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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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endgültige
Erfüllung des Traumes vom Alten Reich.
Und dennoch vergeudeten ihre Verbündeten Zeit, indem sie debattierten und redeten.
Keiner wollte glauben, dass Telrii tatsächlich ein Dokument unterzeichnen würde, das
den Glaubensübertritt erzwang. Derartige Ungeheuerlichkeiten kamen in ihrer Welt nicht
vor. Arelon war ein friedliches Königreich, selbst die sogenannten Aufstände von vor
zehn Jahren waren nicht allzu zerstörerisch gewesen - außer für die Elantrier. Ihre
Freunde wollten besonnen vorgehen. Ihre Vorsicht war verständlich, ja sogar
lobenswert, aber der Zeitpunkt denkbar schlecht gewählt. Es war nur gut, dass sich
Sarene an diesem Tag eine Gelegenheit zu Fechtübungen bot. Sie musste sich
unbedingt ein wenig abreagieren.
Wie als Antwort auf ihre Gedanken blieb die Kutsche vor Roials Villa stehen.
Nachdem Telrii in den Palast gezogen war, hatten die Frauen ihre Fechtübungen in die
Gartenanlagen des alten Herzogs verlegt. Das Wetter war in letzter Zeit warm und
windig gewesen, als habe der Frühling sich entschieden, diesmal zu bleiben, und der
Herzog hatte sie gern bei sich aufgenommen.
Es hatte Sarene überrascht, als die Frauen darauf bestanden hatten, mit den
Fechtstunden fortzufahren. Doch die Damen hatten sich fest entschlossen gezeigt.
Wenigstens diese Treffen würden weiterhin stattfinden, jeden zweiten Tag, wie es nun
schon seit über einem Monat der Fall war. Allem Anschein nach war Sarene nicht die
Einzige, die sich mithilfe eines Degens abreagieren musste.
Sarene kletterte aus der Kutsche. Sie trug wie gewöhnlich ihren weißen Sportanzug
und außerdem ihre neue Perücke. Als sie um das Haus bog, konnte sie von weit her
hören, wie Syren aneinander schlugen. Aufgrund des Schattens und hölzernen Bodens
eignete sich Roials Gartenpavillon ausgezeichnet als Übungsplatz. Die meisten Frauen
waren bereits eingetroffen. Sie begrüßten Sarene mit einem Lächeln und machten
einen Knicks. Keine von ihnen hatte Sarenes plötzliche Rückkehr aus Elantris ganz
verdaut, und mittlerweile wurde sie mit noch mehr Respekt - und Angst - betrachtet als
zuvor. Sarene nickte freundlich zurück. Sie mochte diese Frauen, auch wenn sie
niemals zu ihnen gehören könnte.
Sie zu sehen rief ihr jedoch das eigenartige Verlustgefühl ins Gedächtnis, das sie
hegte, seit sie Elantris hinter sich gelassen hatte. Es war nicht bloß Lebensgeist;
Elantris war der einzige Ort, an dem sie sich jemals bedingungslos angenommen
gefühlt hatte. Sie war keine Prinzessin gewesen, sondern etwas viel Besseres: ein
Mitglied einer Gemeinschaft, in der jeder Einzelne wichtig war. Die Elantrier mit ihrer
eigenartig gescheckten Haut hatten ihr ein Gefühl von Wärme gegeben, waren gewillt
gewesen, sie in ihr Leben zu lassen und ihr einen Teil ihrer selbst zu schenken. Dort, mitten in der verfluchtesten Stadt auf der ganzen Welt, hatte Lebensgeist eine
Gesellschaft errichtet, welche die korathischen Lehren praktisch lebte. Die Kirche
predigte den
Segen der Einheit, und es grenzte an Ironie, dass es sich bei den einzigen Menschen,
die ein solches Ideal praktizierten, um diejenigen handelte, die verdammt worden waren. Sarene schüttelte den Kopf und ließ ihren Degen nach vom schnellen, um mit den
Aufwärmübungen zu beginnen. Sie hatte ihr ganzes Erwachsenenleben auf der
immerwährenden Suche nach Akzeptanz und Liebe verbracht. Als sie endlich beides
gefunden hatte, hatte sie fortgemusst.
Sie bemerkte gar nicht, wie lange sie schon übte. Übergangslos fing sie mit ihren
Schrittfolgen an, nachdem sie mit dem Aufwärmen fertig war. Ihre Gedanken drehten
sich um Elantris, Domi, ihre Gefühle und die geheimnisvollen ironischen Wendungen
des Lebens. Sie schwitzte heftig, als sie mit einem Mal bemerkte, dass die anderen das
Fechten eingestellt hatten.
Überrascht blickte Sarene auf. Sämtliche Frauen drängten sich an der einen Seite
des Pavillons, plapperten aufgeregt und betrachteten etwas, was sich Sarenes Blick
entzog. Neugierig bewegte sie sich auf die Seite zu, bis sie das Objekt der allgemeinen
Aufmerksamkeit dank ihrer Körpergröße gut sehen konnte: einen Mann. Der Fremde war in kostbare blaue und grüne Seide gekleidet und trug einen mit
Federn geschmückten Hut. Er hatte die beigebraune Haut eines duladenischen
Adeligen - nicht so dunkel wie Shudens, aber auch nicht so hell wie Sarenes. Seine
Gesichtszüge waren rund und fröhlich, und sein Auftreten das eines sorglosen Gecken.
Typisch duladenisch. Der dunkelhäutige Diener

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