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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ein lebensfähiges Aon erschaffen wurde, ei nes, das Zugang zum Dor hatte, aber nicht genug Energie zur Verfügung stellen konnte, um das Angefangene zu Ende zu bringen?«
»Was willst du damit andeuten, Sule?«
Raoden riss die Augen weit auf. »Dass wir gar nicht tot sind, mein Freund!«
»Kein Herzschlag. Keine Atmung. Kein Blut. Ich bin vollkommen deiner Meinung.«
»Nein, mal im Ernst«, sagte Raoden, dessen Aufregung wuchs. »Verstehst du denn nicht? Unsere Körper sind in einer
Art Halbverwandlung gefangen. Der Prozess hat begonnen, aber etwas hat ihn blockiert; genau wie bei der Heilung dieser Frau. Das Dor ist immer noch in uns und harrt der Anweisung und der nötigen Energie, um das zu Ende zu bringen, was es angefangen hat.«
»Ich glaube, ich kann dir nicht ganz folgen, Sule«, meinte Galladon stockend.
Raoden hörte nicht auf ihn. »Deshalb heilen unsere Körper auch nie. Es ist, als seien sie im Augenblick gefangen. Gefroren, wie ein Fisch in einem Eisblock. Die Schmerzen klingen nicht ab, weil unsere Körper denken, es vergehe keine Zeit. Sie stecken fest und warten auf das Ende ihrer Verwandlung. Unsere Haare fallen aus, und an ihrer Stelle wächst nichts Neues. Unsere Haut wird an den Stellen, an denen die Shaod eingesetzt hat, ganz schwarz, weil der Umwandlungsprozess zum Stillstand gekommen ist, als er die nötige Kraft nicht mehr hatte.«
»Das klingt aber ein bisschen weit hergeholt, Sule«, gab Galladon zu bedenken.
»Ist es auch«, pflichtete Raoden ihm bei. »Aber ich bin mir sicher, dass es stimmt. Etwas blockiert das Dor! Ich kann es mithilfe meiner Aonen erspüren. Die Energie versucht durchzukommen, aber etwas behindert sie, als würden die Aonenmuster nicht zusammenpassen.«
Raoden blickte zu seinem Freund auf. »Wir sind nicht tot, Galladon, und verdammt sind wir auch nicht. Wir sind bloß nicht ganz fertig.«
»Großartig, Sule«, sagte Galladon. »Jetzt musst du bloß noch herausfinden, warum das so ist.«
Raoden nickte. Sie begriffen nun ein wenig mehr, aber das echte Geheimnis - der Grund, warum Elantris gefallen war - blieb unaufgedeckt.
»Aber«, fügte der Dula hinzu und wandte sich wieder der pflege seiner Pflanzen zu, »ich bin froh, dass dir das Buch eine Hilfe gewesen ist.«
Raoden neigte den Kopf zur Seite, als Galladon sich in Bewegung setzte. »Warte mal eben, Galladon.«
Der Dula drehte sich mit einem fragenden Blick um.
»Meine Nachforschungen sind dir im Grunde egal, nicht wahr?«, wollte Raoden wissen. »Du hast bloß wissen wollen, ob dein Buch von Nutzen ist.«
»Warum sollte mich das kümmern?«, spottete Galladon.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Raoden. »Aber du bist immer so beschützerisch gewesen, was dein Arbeitszimmer betrifft. Du hast es niemandem gezeigt und gehst noch nicht einmal selbst dorthin. Was ist so heilig an dem Ort und den Büchern?«
»Nichts«, sagte der Dula mit einem Achselzucken. »Ich will bloß nicht, dass sie kaputtgehen.«
»Wie bist du überhaupt auf den Ort gestoßen?« Raoden trat an das Fenster und lehnte sich gegen das Fensterbrett. »Du sagst, du seist erst seit ein paar Monaten in Elantris, aber du scheinst dich in jeder Straße und jeder Hintergasse auszukennen. Du hast mich direkt zu Shaors Bank geführt, und das Marktviertel ist nicht unbedingt der Ort, den du so ganz nebenbei hast auskundschaften können.«
Bei Raodens Worten wurde der Dula immer nervöser. Schließlich murmelte er: »Kann ein Mann denn gar nichts für sich behalten, Raoden? Musst du mir alles aus der Nase ziehen?«
Raoden lehnte sich zurück. Es überraschte ihn, dass sein Freund auf einmal so heftig geworden war. »Es tut mir leid«, stammelte er, als ihm klar wurde, wie anklagend seine Worte geklungen haben mussten. Galladon hatte ihm seit seiner Ankunft immer nur zur Seite gestanden. Betreten wandte Raoden sich zum Gehen, um den Dula allein zu lassen.
»Mein Vater ist Elantrier gewesen«, sagte Galladon leise.
Raoden blieb stehen. Er konnte seinen Freund von der Seite sehen. Der hünenhafte Dula hatte sich auf den frisch bewässerten Boden gesetzt und starrte einen kleinen Getreidehalm vor sich an.
»Ich habe bei ihm gewohnt, bis ich alt genug war wegzuziehen«, sagte Galladon. »Ich war immer schon der Meinung, dass es falsch war, als Dula in Arelon zu leben, weit weg von meinem Volk und meiner Familie. Wahrscheinlich hat das Dor deshalb entschieden, mir den gleichen Fluch anzuhängen.
Sie haben immer behauptet, Elantris sei die segensreichste Stadt

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