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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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leidenschaftlich sein. »Arteth, mir ist klar, dass du tief empfindest«, sagte Hrathen streng, »aber als mein Odiv wirst du über deine Vorurteile hinwegsehen müssen. Jaddeth hat uns diese Elantrier zu einem bestimmten Zweck zur Verfügung gestellt, und ich kann diesen Zweck nicht erkennen, wenn du dich weigerst, mich mit nützlichen Informationen zu versorgen.«
Bestürzt blinzelte Dilaf. Dann kehrte zum ersten Mal seit ihrem Ausflug nach Elantris so etwas wie gesunder Verstand in seine Augen zurück. »Ja, Euer Gnaden.«
Hrathen nickte. »Hast du Elantris vor dessen Fall zu Gesicht bekommen?«
»Ja.«
»War es so schön, wie die Leute behaupten?«
Dilaf nickte verdrossen. »Makellos, strahlend weiß dank Sklavenarbeit.«
»Sklaven?«
»Sämtliche Einwohner Arelons waren die Sklaven der Elantrier, Euer Gnaden. Es waren falsche Götter, die Heilsversprechen im Tausch gegen Schweiß und Arbeit gaben.«
»Und ihre sagenhaften Kräfte?«
»Lügen, wie ihre angebliche Göttlichkeit. Ein sorgfältig geplanter Schwindel, der ihnen Respekt und Achtung einbringen sollte.«
»Und im Anschluss an die Reod herrschte Chaos, richtig?«
»Chaos, Totschlag, Aufstände und Panik, Euer Gnaden. Dann haben die Kaufleute die Macht ergriffen.«
»Und die Elantrier?«, fragte Hrathen und durchquerte das Zimmer, um sich an seinem Schreibtisch niederzulassen.
»Es waren nur wenige übrig«, sagte Dilaf. »Die meisten waren im Laufe der Aufstände umgebracht worden. Die Übrigen wurden nach Elantris gesperrt wie alle Menschen, die die Shaod von dem Tag an ereilte. Sie sahen ungefähr so aus, wie Ihr sie eben gesehen habt: erbärmlich und nicht mehr wie richtige Menschen. Ihre Gestalt war voller schwarzer Narben, als habe ihnen jemand die Haut abgezogen, um die Dunkelheit darunter zu offenbaren.«
»Und die Verwandlungen? Haben sie nach der Reod je aufgehört?«, wollte Hrathen wissen.
»Sie dauern immer noch an, Euer Gnaden. Sie ereignen sich in ganz Arelon.«
»Warum hasst du sie so, Arteth?«
Die Frage kam plötzlich, und Dilaf hielt inne. »Weil sie gottlos sind.«
»Und?«
»Sie haben uns belogen, Euer Gnaden. Sie haben uns die Ewigkeit versprochen, aber sie waren noch nicht einmal in der Lage, an ihrer eigenen Göttlichkeit festzuhalten. Wir haben jahrhundertelang auf sie gehört, und zum Lohn haben wir einen Haufen hilfloser, schmutziger Krüppel erhalten.«
»Du hasst sie, weil du von ihnen enttäuscht worden bist«, sagte Hrathen.
»Nicht ich, mein Volk. Ich bin schon Jahre vor der Reod ein Anhänger des derethischen Glaubens gewesen.«
Hrathen runzelte die Stirn. »Dann bist du also der Überzeugung, dass die Elantrier nichts Übernatürliches an sich haben abgesehen von dem Fluch, den Jaddeth über sie gebracht hat?«
»Ja, Euer Gnaden. Wie schon gesagt, haben die Elantrier viele Lügen in die Welt gesetzt, um ihre Göttlichkeit zu untermauern.«
Hrathen schüttelte den Kopf. Dann erhob er sich und fing an, sich seiner Rüstung zu entledigen. Dilaf wollte ihm zu Hilfe eilen, doch Hrathen winkte den Artethen fort. »Wie erklärst du dir dann die plötzliche Verwandlung gewöhnlicher Menschen in Elantrier, Arteth?«
Dilaf blieb ihm eine Antwort schuldig.
»Der Hass hat dich blind werden lassen, Arteth.« Hrathen hängte mit einem Lächeln seinen Brustharnisch an die Wand neben dem Schreibtisch. Ihm war soeben ein genialer Gedanke gekommen. Mit einem Mal stand ein Teil seines Plans fest. »Du gehst davon aus, dass sie über keinerlei Kräfte verfügt haben, bloß weil Jaddeth ihnen keine verliehen hat.«
Dilaf erbleichte. »Was Ihr da sagt, ist...«
»Keine Gotteslästerung, Arteth, sondern religiöse Lehre. Neben unserem Gott gibt es eine weitere übernatürliche Kraft.«
»Die Svarkiss«, sagte Dilaf leise.
»|a.« Die Svarkiss. Die Seelen der Toten, die Jaddeth hassten und allem Heiligen entgegenstanden. Laut Shu-Dereth gab es nichts Verbitterteres als eine Seele, die eine Chance gehabt und sie verpasst hatte.
»Ihr glaubt, dass die Elantrier Svarkiss sind?«, fragte Dilaf.
»Die gängige Lehrmeinung besagt, dass die Svrakiss die Körper der Bösen in Besitz nehmen können«, sagte Hrathen und schnallte seine Beinschienen los. »Ist es so schwer vorstellbar, dass sie die ganze Zeit über die Körper der Elantrier beherrschen und sie als Götter erscheinen ließen, um simple Gemüter und religionslose Menschen hinters Licht zu führen?«
In Dilafs Augen glomm ein Funke, an dem Hrathen erkannte, dass der Gedanke nicht neu für den

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