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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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der sich ködern lässt. Wenn Ihr n icht tut, was
Jaddeth von Euch verlangt, dann werde ich eben einen anderen finden. Vergesst nicht,
was mit Eurem Vorgänger geschehen ist.«
Telrii schnaubte verächtlich. »Nehmt nicht den Ruhm für etwas in Anspruch, womit
Ihr nichts zu schaffen hattet, Priester. Iadons Sturz geht, wenn ich mich nicht irre, auf
das Konto der teoischen Prinzessin. Ihr wart zu dem Zeitpunkt in Elantris. Wenn
Fjorden allerdings einen derethischen Herrscher auf dem Thron von Arelon haben
möchte, ließe sich das wahrscheinlich arrangieren. Es hat nur seinen Preis.« Na endlich, dachte Hrathen. Er biss die Zähne zusammen, tat verärgert und wartete
einen Augenblick. Dann stieß er ein Seufzen aus. »Also gut. Wie viel ...« »Allerdings«, unterbrach Telrii ihn, »ist es kein Preis, den Ihr bezahlen könnt.« Hrathen erstarrte. »Wie bitte?«
»Ja«, sagte Telrii. »Mein Preis muss von jemandem entrichtet werden, der über ein
wenig mehr ... Autorität verfügt, als Ihr das tut. Ich habe mir nämlich sagen lassen, dass
derethische Priester niemanden in ihren eigenen Rang in der Kirchenhierarchie berufen
können.«
In Hrathen stieg Eiseskälte auf, als er die Teile von Telriis Aussage zu einem Ganzen
zusammensetzte. »Damit kann es Euch unmöglich ernst sein«, flüsterte er. »Ich bin besser im Bilde, als Ihr vielleicht annehmt, Hrathen«, sagte Telrii. »Ihr haltet
mich für einen Narren, der nichts über die Bräuche im Osten weiß? Könige verbeugen
sich vor Gyornen. Welche Macht verbleibt mir noch, wenn ich zulasse, dass Ihr mich zu
nichts weiter als einem derethischen Sklaven macht? Nein, das ist mir nicht gut genug.
Ich habe nicht vor, mich jedes Mal zu verbeugen, wenn einer Eurer Priester zu Besuch
kommt. Ich werde zu Eurer Religion übertreten, aber nur, wenn man mir zusagt, dass
mein kirchlicher Rang meinem weltlichen entspricht. Nicht nur König Telrii, sondern
Gyorn Telrii!«
Hrathen schüttelte verblüfft den Kopf. Wie leichtfertig dieser Mann behauptete, sich in
den Bräuchen des Ostens auszukennen. Dabei wusste jedes fjordellische Kind, dass
sein Vorschlag lächerlich war und gegen jegliche Kirchendoktrin verstieß. »Mylord
Telrii«, sagte er belustigt. »Ihr habt keine Ahnung ...«
»Ich sagte bereits, Hrathen«, unterbrach Telrii ihn, »dass Ihr nichts für mich tun
könnt. »Ich habe es auf mich genommen, mit einer höheren Macht zu verhandeln.« Hrathens Anspannung kehrte zurück. »Was sagt Ihr da?«
»Der Wyrn«, erklärte Telrii ihm mit einem breiten Grinsen. »Ich habe ihm vor ein paar
Tagen einen Boten geschickt, der ihn von meiner Forderung unterrichten soll. Wie Ihr
seht, Hrathen, seid Ihr nicht länger notwendig. Ihr dürft Euch zurückziehen.« Hrathen stand wie gelähmt da. Der Mann hatte einen Brief an den Wyrn persönlich
geschickt ... Telrii war mit Forderungen an den Regenten aller Schöpfung herangetreten?
»Ihr seid ein sehr, sehr törichter Mann«, flüsterte Hrathen, dem mit einem Mal das
Ausmaß seiner Probleme aufging. Sollte der Wyrn jene Botschaft erhalten ... »Geht!«, wiederholte Telrii und zeigte auf die Tür.
Leicht benommen tat Hrathen wie geheißen.
Zuerst hielt sich Raoden von der Bibliothek fern, weil der Raum ihn an sie erinnerte.
Dann wurde er magisch von der Bibliothek angezogen - eben weil der Raum ihn an sie
erinnerte. Statt über seinen Verlust nachzugrübeln, konzentrierte Raoden sich auf die
Verbindung, die Sarene geknüpft hatte. Er betrachtete ein Aon nach dem anderen, und
ihm fielen landschaftliche Merkmale in ihrer Gestalt auf. Das Aon Eno, das Zeichen für
Wasser, beinhaltete eine Schlangenlinie, die mit den Windungen des Flusses Aredel
übereinstimmte. Das Zeichen für Wald - das Aon Dii - bestand zum Teil aus mehreren
Kreisen, die die südlichen Wälder darstellten.
Die Aonen waren Karten des Landes, jede einzelne eine etwas andere Version des
gleichen allgemeinen Bildes. Jedes Aon bestand aus den gleichen drei Grundlinien -
der Küstenlinie, der Gebirgslinie und dem Punkt für den See Alonoe. Viele hatten unten
eine Linie, die den Fluss Kalomo darstellte, der Arelon von Duladel trennte. Manche der Merkmale stellten ihn jedoch vor ein Rätsel. Warum hatte das Aon Mea,
das Zeichen für Nachdenklichkeit, ein X, das sich irgendwo in der Mitte der Grafschaft
Eon kreuzte? Warum wies das Aon Rii zwei Dutzend anscheinend völlig willkürlicher
Punkte auf? Die Antworten befanden sich vielleicht in einem der dicken Bücher in der
Bibliothek,

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