Elben Drachen Schatten
ich mit Euch ginge? Und wem?"
"Euch selbst würde es vielleicht schaden, Kiria. Aber ich sehe, dass ich Euch nur verwirre mit meinen Antworten." Er lächelte.
"Ich werde die anderen fragen, ob sie etwas dagegen haben, wenn Ihr mit uns kommt", versprach er dann.
"Erklärt mir aber dennoch, was Ihr mit Eurer Bemerkung sagen wolltet!"
"Gut, ich will`s versuchen. Ich will Euch eine Geschichte erzählen und vielleicht werdet Ihr dann verstehen." Sie setzte sich auf seine Bettkante und nickte.
"Gut. Ich will Euch gerne zuhören."
"Einst lebte ein kleiner Junge und dieser Junge besaß eine kleine, wunderschöne Blume, die er über alles liebte."
"Eine Blume?", fragte Kiria etwas erstaunt. "Meine Mutter erzählte mir vor vielen Jahren, dass es auch in unserer Welt einst Blumen gegeben hätte. Aber ich habe ihr damals nicht geglaubt. Ich weiß wohl, was eine Blume ist, aber das nur aus alten Sagen und Märchen. Ich bin mir sicher, dass es sie in dieser Welt nie gab und auch nie geben wird. Es wäre einfach zu phantastisch und widerspräche allen Naturgesetzen, die unsere Wissenschaftler erforschten." Edro lächelte.
"Es mag gut sein, dass die alten Sagen wahr sind und es tatsächlich einmal in dieser Welt Blumen gegeben hat. Jetzt gibt es - soweit ich bis jetzt sehen konnte - jedenfalls keine mehr. Ich glaube, die blauen Nebelschwaden töteten sie, bevor sie von den Menschen überhaupt wahrgenommen wurden. Hätte man damals die Maschinen abgestellt, die diesen Nebel ausspeien, so hätte man diese Welt vielleicht retten können,wer weiß."
"In Eurer Welt, Edro, gibt es dort viele Blumen?"
"Ja, sehr viele. So viele, dass man sie kaum wahrnimmt und wenig auf sie achtet. Die Menschen bemerken die meisten Dinge erst dann, wenn sie verschwunden sind." Er lachte humorlos. "Aber zurück zu meiner Geschichte, Kiria. Da lebte also einst ein kleiner Junge und dieser besaß eine wunderschöne Blume, die er über alles liebte. Er begoss sie jeden Tag mit frischem Wasser und harkte das Unkraut um sie herum weg. Aber der Junge wuchs und wurde größer und eines Tages, da entschloss er sich, in die Fremde zu ziehen und andere Länder kennenzulernen. Das Traurige war nur, dass er dabei seine über alles geliebte Blume nicht mitnehmen konnte. Als er seiner Blume von seinem Vorhaben erzählte, war diese sehr traurig. `Wer wird mich mit frischem Wasser begießen und wer das Unkraut von mir fernhalten?`, fragte sie. `Ach`,antwortete da der Junge,`ich bin ja nicht der einzige Mensch hier und es wird sicher jemanden geben, der für dich sorgen wird. Die Leute hier sind nett und lieben die Blumen' Und dabei deutete er auf einen Gärtner, der gerade dabei war, den Garten umzugraben. Aber das konnte die Blume nicht trösten. `Aber du bist mir der Liebste von allen. Du bist anders als sie alle, und deshalb möchte ich dich nicht verlieren.`
Da lächelte der Junge.
`Wir werden uns sicherlich wiedersehen. Ich werde wiederkommen.` `Wirklich? Wirst du nicht auf deinem Weg andere Blumen kennenlernen und mich vergessen? Es gibt unendlich viele Blumen in dieser Welt.` `Keine ist wie du. Ich komme zurück.`
`Kannst du mich nicht mitnehmen, mein Freund?` `Liebste, du weißt so gut wie ich, dass das nicht geht.` `Es wird gehen! Du kannst meine Wurzeln ausgraben und mich dann mitnehmen.`
`Ich werde dich dabei entwurzeln, meine Blume. Und du kannst nicht leben, wenn deine Wurzeln nicht von Erde bedeckt sind.`
`Ich werde leben können`, versprach sie. Und der Junge ließ sich schließlich von ihr überreden. Vorsichtig grub er dann seine Blume aus der Erde und nahm sie auf seine Reise mit. Aber es dauerte nicht lange, da stöhnte die Blume laut auf. Der Junge fragte besorgt und mit bösen Ahnungen im Herzen, was sie denn habe. Sie antwortete, dass sie lediglich Durst hätte. Er ließ sie an einem Bach trinken. Aber es dauerte nur wenige Tage, da ging es Ihr schon wieder schlecht. Sie schwand vor seinen Augen dahin, sie verwelkte und starb. Da war der Junge sehr traurig und wütend und verfluchte sich, dass er sich von der Blume hatte überreden lassen. Aber was half es jetzt? Die Blume war tot." Zunächst schwieg Kiria. Aber dann lachte sie laut auf.
"Soviel ich weiß, sagten nicht einmal die alten Sagen und Märchen etwas davon, dass Blumen sprechen können, mein Freund!"
"Sie können es auch nicht - jedenfalls nicht in meiner Welt. Aber ist das wichtig?"
"Eure Geschichte kann sich niemals in der Wirklichkeit abgespielt haben, Edro, soviel
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