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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dachte schon, er würde Euch endgültig hinauswerfen, Mylady.«
Sarene schüttelte den Kopf, ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen. »Iadon ist aufbrausend und schnell verstimmt. Je mehr ich ihn von meiner Hirnlosigkeit überzeuge, desto weniger Befehle wird er mir erteilen. Er weiß, dass ich ihn nur missverstehen werde und er sich letzten Endes bloß ärgert.«
»Langsam wundere ich mich, wie jemand wie er überhaupt je auf den Thron kommen konnte«, bemerkte Ashe.
»Gute Frage«, räumte Sarene ein und tippte sich nachdenklich mit dem Finger an die Wange. »Vielleicht tun wir ihm aber auch unrecht. Er mag keinen sehr guten König abgeben, aber anscheinend war er ein sehr guter Geschäftsmann. Für ihn bin ich verbrauchtes Kapital, denn seinen Vertrag hat er in der Tasche. Deshalb kümmere ich ihn nicht weiter.«
»Ich bin nicht überzeugt, Mylady«, stellte Ashe fest. »Er scheint mir zu kurzsichtig zu sein, um lange König zu bleiben.«
»Deshalb wird er wohl auch wahrscheinlich bald seinen Thron einbüßen«, sagte Sarene. »Ich habe den Verdacht, dass der Gyorn aus eben diesem Grund hier ist.«
»Interessanter Gedanke, Mylady«, erklang Ashes tiefe Stimme. Er schwebte kurz vor ihrem Bild und betrachtete die unregelmäßigen Kleckse und nicht sonderlich geraden Linien. »Ihr werdet besser, Mylady.«
»Behandele mich nicht so von oben herab.«
»Nein, wirklich, Eure Hoheit. Als Ihr vor fünf Jahren mit dem Malen angefangen habt, habe ich nie zu sagen vermocht, was Ihr gerade abzubilden versuchtet.«
»Und das hier ist...«
Ashe hielt inne. »Eine Schüssel mit Obst?«, fragte er hoffnungsvoll.
Sarene seufzte entnervt. Normalerweise gelang ihr alles, was sie versuchte, doch die Geheimnisse der Malerei entzogen sich ihr. Anfangs hatte ihr mangelndes Talent sie verblüfft, und sie hatte es immer weiter versucht, fest entschlossen, sich allen Widrigkeiten zum Trotz zu behaupten. Allerdings war das künstlerische Geschick nicht bereit gewesen, sich ihrem königlichen Willen zu beugen. Sie war eine Meisterin in Sachen Politik, hatte fraglos Führungsqualitäten, und selbst die jindoesische Mathematik bereitete ihr keine nennenswerten Probleme. Aber sie war eine schreckliche Malerin. Nicht dass sie sich von diesem Umstand abhalten ließ - denn obendrein war sie zweifelsohne stur.
»Eines Tages bekomme ich den Dreh raus, Ashe, und weiß dann, wie ich die Bilder in meinem Kopf auf die Leinwand zaubere.«
»Selbstverständlich, Mylady.«
Sarene lächelte. »Lass uns bis dahin so tun, als sei ich von jemandem unterrichtet worden, der der svordischen Schule extremer abstrakter Kunst angehört.«
»Ach ja. Die Schule kreativen Fehlgeleitetseins. Ausgezeichnet, Mylady.«
Zwei Männer betraten den Thronsaal, um dem König ihren Fall vorzutragen. Sie ließen sich kaum voneinander unterscheiden: Beide trugen ein modisches Wams über einem bunten Rüschenhemd und weite Hosen. Einen dritten Mann, der von einer Palastwache in den Saal gebracht wurde, fand Sarene um einiges interessanter. Es handelte sich um einen unbedeutenden Mann aonischen Blutes mit hellem Haar, der einen einfachen braunen Arbeitskittel trug. Es war nicht zu übersehen, dass er schrecklich unterernährt war, und in seinen Augen lag eine verzweifelte Hoffnungslosigkeit, die Sarene nicht mehr losließ.
Der Streit hatte mit dem Bauern zu tun. Anscheinend war er einem der beiden Adeligen vor drei Jahren entflohen und von dem zweiten eingefangen worden. Anstatt den Mann zurückzuschicken, hatte der zweite Adelige ihn behalten und für sich arbeiten lassen. Bei dem Streit ging es allerdings nicht direkt um den Bauern, sondern um seine Kinder. Er hatte vor etwa zwei Jahren geheiratet und während seines Aufenthalts bei dem zweiten Adeligen zwei Kinder gezeugt. Nun erhoben beide Adelige Besitzansprüche auf die Kleinen.
»Ich dachte, Sklaverei sei in Arelon verboten«, sagte Sarene leise.
»Ist sie auch, Mylady«, sagte Ashe verwirrt. »Ich verstehe das nicht.«
»Sie meinen das mit dem Besitz im übertragenen Sinne, Cousine«, erklang eine Stimme vor ihr. Überrascht lugte Sarene am Rand ihrer Leinwand vorbei. Lukel, Kiins ältester Sohn, stand lächelnd vor ihrer Staffelei.
»Lukel! Was machst du denn hier?«
»Ich bin einer der erfolgreichsten Kaufleute in der ganzen Stadt, Cousine«, erklärte er und ging um die Leinwand herum, um das Bild zu betrachten. Er hob eine Augenbraue. »Ich darf jederzeit bei Hofe erscheinen. Es überrascht mich, dass du mich gar

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