Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
darstellen und Ihr plant ein Attentat auf einen Gott! Ihr wollt einen Gott unter Euren Willen zwingen - ich glaube, dies ist das törichteste Eurer Vorhaben." Irgendwie hatte Kiria eine Antwort von dem Dakorier erwartet, aber dieser schwieg lange. Seine traurigen, verträumten grünen Augen schienen durch sie hindurch in die Ferne zu schauen - vielleicht erschien jetzt gerade vor seinem gedanklichen Auge das Bild des Landes, das Edro mit dem seltsamen Namen Elfénia bezeichnete und in dem Träume in Erfüllung gehen sollten, überlegte sich Kiria.
    "Es mag sein, dass ich töricht bin. Aber das ist immer noch besser, als blind sein - so wie Ihr, Kiria!"
    Sie blickte ihn verwundert an.
    "Ich glaube, ich verstehe Euch nicht richtig, Edro."
    "Das habe ich von Euch auch nicht erwartet." Damit war er gegangen und hatte Kiria verwirrt stehengelassen.
    Er wusste, dass er sie inzwischen liebte, aber er wusste ebenso, dass er sie verachtete.
    Er liebte sie, wie er eben einen Menschen liebte und er verachtete sie, wie er jeden Menschen verachtete, der der seinen Göttern blind vertraute anstatt seinen eigenen Weg zu gehen - nach Elfénia oder sonst wohin.
    Dann kam der Tag, an dem unsere Helden eine sterbende Welt verlassen wollten. Alles war genau geplant. Grimmon vermochte es inzwischen wieder, die Formel des Mkon Yuluri auszusprechen, was die anderen mit Erleichterung erfüllte, denn ohne diesen Zauber würden sie nichts erreichen können. Sehr früh kam Kiria an diesem Tag (vielleicht sollte man besser Wachperiode sagen, denn einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gab es in Bedin natürlich nicht) in Edros Zimmer. Ihr Gesicht war ernst und besorgt.
    "Störe ich?", fragte sie, aber Edro schüttelte den Kopf.
    "Nein, Ihr stört mich nicht." Sie beobachtete, wie er seine wenigen Habseligkeiten zusammenpackte und begann, das Zimmer aufzuräumen.
    "Ich wollte Euch etwas fragen, Edro", begann Kiria schließlich wieder und hielt ihre Hände verkrampft, ineinander verkrallt und ganz und gar unnatürlich.
    "Fragt, wenn es Euch Freude macht", antwortete er ihr.
    "Wie lange, glaubt Ihr, dauert es noch, bis diese Welt sterben wird?", erkundigte sie sich schließlich.
    Edro sah sie verwundert an.
    "Hat das Sterben dieser Welt nicht bereits begonnen, Kiria? Hatte es nicht eigentlich schon zu dem Zeitpunkt begonnen, da die Menschen dieser Welt Maschinen erfanden, die blauen Nebel ausspiehen?"
    Sie zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiß nicht viel über diese Dinge und sie interessieren mich jetzt auch nicht. Ich will nur wissen, wie lange wir hier in Bedin noch zu leben haben." Edro hörte auf damit, das Zimmer aufzuräumen. Er setzte sich auf einen Stuhl und blickte Kiria erstaunt an.
    "Sagtet Ihr nicht sonst immer, dass Retned Euch alle hier schon erretten würde, käme eine wirkliche Gefahr über Bedin? Hieltet Ihr das, was ich über den Untergang dieser Welt sagte, nicht immer nur für Geschwätz?"
    "Ich bin mir dessen nicht mehr so sicher. Vielleicht habt Ihr doch recht und..." Sie sprach es nicht aus und sie brauchte es auch gar nicht. Edro verstand sie gut genug.
    "Ich verstehe einfach nicht", fuhr Kiria dann fort, "warum Retned uns nicht alle in eine andere Welt bringt, wo er doch eine Maschine hat, die dies vermag. Ich verstehe es nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum er selbst noch hier ist, wenn es wirklich so schlimm um unsere Welt steht."
    In ihrem Gesicht stand tiefe Sorge und ein Schuss Verzweiflung geschrieben.
    Ja, auch Edro hatte sich über all dies sehr gewundert. Er hatte von Mergun erfahren, wie egoistisch die Götter waren und dass sie zumindest sich selbst in Sicherheit brachten, wenn es in ihrer Macht stand. Vielleicht...vielleicht war Retned schon gar nicht mehr am leben!
    Aber sollte Edro das Kiria sagen? Sollte er ihr sagen, dass ihr Gott nicht mehr am Leben war? Edros Züge verfinsterten sich.
    "Heute ist der Tag, an dem Ihr einen Gott zu bezwingen versucht, nicht wahr?" sagte sie dann und Edro nickte.
    "Ja, aber woher wisst Ihr es?"
    "Ich bin nicht so blind, wie Ihr denkt." Der Dakorier zuckte mit den Schultern.
    "Würdet Ihr mich mitnehmen?", fragte sie dann und Edro wusste plötzlich, dass diese Frage der eigentliche Grund für ihr Kommen war. Edro zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiß nicht, ob die anderen damit einverstanden wären und ob es gut wäre, wenn Ihr mitkämt." Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    "Ihr sprecht in Rätseln. Erklärt es mir bitte genauer! Warum könnte es jemandem schaden, wenn

Weitere Kostenlose Bücher