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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zu Aon-Dor fähig, vorausgesetzt natürlich, er beherrschte die Zeichen.
Aber es funktionierte nicht! Die Äonen sollten eigentlich etwas bewirken - auf jeden Fall mehr, als bloß schwach aufzuleuchten und dann wieder zu verschwinden. Raoden konnte sich noch aus seiner Kindheit an Bilder von Elantris erinnern: Männer, die durch die Luft flogen, unglaubliche Kraftakte und barmherzige Heilungen. Einst hatte er sich das Bein gebrochen, und obwohl sein Vater dagegen gewesen war, hatte seine Mutter ihn nach Elantris gebracht, damit er geheilt würde. Eine Gestalt mit hellem Haar hatte Raodens Bein mit einem leichten Wink wieder zusammenwachsen lassen. Sie hatte ein Aon gezeichnet, genau wie er jetzt, und die Rune hatte einen gewaltigen Ausbruch geheimnisvoller Magie ausgelöst.
»Sie sollen etwas bewirken«, sagte Raoden erneut, diesmal laut.
»Das haben sie früher auch, Sule, aber seit der Reod eben nicht mehr. Was auch immer Elantris das Leben geraubt hat, hat auch die Kraft des Aon-Dor mit sich genommen. Jetzt können wir nur noch hübsche Zeichen in die Luft malen.«
Raoden nickte und zeichnete sein eigenes Aon, das Aon Rao. Vier Kreise mit einem Viereck in der Mitte, alles durch Linien miteinander verbunden. Das Aon verhielt sich wie all die anderen. Es baute sich auf, als wolle es Energien freisetzen, nur um dann kläglich zu vergehen.
»Enttäuschend. Kolo?«
»Sehr sogar«, gab Raoden zu. Er zog einen Sessel heran und ließ sich nieder. Sie befanden sich immer noch in Galladons kleinem unterirdischem Arbeitszimmer. »Ich will ganz ehrlich mit dir sein, Galladon. Beim Anblick des ersten Aons, das vor dir in der Luft schwebte, habe ich alles vergessen - den Schmutz, die Niedergeschlagenheit, ja selbst meinen Zeh.«
Galladon lächelte. »Wenn Aon-Dor funktionieren würde, würden die Elantrier immer noch in Arelon herrschen, Reod hin oder her.«
»Ich weiß. Ich frage mich bloß, was passiert sein mag. Was hat sich verändert?«
»Diese Frage stellt sich die ganze Welt, Sule«, meinte Galladon mit einem Achselzucken.
»Es muss einen Zusammenhang geben«, überlegte Raoden. »Die Veränderungen in Elantris, die Art, wie die Shaod auf einmal Dämonen und keine Götter mehr aus den Menschen gemacht hat, die Wirkungslosigkeit des Aon-Dor ...«
»Du bist nicht der Erste, dem das auffällt. Bei Weitem nicht. Trotzdem wird wohl niemand je die Antwort finden, denn den Mächtigen in Arelon passt Elantris in seinem jetzigen Zustand viel zu gut in den Kram.«
»Das kannst du laut sagen«, pflichtete Raoden ihm bei. »Wenn das Geheimnis gelüftet werden soll, müssen wir das selbst tun.« Raoden ließ den Blick durch das kleine Zimmer schweifen. Der Raum war bemerkenswert sauber und ganz ohne die schleimige Schmutzschicht, die das restliche Elantris bedeckte. Es herrschte beinahe eine gemütliche Atmosphäre, wie im Studier- oder Arbeitszimmer eines gewaltigen Herrenhauses.
»Vielleicht versteckt sich die Antwort hier, Galladon«, sagte Raoden. »Irgendwo in diesen Büchern.«
»Vielleicht«, sagte Galladon zurückhaltend.
»Warum hast du mich so ungern hierher gebracht?«
»Weil das hier etwas Besonderes ist, Sule. Das muss dir doch auch klar sein, oder? Sobald mein Geheimnis einmal bekannt ist, kann ich aus Angst vor Plünderern keinen Fuß mehr vor die Tür setzen.«
Raoden erhob sich und ging nickend in dem Zimmer umher. »Warum hast du mich dann hergeführt?«
Galladon zuckte mit den Schultern, als wisse er es selbst nicht recht. Schließlich antwortete er: »Du bist nicht der Erste, der auf den Gedanken verfallen ist, des Rätsels Lösung könnte in diesen Büchern stecken. Zwei Männer können schneller lesen als einer.«
»Schätzungsweise ungefähr doppelt so schnell«, stimmte Raoden ihm mit einem Lächeln zu. »Warum hast du es hier drinnen eigentlich so dunkel?«
»Wir sind in Elantris, Sule. Wir können nicht einfach jedes Mal in den Laden des Laternenanzünders marschieren, wenn uns das Öl ausgeht.«
»Ich weiß, aber es muss doch bestimmt genug geben. Vor der Reod muss Elantris Riesenvorräte an Öl gehabt haben.«
»Ach, Sule«, sagte Galladon kopfschüttelnd. »Du kapierst es noch immer nicht, was? Das hier ist Elantris, Stadt der Götter. Wozu sollten Götter solch profane Dinge wie Lampen und Öl benötigen? Sieh dir die Wand neben dir an.«
Raoden drehte sich zur Seite. An der Wand neben ihm hing eine Metallplatte. Obwohl das Metall im Laufe der Zeit blind geworden war, konnte Raoden immer noch das Muster

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