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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gewesen, aber mein Vater ist hier nie glücklich gewesen. Ich schätze mal, selbst im Paradies gibt es Leute, die nicht dazu passen. Er ist Gelehrter geworden. Das Arbeitszimmer, das ich dir gezeigt habe, hat ihm gehört. Aber er hat nie aufhören können, an Duladel zu denken. Er hat Viehzucht und Landwirtschaft studiert, auch wenn beides in Elantris nutzlos war. Warum etwas anbauen, wenn man Abfall in Nahrung verwandeln kann?«
Galladon seufzte und streckte die Hand aus, um einen Klumpen Erde zwischen den Fingern zu zermalmen. Er rieb einen Augenblick die Finger aneinander und ließ die Erde zu Boden rieseln.
»Er hat sich gewünscht, er hätte die Heilkunst erlernt, als er mit ansehen musste, wie meine Mutter eines Tages neben ihm im Bett starb. Manche Krankheiten überkommen einen so rasch, dass selbst Elantris sie nicht aufhalten kann. Mein Vater ist der einzige deprimierte Elantrier geworden, den ich je kannte. Da habe ich endlich begriffen, dass sie keine Götter waren, denn ein Gott würde niemals solche Qualen durchleiden.
Er konnte nicht nach Hause zurückkehren, denn die Elantrier früher haben genauso in der Verbannung gelebt wie wir heute, ganz egal, wie schön sie gewesen sein mögen. Die Menschen möchten nicht mit jemandem leben, der ihnen derart überlegen ist. Sie ertragen es nicht, ihre eigene Unvollkommenheit derart offensichtlich vor Augen geführt zu bekommen.
Er war froh, als ich nach Duladel zurückkehrte. Er hat mir geraten, Bauer zu werden. Als ich ihn zurückgelassen habe, war er ein armer, einsamer Gott in einer himmlischen Stadt, der sich einzig und allein nach der Freiheit sehnte, wieder ein einfacher Mann sein zu dürfen. Er ist etwa ein Jahr nach meiner Abreise gestorben. Hast du gewusst, dass die Elantrier an einfachen Dingen wie einem Herztod sterben konnten? Sie lebten viel länger als normale Menschen, aber sie konnten dennoch sterben. Besonders wenn sie es wollten. Mein Vater hat die Anzeichen des Herztodes gekannt. Er hätte sich heilen lassen können, aber er hat es vorgezogen, in seinem Arbeitszimmer zu bleiben und zu verschwinden. Genau wie diese Aonen, die du die ganze Zeit über in die Luft zeichnest.«
»Dann hasst du also Elantris?«, fragte Raoden, der geräuschlos durch das offene Fenster glitt und auf seinen Freund zuging. Er ließ sich ebenfalls auf dem Erdboden nieder und blickte Galladon über die kleine Pflanze hinweg an.
»Ob ich es hasse?«, fragte Galladon. »Nein, ich hasse es nicht. Das ist nicht die Art der Dulas. Natürlich bin ich nur ein armseliger Dula geworden, weil ich hier in Elantris bei einem verbitterten Vater aufgewachsen bin. Du hast das längst bemerkt, denn ich kann die Dinge nicht so leicht nehmen, wie es ein Angehöriger meines Volkes normalerweise tun würde. Ich sehe überall einen Makel. Wie die Dreckschicht in Elantris. In Duladel bin ich wegen meiner Art gemieden worden, und ich war beinahe froh, als die Shaod mich ereilt hat. Ich habe nicht zu Duladel gepasst, egal wie sehr mir das Bauerndasein gefallen hat. Ich habe diese Stadt verdient, und sie hat mich verdient. Kolo?«
Raoden wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. »Ich vermute mal, ein optimistischer Spruch würde in diesem Moment nicht viel bringen.«
Galladon lächelte matt. »Ganz bestimmt nicht. Ihr Optimisten kapiert einfach nicht, dass ein deprimierter Mensch nicht von euch aufgeheitert werden will. Von euren Versuchen wird uns höchstens übel.«
»Dann lass mich bloß etwas Wahres sagen, mein Freund«, meinte Raoden. »Ich schätze dich sehr. Ich habe keine Ahnung, ob du hierher passt. Wahrscheinlich tut das keiner von uns. Aber deine Hilfe ist mir viel wert. Sollte Neu-Elantris ein Erfolg werden, dann weil du da gewesen bist und mich davon abgehalten hast, mich von einem Gebäude zu stürzen.«
Galladon holte tief Luft. Seine Miene war alles andere als erfreut, und dennoch war seine Dankbarkeit nicht zu übersehen. Er nickte kaum merklich, erhob sich und bot Raoden eine Hand an, um ihm aufzuhelfen.
Raoden drehte sich unruhig hin und her. Ein richtiges Bett hatte er nicht, lediglich ein paar Decken im Hinterzimmer der Kapelle. Doch es war nicht das unbequeme Lager, das ihn wach hielt. Es gab da noch ein anderes Problem, eine Sorge, die ihn dunkel plagte. Ihm war etwas Wichtiges entgangen. Er war der Sache schon ganz nahe gewesen, und sein Unterbewusstsein drängte ihn beharrlich, die Verbindung zu knüpfen.
Aber was war es? Welcher Hinweis, den er kaum wahrgenommen

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