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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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und Neuartige zu gewöhnen. Doch diese Woche hatte er sich wieder an das Gewohnte gewöhnen müssen. Auf gewisse Weise war das schlimmer. Dass Elantris ihm Schmerzen bereitete, konnte er akzeptieren. Doch dass seine Freunde es ebenfalls taten, war etwas ganz anderes.
    In diesem Augenblick stand Shuden neben dem Mädchen Torena, die Hand an ihrem Ellbogen, und ermunterte sie, sich der Warteschlange bei den Nahrungsmitteln zu nähern. Shuden war einer von Raodens besten Freunden gewesen. Der ernsthafte Jindo und er hatten Stunden damit verbracht, über die politischen Probleme Arelons zu diskutieren. Nun schenkte Shuden ihm kaum Beachtung. Mit Eondel, Kiin, Roial und selbst Lukel war es das Gleiche gewesen. Sie waren einst Weggefährten des gut aussehenden Prinzen Raoden gewesen, aber niemals einer verfluchten Kreatur namens Lebensgeist.
    Dennoch konnte Raoden nicht verbittert sein. Sie traf keine Schuld, nur weil sie ihn nicht erkannten. Schließlich erkannte er sich selbst kaum wieder dank seiner runzeligen Haut und des spindeldürren Körpers. Selbst seine Stimme hatte sich verändert. In gewisser Hinsicht schmerzte ihn sein eigenes Versteckspiel mehr als die Unwissenheit seiner Freunde. Er konnte ihnen nicht verraten, wer er war, denn sollte sein Überleben bekannt werden, könnte dies das Ende von Arelon bedeuten.
    Raoden wusste nur allzu gut, dass er viel beliebter als sein Va ter war. Einige Menschen würden ihm folgen, ob er nun Elantrier war oder nicht. Ein Bürgerkrieg würde niemandem etwas bringen, und am Ende würde Raoden wahrscheinlich einen Kopf kürzer sein.
Nein, er musste auf jeden Fall weiter verborgen bleiben. Das Wissen um sein Schicksal würde seine Freunde ohnehin nur schmerzen und in Verwirrung stürzen. Allerdings war Wachsamkeit vonnöten, wenn er seine Identität geheim halten wollte. Sein Gesicht und seine Stimme hatten sich verändert, seine Gestik jedoch nicht. Er hielt sich von jedem fern, der ihn zu gut gekannt hatte, und versuchte vergnügt und freundlich, aber nicht freimütig zu sein.
    Dies war ein Grund, weswegen es ihn immer wieder zu Sarene zog. Sie hatte ihn früher nicht gekannt, sodass er sich in ihrer Gegenwart keine Mühe geben musste, sich zu verstellen. Auf gewisse Weise war es eine Art Probe. Es interessierte ihn, wie sie ohne die herrschenden politischen Zwänge als Mann und Frau miteinander ausgekommen wären.

Seine ursprünglichen Gefühle schienen ihn nicht getrogen zu haben. Er mochte sie. Sarene erfüllte all das, was die Briefe angedeutet hatten. Sie war anders als die Frauen, an die er vom arelischen Hof gewöhnt war. Sie war stark und entschlossen. Sie senkte nicht jedes Mal den Blick, wenn ein Mann das Wort an sie richtete, egal wie hoch er in der adeligen Hierarchie angesiedelt war. Es fiel ihr leicht, Befehle zu erteilen, und sie gab sich nie schwach, um die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen.
    Dennoch folgten die Lords ihr. Eondel, Shuden, ja sogar Herzog Roial; sie beugten sich ihrem Urteil und reagierten auf ihre Befehle, als sei sie der König. Und in den Augen der Männer flackerte niemals Bitterkeit auf. Sarene erteilte ihre Befehle höflich, und die Adeligen reagierten ganz natürlich. Raoden konnte nur verblüfft lächeln. Es hatte Jahre gedauert, bis er das Vertrauen dieser Männer gewonnen hatte. Sarene war es binnen weniger Wochen gelungen.
    Sie war in jeder Hinsicht beeindruckend: intelligent, schön und stark. Wenn er sie nur dazu bringen könnte, ihn nicht zu hassen!
Raoden seufzte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Abgesehen von Shuden waren sämtliche Adelige an diesem Tag das erste Mal hier. Bei den meisten handelte es sich um niedere Adelige von geringfügiger Bedeutung, doch es gab auch wichtigen Zuwachs: Zum Beispiel stand Herzog Telrii abseits und beobachtete das Entladen mit schläfrigen Augen. Er selbst beteiligte sich nicht daran, hatte jedoch einen Diener mitgebracht, der seine Stelle einnahm. Offensichtlich zog Telrii es vor, jegliche körperliche Anstrengung zu vermeiden.
Raoden schüttelte den Kopf. Der Herzog war ihm nie sonderlich sympathisch gewesen. Einmal war er in der Hoffnung an den Mann herangetreten, Telrii könnte sich überreden lassen, sich seinem Widerstand gegen den König anzuschließen. Telrii hatte lediglich gegähnt und gefragt, wie viel Raoden für seine Unterstützung zu zahlen gewillt sei, und hatte dann gelacht, als Raoden von dannen marschiert war. Raoden hatte nie für sich klären können,

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