellen. Wahrscheinlich bedient er sich svordischer Kriegsschiffe, denn Fjroden selbst besitzt keine große Flotte.«
»War Dreok der Eiserne svordisch?«, fragte Eondel mit gerunzelter Stirn.
»Ich habe mir sagen lassen, er sei fjordellisch gewesen«, sagte Ahan.
»Nein«, meinte Roial. »Ich glaube, er soll aonisch gewesen sein, oder?«
»Wie dem auch sei.« Sarene versuchte, die Anwesenden daran zu hindern, allzu sehr vom Thema abzuschweifen, während sie ungeduldig auf dem lehmigen Gartenboden auf und ab ging. »Lord Ahan hat gesagt, der König würde es nicht riskieren, seine Schiffe nochmals in jenen Gewässern aufs Spiel zu setzen. Aber offensichtlich müssen sie irgendwo zum Einsatz kommen.«
Ahan nickte zustimmend. »Er kann es sich nicht leisten, seine Schiffe jetzt nicht mehr auslaufen zu lassen, denn im Frühjahr lassen sich die besten Geschäfte machen. Die Leute sind den ganzen Winter über mit den gleichen tristen Farben und noch tristeren Verwandten eingepfercht gewesen. Sobald der Schnee schmilzt, sind sie bereit, mit dem Geld um sich zu schmeißen. Dann

Weitere Kostenlose Bücher