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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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knapp über Galladons
Kopf durch die Luft sauste. Die Säule raste auf ein Bücherregal zu, und das Regal fiel einer gewaltigen
Explosion zum Opfer. Bücher und brennende Seiten wurden durch die Luft geschleudert, prallten gegen
Wände und andere Regale.
Die Feuersäule verschwand wieder, und auf einmal war auch die Hitze fort. Im Vergleich zu vorher
fühlte sich Raodens Haut ganz klamm an. Ein paar brennende Papierfetzen flatterten zu Boden. Von dem
Bücherregal war nur noch ein schwelender Trümmerhaufen übrig.
»Was war das denn?«, wollte Galladon wissen.
»Ich glaube, ich habe gerade eben die Biologieabteilung zerstört«, erwiderte Raoden verblüfft. »Beim nächsten Mal rate ich dir, deine Theorien nicht an dem Aon Ehe auszuprobieren, Sule. Kolo?«
Galladon legte einen Stapel größtenteils verbrannter Bücher ab. Sie hatten die letzte Stunde damit
verbracht, die Bibliothek aufzuräumen und sicherzustellen, dass sämtliche Flammen gelöscht waren. »Einverstanden«, sagte Raoden, der zu glücklich war, um sich angegriffen zu fühlen. »Das war bloß
zufälligerweise das Aon, das ich gerade einübte. Es wäre nicht so dramatisch gewesen, wenn ich es nicht
mit so vielen modifizierenden Zeichen versehen hätte.«
Galladon ließ den Blick durch die Bibliothek schweifen. Die Stelle, an der sich das in Flammen
aufgegangene Bücherregal befunden hatte, sah wie eine dunkle Narbe aus, und mehrere Stapel halb verkohlter Bücher waren immer noch im Raum verteilt.
»Sollen wir ein anderes Aon ausprobieren?«, fragte Raoden.
Galladon schnaubte. »Solange es nichts mit Feuer zu tun hat.«
Raoden nickte und hob die Hand, um das Aon Ashe anzufangen. Er vervollständigte die Gestalt des
Zeichens und fügte die Schluchtlinie hinzu. Dann trat er zurück und wartete gespannt. Das Aon begann zu leuchten. Das Licht fing an der Küstenlinie an und brannte sich dann durch das
gesamte Aon hindurch wie Flammen, die über eine Ölpfütze hinwegstoben. Zuerst wurden die Linien rot,
dann nahmen sie, wie Metall beim Schmieden, ein grelles Weiß an. Die Farbe stabilisierte sich und
tauchte die Umgebung in sanftes Licht.
»Es funktioniert, Sule«, flüsterte Galladon. »Im Namen der Doloken, du hast es tatsächlich geschafft!« Aufgeregt nickte Raoden. Er näherte sich dem Aon zögerlich und hob die Hand. Das Aon strahlte
keinerlei Hitze aus, genau wie es die Bücher erläutert hatten. Etwas stimmte aber nicht. »Es ist nicht so hell, wie es eigentlich sein sollte«, sagte er.
»Wie kannst du dir da sicher sein?«, fragte Galladon. »Das ist das erste Aon Ashe, das du
funktionieren gesehen hast.«
Raoden schüttelte den Kopf. »Ich habe genug gelesen, um Bescheid zu wissen. Ein Aon Ashe von
dieser Größe sollte die ganze Bibliothek erleuchten können. Es ist aber kaum so hell wie eine Laterne.« Er berührte das Aon in der Mitte. Das Leuchten verschwand auf der Stelle, und die Linien des Aons
verblassten eine nach der anderen, als würde ein unsichtbarer Finger sie wegwischen. Dann zeichnete er ein weiteres Aon Ashe, fügte diesmal aber sämtliche wirkungssteigernde
modifizierende Zeichen hinzu, die er kannte. Als dieses Aon sich endlich stabilisiert hatte, wirkte es zwar
ein wenig heller als das erste, aber bei Weitem nicht so wirkungsvoll, wie es sein sollte. »Etwas stimmt noch immer nicht«, sagte Raoden. »Das Aon sollte eigentlich so grell sein, dass wir gar
nicht direkt hinsehen könnten.«
»Meinst du, die Schluchtlinie ist verkehrt?«, fragte Galladon.
»Nein, das war offensichtlich ein großer Teil des Problems. AonDor funktioniert jetzt wieder, aber
seine Macht ist beschnitten. Es muss noch etwas geben; vielleicht eine andere Linie, die wir außerdem
noch hinzufügen müssen.«
Galladon blickte auf seine Arme hinab. Trotz der dunkelbraunen Haut des Dulas ließen sich die
krankhaften elantrischen Flecken deutlich ausmachen. »Versuch ein heilendes Aon, Sule.« Mit einem Nicken zeichnete Raoden das Aon Ien in die Luft. Er fügte ein modifizierendes Zeichen
hinzu, das Galladon zum Ziel bestimmte, sowie drei wirkungssteigemde Zeichen. Den Schluss bildete die
kurze Schluchtlinie. Das Aon leuchtete einen Moment lang auf und verschwand wieder. »Spürst du etwas?«, fragte Raoden.
Der Dula schüttelte den Kopf. Er hob den Arm und begutachtete eine Wunde am Ellbogen, die er sich
kürzlich zugezogen hatte, als er auf einem der Felder ausgerutscht war. Sie hatte sich nicht verändert. »Die Schmerzen sind immer noch da, Sule«, meinte

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