Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
eigenartig«, sagte Raoden mit einem Kopfschütteln. »Götter einer anderen Religion, die Domi ein Denkmal errichten.«
»Wie ich schon sagte: Die Elantrier waren sehr laxe Götter. Im Grunde war es ihnen egal, ob die Menschen sie verehrten, denn sie haben sich in ihrer Göttlichkeit sicher gefühlt. Bis zur Reod. Kolo?«
»Du scheinst einiges zu wissen, Galladon«, stellte Raoden fest.
»Und seit wann ist das ein Verbrechen?«, meinte Galladon eingeschnappt. »Du hast dein ganzes Leben in Kae verbracht, Sule. Anstatt dich zu fragen, warum ich über diese Dinge Bescheid weiß, solltest du dich vielleicht besser fragen, warum du es nicht tust.«
»Schon kapiert«, sagte Raoden und blickte zur Seite. Mareshe war immer noch eifrig damit beschäftigt, das gefahrvolle Leben eines Elantriers zu erklären. »Er wird nicht so bald fertig sein. Komm schon, es gibt da etwas, was ich tun möchte.«
»Hat es was mit Laufen zu tun?«, fragte Galladon mit gequälter Stimme.
»Nur, wenn sie uns erwischen.«
Raoden erkannte Aanden wieder. Es war nicht einfach, denn die Shaod brachte starke Veränderungen mit sich, aber Raoden hatte ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Der sogenannte Baron von Elantris war ein kleiner Mann mit einem beachtlichen Bauch und einem langen, schlaff herabhängenden Schnurrbart, der offensichtlich nicht echt war. Aanden sah nicht adelig aus - wobei natürlich nur wenige Adelige, die Raoden kannte, besonders aristokratisch aussahen.
Im Übrigen war Aanden auch kein Baron. Der Mann, der auf einem goldenen Thron saß und über einen Hof aus kränklich wirkenden Elantriern herrschte, hatte früher Taan geheißen. Er war einer der besten Bildhauer in ganz Kae gewesen, bevor die Shaod ihn ereilt hatte, doch blauen Blutes war er nicht gewesen. Andererseits war natürlich Raodens eigener Vater bloß ein einfacher Händler gewesen, bevor der Zufall ihn zum König gemacht hatte. In Elantris hatte Taan anscheinend eine ähnliche Gelegenheit beim Schopfe gepackt.
Die Jahre in Elantris waren nicht spurlos an Taan vorübergegangen. Der Mann plärrte seinen heruntergekommenen Höflingen unzusammenhängendes Zeug zu.
»Er ist verrückt?«, fragte Raoden, der draußen vor dem Fenster kauerte, durch das sie Aandens Hof ausspionierten.
»Jeder von uns geht auf seine Weise mit dem Tod um, Sule«, flüsterte Galladon. »Man sagt, Aandens Wahnsinn sei eine bewusste Entscheidung gewesen. Es heißt, nachdem man ihn nach Elantris geworfen hatte, hat er sich umgesehen und gesagt: >Solange ich bei Verstand bin, halte ich das hier ganz bestimmt nicht aus.< Danach hat er sich selbst zum Baron Aanden von Elantris erklärt und angefangen, Befehle zu erteilen.«
»Und die Leute folgen ihm?«
»Manche«, flüsterte Galladon mit einem Schulterzucken. »Er mag verrückt sein, aber die restliche Welt ist es ebenfalls; zumindest in den Augen eines Menschen, der hier hineingeworfen wurde. Kolo? Aanden ist eine Autoritätsfigur. Abgesehen davon ist er vielleicht draußen auch schon ein Baron gewesen.«
»War er nicht. Er ist Bildhauer gewesen.«
»Du hast ihn gekannt?«
»Ich bin ihm einmal begegnet.« Raoden nickte. Dann sah er Galladon forschend an. »Wo hast du die Gerüchte über ihn aufgeschnappt?«
»Können wir uns zuerst zurückziehen, Sule?«, bat Galladon. »Ich möchte lieber nicht direkter Beteiligter an einem von Aandens Scheinprozessen mit anschließender Hinrichtung sein.«
»Schein?«
»Alles ist Schein, abgesehen von dem Beil.«
»Oha. Gute Idee, ich habe sowieso alles gesehen, was ich sehen wollte.«
Die beiden Männer zogen von dannen, und sobald sie sich ein paar Straßen von der Universität entfernt hatten, beantwortete Galladon Raodens Frage: »Ich unterhalte mich mit den Leuten, Sule; daher bekomme ich meine Informationen. Zugegeben, die meisten Leute in der Stadt sind Hoed, doch es gibt immer noch genügend Menschen, die bei Bewusstsein sind und mit sich reden lassen. Aber natürlich hat mir mein loses Mundwerk auch den Ärger mit dir eingehandelt. Wenn ich den Mund gehalten hätte, würde ich vielleicht immer noch auf den Treppenstufen sitzen und mich amüsieren, anstatt einem der gefährlichsten Männer der ganzen Stadt hinterherzuspionieren.«
»Vielleicht«, sagte Raoden. »Aber du hättest nicht halb so viel Spaß. Du wärst an deine Langeweile gekettet.«
»Ich bin ja so froh, dass du mich befreit hast!«
»Gern geschehen.«
Während sie sich weiter entfernten, dachte Raoden darüber nach, was zu tun wäre, falls

Weitere Kostenlose Bücher