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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wurden sie dann von den Elfen nach Elfgart geführt. Von innen war dieses Schloss noch lieblicher, als es das von außen schon war. Alles war schön und zierlich, aber keineswegs zerbrechlich. Neugierig wurden sie von vielen purpurnen Augenpaaren begafft, aber Edro störte dies nicht. Der Saal, in dem Gardir, der Elfenkönig von Elfgart, thronte, nahm sich gegenüber dem übrigen Schloss geradezu schlicht aus. Gardir saß auf seinem hölzernen Thron und blickte schweigend auf die Neuankömmlinge. In keiner Weise schien er verwundert oder erstaunt zu sein, als er die zweiköpfige Katze bemerkte. Weißes Haar und ein weißer, langer Bart umrahmten sein Gesicht und ließen ihn alt und weise erscheinen.
    "Ihr seid ein Elf, nicht wahr?", wandte sich der König an Randir.
    "Ja, das bin ich. Ich komme aus dem Norden, aus Maland, der alten Heimat unseres Volkes und ich suchte nach denen, die einst nach Süden zogen, um bei ihnen zu leben, denn die Elfen von Maland sind nur noch sehr wenige und dem Untergang und der Dekadenz verschrieben." Gardir, der Elfenkönig, lächelte, als er das hörte.
    "So seid Ihr offenbar am Ziel, mein Herr! Wir sind die Nachfahren derer, die einst aus Maland auszogen, um die Länder jenseits des Tsigola zu erforschen, die Wälder an den Ufern des Dalach." Randir erwiderte das Lächeln des Königs, aber sein Lächeln war matt und traurig.
    "Nun, wo ich hier bin, will ich woanders hin. Ich will nicht hier in Elfgart verweilen - so schön dieser Ort auch immer sein mag." Gardir runzelte die Stirn.
    "Gefällt Euch Elfgart etwa nicht? Ist es nicht das schönste Schloss der ganzen Welt?"
    "Vielleicht. Vielleicht, Elfenkönig. Ich gebe zu, es ist ein wunderbarer Ort, an dem Ihr regiert. Aber ich habe mich entschlossen, diesen Leuten hier zu folgen. Ihr Ziel ist auch mein Ziel."
    "Und was ist Euer Ziel?", wandte sich der König an Edro.
    "Elfénia - ein fernes Land, in dem die Erfüllung unserer Träume auf uns wartet." Das Gesicht Gardirs wurde ernst.
    "Ich habe während meines langen Lebens schon mit vielen Leuten zu tun gehabt, die ebenfalls dieses Land suchten. Die meisten fanden irgendwo ein tragisches Ende." Randir zuckte nur mit den Schultern.
    "Ich bin davon überzeugt, dass wir dieses Land finden werden", erklärte Lakyr im Brustton der Überzeugung. Und seine Katze ließ ein klagendes Miauen hören.
    "Wie dem auch sei", antwortete der König und zog eine Augenbraue in die Höhe, "ihr seid meine Gäste, wenn ihr wollt."
    "Länger als eine Nacht werden wir Euer großzügiges Angebot leider nicht annehmen können", sagte Mergun. Der Elfenkönig nickte bedächtig.
    "Ich will Euch später eine Geschichte erzählen." Da stürmte ein bewaffneter Elf in den Thronsaal.
    "Ein riesiges Heer ist aus dem Wald herausgestoßen. Es sind Dalachier. Wahrscheinlich sind sie mit ihren Schiffen den Dalach hinaufgesegelt. Es sind viele, Herr König!"
    Wütend sprang der König von seinem Thron auf. Seine Faust umklammerte den Schwertgriff seiner langen, schlanken Klinge.
    "An Elfgart werden sich die Leute aus Dalachos die Zähne ausbeißen!", knurrte Gardir wütend. Dann wandte er sich an einen der anderen Elfen, die im Saal herumstanden.
    "Wie steht es mit unseren Vorräten?"
    "Wir würden mindestens einige Monate lang einer Belagerung standhalten", antwortete Enajad.
    "Hoffentlich ist das lang genug", brummte der König. Gardirs Gesicht war hart geworden.
    "Wisst Ihr, Herr Randir, weshalb die Leute aus Dalachos immer und immer wieder den Dalach hinaufsegeln? Ich wills Euch sagen: Sie sind gierig! Sie haben es auf die vergessenen Schätze der Elfen und Zwerge abgesehen! Sie sind hier, um zu rauben. Die Menschen sind eine Rasse von Marodeuren und Räubern! Sie werden nicht eher ruhen bis sie uns alle, die wir hier in diesem Wald leben, getötet haben. Dann wird dieser Wald ein toter Dschungel der Fäulnis und des Verfalls werden. Die Menschen werden ihn abholzen, weil sie Schiffe und Wagen brauchen und sie diese aus Holz herzustellen pflegen. Sie verstehen die Lebensweise des Waldvolkes nicht, die Lebensweise der Zwerge, der Daranar, der Dryaden, der Magier und Hexen, der Kobolde, der Waldgeister und der Elfen. Und weil sie uns nicht verstehen, ermorden sie uns."
    Dann warf der König seinen Mantel bei Seite und verließ zusammen mit Enajad den Thronsaal. Die Gäste des Herren von Elfgart folgten ihm. Von einer der vielen Brustwehren aus konnten sie das herannahen des Feindes beobachten. Gut geordnete Heerhaufen

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