Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Neuankömmlingen wissen.
»Wer?«, erkundigte sich schließlich einer.
»Der große Dula! Schnell, Mann, in welche Richtung ist er gelaufen? Er hat das Heilmittel!«
»Das Heilmittel?«, fragte der Mann überrascht.
»Aber klar! Es ist sehr selten, aber es sollte für uns alle reichen, wenn ihr mir verratet, wohin er gelaufen ist. Möchtet ihr denn nicht wieder weg von hier?«
Der Neuankömmling hob zitternd eine Hand und deutete in die Richtung, in die Galladon gelaufen war.
»Kommt schon!«, drängte Raoden. »Wenn wir uns nicht beeilen, verlieren wir ihn für immer!« Mit diesen Worten lief er los.
Die drei Neuankömmlinge standen einen Moment herum. Dann war Raodens Drängen doch zu viel für sie, und sie folgten ihm. Der erste Schritt eines jeden von ihnen ging also nach Norden - in die Richtung, die sie zum Eigentum von Shaors Männern gemacht hätte. Die anderen beiden Banden konnten nur verärgert mit ansehen, wie alle drei davonstürmten.
»Was könnt Ihr?«, fragte Raoden.
Die Frau zuckte mit den Schultern. »Ich heiße Maare, Mylord. Ich war eine einfache Hausfrau. Ich verfüge über keine besonderen Fähigkeiten, die der Rede wert wären.«
Raoden schnaubte verächtlich. »Wenn Ihr Euch nicht grundlegend von sämtlichen anderen Hausfrauen dieser Welt unterscheiden solltet, dann verfügt Ihr wahrscheinlich über mehr Fähigkeiten als irgendwer sonst hier. Könnt Ihr weben?«
»Natürlich, Mylord.«
Raoden nickte nachdenklich. »Und Ihr?«, fragte er den nächsten Neuling.
»Riil, Arbeiter, Mylord. Ich habe fast mein ganzes Leben mit Bauarbeiten auf der Plantage meines Herrn verbracht.«
»Ziegelsteine geschleppt?«
»Anfangs ja, Mylord«, sagte der Mann. Er hatte die breiten Hände und das aufrichtige Gesicht eines Arbeiters, aber sein Blick war durchdringend und intelligent. »Jahrelang habe ich von den Handwerksgesellen gelernt. Ich habe gehofft, mein Herr würde mich eines Tages in die Lehre schicken.«
»Ihr seid sehr alt für einen Lehrling«, stellte Raoden fest.
»Ich weiß, Mylord, aber es war eine Hoffnung. Die meisten Hauern haben keinen Raum für Hoffnungen mehr, noch nicht einmal für solch einfache.«
Wieder nickte Raoden. Der Mann sprach nicht wie ein Bauer, aber das taten nur wenige Menschen in Arelon. Vor zehn Jahren war Arelon ein Land voller Möglichkeiten gewesen, und der Großteil der Bevölkerung hatte zumindest einen gewissen Bildungsstand besessen. Etliche Männer am Hofe seines Vaters beklagten, die Gelehrtheit der Bauern habe sie für die Arbeit verdorben, wobei sie gern vergaßen, dass sie selbst noch vor einem Jahrzehnt Mitglieder besagten »Bauernstandes« gewesen waren.
»Na gut, und was ist mit Euch?«, fragte Raoden den nächsten Mann.
Der dritte Neuankömmling, ein muskulöser Mann mit einer Nase, die aussah, als sei sie mindestens ein Dutzend Mal gebrochen worden, betrachtete Raoden argwöhnisch. »Bevor ich Euch eine Antwort gebe, möchte ich wissen, wieso ich überhaupt auf Euch hören soll.«
»Weil ich Euch eben das Leben gerettet habe«, sagte Raoden.
»Das verstehe ich nicht. Was ist aus dem anderen Mann geworden?«
»Er sollte in ein paar Minuten hier auftauchen.«
»Aber ...«
»Wir haben ihn in Wirklichkeit gar nicht verfolgt«, sagte Raoden. »Wir haben Euch bloß außer Gefahr gebracht. Mareshe, bitte erklärt Ihr es.«
Das ließ sich der Kunsthandwerker nicht zweimal sagen.
Wild gestikulierend berichtete er, wie knapp er zwei Tage zuvor mit dem Leben davongekommen war. Es klang wirklich so, als sei er schon so gut wie tot gewesen, als auf einmal Raoden auf der Bildfläche erschienen war und ihn in Sicherheit gebracht hatte. Raoden lächelte. Mareshe war eine melodramatische Seele. Die Stimme des Künstlers schwoll an und wurde wieder leiser wie eine gut geschriebene Sinfonie. Während Raoden der Erzählung des Mannes lauschte, glaubte er beinahe selbst, etwas unbeschreiblich Edles vollbracht zu haben.
Mareshe schloss seinen Bericht mit der feierlichen Behauptung, dass man Raoden vertrauen könne und ihm alle unbedingt Gehör schenken sollten. Fortan achtete sogar der stämmige, hakennasige Mann aufmerksam auf Raodens Worte.
»Ich heiße Saolin«, sagte der Mann, »und ich war Soldat in der Privatarmee Graf Eondels.«
»Ich kenne Eondel«, sagte Raoden mit einem Nicken. »Er ist ein guter Mann, war selbst Soldat, bevor er den Titel verliehen bekommen hat. Vermutlich habt Ihr eine gute Ausbildung genossen.«
»Wir sind die besten Soldaten im ganzen Land, Sir«,

Weitere Kostenlose Bücher