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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Waffe des Mannes.
    Jetzt hatte er ein Schwert. Er wünschte nur, er wüsste auch, wie man damit umging. Die Dakhorer waren schneller, stärker und widerstandsfähiger, aber Hrathen war entschlossener. Zum ersten Mal seit Jahren befanden sich sein Herz und sein Verstand in Einklang miteinander. Er fühlte sich von einer Macht beseelt - der gleichen Kraft, die er am Tag seiner Ankunft in Arelon verspürt hatte, als er sich noch sicher gewesen war, die Bewohner des Landes retten zu können.
Er hielt die Dakhorer auf, wenn auch nur knapp. Hrathen mochte kein Mönch aus Dakhor sein, aber er war ein meisterhafter Schwertkämpfer. Zwar mangelte es ihm im Vergleich mit seinen Gegnern an Stärke und Geschwindigkeit, aber das glich er durch seine Geschicklichkeit aus. Er ließ das Schwert durch die Luft sausen und stieß es einem Dakhorer in die Brust, direkt zwischen zwei Knochenwülsten hindurch. Die Klinge glitt an den vergrößerten Rippen vorbei und traf den Mann mitten ins Herz. Der Dakhorer keuchte auf und stürzte zu Boden, während Hrathen das Schwert aus der Wunde zog. Die Kampfgefährten des Mönches zwangen Hrathen jedoch, sich zur Verteidigung in die Gasse zurückzuziehen.
Er konnte spüren, wie Sarene in seinem Rücken entlangstolperte und sich den Knebel aus dem Mund zog. »Es sind zu viele!«, rief sie. »Ihr könnt sie nicht alle bekämpfen.«
Sie hatte recht. Glücklicherweise ging eine Welle durch die Gruppe von Kriegern, und Hrathen hörte Kampfgeräusche von der anderen Seite. Eventeos Ehrenwache beteiligte sich an der Auseinandersetzung.
»Kommt schon«, sagte Sarene und zog ihn an der Schulter. Hrathen riskierte einen Blick nach hinten. Die Prinzessin deutete auf eine angelehnte Tür des Hauses neben ihnen. Hrathen nickte und kämpfte einen weiteren Angriff nieder. Dann drehte er sich um und rannte los.
Raoden tauchte aus dem Wasser auf und japste reflexartig nach Luft. Galladon und Karata sprangen überrascht zurück.
Das kühle blaue Nass strömte von Raodens Gesicht. Es war kein Wasser, sondern etwas anderes. Etwas Dickflüssigeres. Er achtete jedoch nicht weiter darauf, sondern kroch aus dem Tümpel.
»Sule!«, flüsterte Galladon entgeistert.
Raoden schüttelte den Kopf, ohne ihm antworten zu können. Sie hatten erwartet, dass er sich auflöste, denn sie begriffen nicht, dass der Tümpel ihn nicht gegen seinen Willen in sich aufnehmen konnte.
»Kommt«, keuchte er schließlich und kam unsicher auf die Beine.
Trotz Lukeis leidenschaftlicher Attacke und Shudens kraftvollen Angriffs standen die anderen Männer aus Kae bloß da und sahen dem Geschehen wie betäubt zu. Lukel kämpfte verzweifelt gegen drei Soldaten. Er war bisher nur am Leben geblieben, weil er sich mehr duckte und davonlief, als tatsächlich anzugreifen. Als man ihnen endlich zu Hilfe kam, geschah das von unerwarteter Seite: vonseiten der Frauen.
Etliche von Sarenes Fechterinnen schnappten sich Holzstücke oder zu Boden gefallene Schwerter und folgten Lukel. Sie stießen kontrollierter und geschickter zu, als Lukel es jemals vermocht hätte. Die Wucht ihres Angriffs wurde noch dadurch verstärkt, dass sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, und kurzzeitig glaubte Lukel, sie könnten sich tatsächlich befreien.
Dann fiel Shuden. Er schrie auf, als ein Schwert in seinen Arm schnitt. Sobald der Jindo in seiner Konzentration gestört war, bedeutete das auch das Ende seines Kriegstanzes, und ein einfacher Schlag auf den Kopf machte ihn kampfunfähig. Als Nächstes fiel die ehemalige Königin, Eshen, der ein Schwert durch die Brust gerammt wurde. Ihr markerschütternder
Schrei und der Anblick des Blutes, das ihr Kleid hinabströmte, ließ die anderen Frauen die Nerven verlieren. Sie blieben stehen und ließen die Waffen fallen. Lukel musste eine lange Wunde am Oberschenkel einstecken, als einer seiner Gegner merkte, dass er nicht die leiseste Ahnung vom Umgang mit seiner Waffe hatte. Lukel schrie vor Schmerz auf und fiel, sich das Bein haltend, auf das Kopfsteinpflaster. Der Soldat machte sich noch nicht einmal die Mühe, ihn umzubringen.
Raoden rannte mit beängstigender Geschwindigkeit den Berg hinab. Der Prinz sprang und kletterte, als habe er wenige Minuten zuvor nicht noch praktisch im Koma gelegen. Wenn er bei diesem Tempo ausrutschte, ein einziger Fehltritt, dann würde er gleich bis zum Fuß des Berges rollen.
»Doloken!«, rief Galladon und gab sich Mühe, Schritt zu halten. Bei dieser Geschwindigkeit würden sie Kae in

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