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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einem Lächeln. »Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen.«
Galladon stieß ein Schnauben aus. »Nach Sorge sah mir das aber nicht aus, als du mich auf den Hof geschubst hast. Ich habe schon Würmer an Angelhaken gesehen, mit denen sanfter verfahren wurde. Kolo?«
»Ach, aber du hast solch einen fabelhaften Köder abgegeben«, sagte Raoden. »Außerdem hat es doch funktioniert. Wir haben die Neuankömmlinge, und du wirkst bemerkenswert unversehrt.«
»Ein Zustand, der bei Shaors Hunden höchstwahrscheinlich großes Missfallen erregt.«
»Wie bist du ihnen entkommen?«, wollte Raoden wissen und reichte Galladon den Brotlaib, den er für den Dula ausgesucht hatte. Galladon betrachtete das Brot und riss es dann in zwei Hälften, von denen er eine Raoden anbot. Raoden hob abwehrend eine Hand.
Galladon zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: »Na gut, verhungere, wenn du willst«, und begann das Brot zu kauen. »Bin in ein Haus mit eingestürzter Treppe gelaufen und dann durch die Hintertür verschwunden«, erklärte er zwischen den einzelnen Bissen. »Ich habe ein paar Steine aufs Dach geworfen, als Shaors Männer das Gebäude betraten. Nach dem, was du letztens mit ihnen angestellt hast, sind sie einfach davon ausgegangen, ich sei oben. Wahrscheinlich hocken sie immer noch dort und warten auf mich.«
»Gerissen«, sagte Raoden.
»Ein gewisser Jemand hat mir keine andere Wahl gelassen.«
Galladon aß schweigend weiter und hörte den Neuankömmlingen zu, die ihre diversen »wichtigen Pflichten« besprachen. »Wirst du das allen weismachen?«, fragte er leise.
»Was denn?«
»Den Neuankömmlingen, Sule. Du hast ihnen allen das Gefühl gegeben, unglaublich wichtig zu sein, genau wie bei Mareshe. Schuhe sind etwas Feines, aber keine Frage von Leben oder Tod.«
Raoden zuckte mit den Schultern. »Menschen geben sich mehr Mühe, wenn sie davon ausgehen, dass sie wichtig sind.«
Einen kurzen Moment lang schwieg Galladon erneut, dann sagte er: »Sie haben recht.«
»Wer?«
»Die anderen Banden. Du bist dabei, deine eigene Bande zu gründen.«
Raoden schüttelte den Kopf. »Galladon, das ist bloß ein winziger Teil des Ganzen. Niemand in Elantris bringt etwas zustande - sie sind alle viel zu beschäftigt damit, sich entweder wegen irgendwelcher Nahrungsmittel in den Haaren zu liegen oder über ihr Elend nachzugrübeln. Die Stadt braucht ein Ziel, das die Menschen vor Augen haben können.«
»Wir sind tot, Sule«, sagte Galladon. »Welches Ziel kann es für uns schon geben, außer zu leiden?«
Genau da liegt das Problem. Alle sind überzeugt, dass ihr Leben vorbei ist, bloß weil ihr Herz zu schlagen aufgehört hat.«
»Gewöhnlich ist das ein ziemlich eindeutiges Zeichen, Sule«, versetzte Galladon trocken.
»Nicht in unserem Fall, mein Freund. Wir müssen uns nur selbst überzeugen, dass nicht alles vorbei ist. Die Shaod ist nicht der Grund all unserer Pein; draußen habe ich auch schon Leute gesehen, die die Hoffnung aufgegeben haben, und ihre Seelen waren letzten Endes genauso ausgezehrt wie die armen Teufel auf dem Platz am Stadttor. Wenn es uns gelingt, diesen Menschen auch nur einen winzigen Funken Hoffnung wiederzugeben, wird das ihr Leben drastisch verbessern.« Er betonte das Wort »Leben« und blickte Galladon dabei direkt in die Augen.
»Die anderen Banden werden nicht einfach Däumchen drehen und dir zusehen, wie du all ihre Opfergaben klaust, Sule«, sagte Galladon. »Sie werden dich schon sehr bald leid sein.«
»Dann werde ich eben auf sie vorbereitet sein müssen.« Raoden nickte in Richtung des großen Gebäudes, in dem sie sich befanden. »Das hier wird mal ein ziemlich gutes Hauptquartier abgeben, meinst du nicht? Hier in der Mitte ist dieser offene Saal, und hinten gibt es kleinere Räume.«
Galladon blinzelte nach oben. »Du hättest dir ein Gebäude mit einem Dach aussuchen können.«
»Ja, ich weiß«, erwiderte Raoden. »Aber das hier entspricht meinen Vorstellungen. Ich frage mich, was es früher mal war.«
»Eine Kirche«, sagte Galladon. »Korathisch.«
»Woher weißt du das?«, wollte Raoden überrascht wissen.
»Fühlt sich so an, Sule.«
»Warum sollte es eine korathische Kirche in Elantris geben?«, wandte Raoden ein. »Die Elantrier waren ihre eigenen Götter.«
»Aber sie waren sehr nachsichtige Götter. Es soll eine prächtige korathische Kapelle hier in Elantris gegeben haben, die schönste überhaupt. Sie wurde als Freundschaftsgabe für die Menschen Teods erbaut.«
»Das ist so

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