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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Forderungen und Warenlieferungen zwischen Sarene und den sogenannten Bandenanführern waren zu so etwas wie einem Spiel geworden: Mareshe und Karata verbrachten stundenlang damit, ihre Forderungen zu formulieren, doch Sarene schien es jedes Mal zu schaffen, ihre Bestellungen gegen sie zu wenden.
»Na, dann wird dir das hier gefallen.« Galladon spähte kopfschüttelnd in die zweite Kiste.
»Was denn?«
»Das ist unser Stahl«, erklärte der Dula. Letztes Mal hatten sie zwanzig Stahlbleche bestellt, und Sarene hatte prompt zwanzig Dünnbleche geliefert, die so dünn gewalzt waren, dass sie beinahe zu Boden schwebten, wenn man sie fallen ließ. Diesmal hatten sie angegeben, wie viel der Stahl wiegen sollte.
Galladon griff in die Kiste und holte eine Handvoll Nägel hervor. Verbogene Nägel. »Da drinnen müssen Tausende davon sein.«
Raoden lachte. »Na ja, wir finden bestimmt eine Verwendungsmöglichkeit.« Glücklicherweise war Eonic der Schmied einer der wenigen Elantrier, die Raoden treu geblieben waren.
Galladon ließ die Nägel mit einem skeptischen Achselzucken in die Kiste zurückfallen. Die restliche Lieferung war nicht ganz so schlecht. Das Essen war alt, aber Karata hatte gefordert, dass es genießbar sein musste. Das Öl gab einen scharfen Geruch von sich, wenn man es verbrannte. Raoden hatte nicht die leiseste Ahnung, wo die Prinzessin es aufgetrieben hatte. Und die Messer waren zwar scharf, hatten aber keine Griffe.
»Wenigstens ist ihr nicht aufgegangen, warum wir auf Holzkisten bestehen«, sagte Raoden und musterte die Kisten. Das Holz war gut und stabil. Sie würden die Kisten auseinanderstemmen und das Holz zu zahlreichen Zwecken verwenden können.
»Es würde mich nicht überraschen, wenn sie die Kisten unbehandelt belassen hätte, damit wir uns Splitter zuziehen«, sagte Galladon und suchte in einem verhedderten Seilhaufen nach einem Ende, um Ordnung in das Chaos bringen zu können. »Wenn diese Frau dein Schicksal hatte sein sollen, Sule, dann hat dir dein Domi einen Segen erwiesen, indem er dich hierher geschickt hat.«
»So schlimm ist sie auch wieder nicht.« Raoden erhob sich, als Mareshe sich daran machte, ihre neuesten Errungenschaften aufzulisten.
»Mir kommt die Sache merkwürdig vor, Mylord«, sagte Mareshe. »Wieso gibt sie sich solche Mühe, uns die Sache zu erschweren? Hat sie keine Angst, unsere Abmachung zu ruinieren?«
»Ich glaube, ihr ist nicht entgangen, wie machtlos wir in Wirklichkeit sind, Mareshe«, meinte Raoden kopfschüttelnd. »Sie kommt unseren Forderungen nach, weil sie ihr Versprechen nicht brechen möchte, aber sie hat nicht das Gefühl, uns bei Laune halten zu müssen. Sie weiß ganz genau, dass wir die Leute nicht davon abhalten können, ihr Essen anzunehmen.«
Mareshe nickte und wandte sich wieder seiner Liste zu.
»Komm schon, Galladon«, sagte Raoden und griff nach den Beuteln mit dem Essen für die Hoed. »Machen wir uns auf die Suche nach Karata.«
Neu-Elantris wirkte mittlerweile wie ausgestorben. Vor Sarenes Ankunft hatten sie insgesamt über hundert Leute um sich geschart gehabt. Nun waren kaum noch zwanzig übrig, Kinder und Hoed nicht mitgezählt. Die meisten, die geblieben waren, waren Neuankömmlinge in Elantris, Menschen wie Saolin und Mareshe, die Raoden »gerettet« hatte. Sie kannten nur das Leben in Neu-Elantris und zögerten, es hinter sich zu lassen. Die anderen - diejenigen, die von sich aus nach Neu- Elantris gewandert waren - hatten sich Raodens Sache nicht sonderlich verpflichtet gefühlt. Sie waren gegangen, sobald Sa rene ihnen etwas »Besseres« geboten hatte. Der Großteil von ihnen lungerte nun in den Straßen um das Tor herum und wartete auf die nächste Essensausgabe.
»Traurig. Kolo?« Galladon betrachtete die nun sauberen, aber leeren Häuser.
»Ja«, sagte Raoden. »Es hatte Potenzial, wenn auch nur für eine Woche.«
»Wir schaffen das schon wieder, Sule«, sagte Galladon.
»Wir haben uns solche Mühe gegeben, ihnen zu helfen, wieder zu Menschen zu werden, und jetzt haben sie alles aufgegeben, was sie gelernt haben. Sie warten mit offenen Mäulern. Ich frage mich, ob Sarene klar ist, dass ihre Beutel mit drei Mahlzeiten für gewöhnlich nur ein paar Minuten überleben. Die Prinzessin versucht, den Hunger zu bekämpfen, aber die Menschen verschlingen das Essen so schnell, dass ihnen ein paar Stunden lang schlecht ist, und dann hungern sie den Rest des Tages. Der Körper eines Elantriers funktioniert nicht so wie derjenige eines

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