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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ich werde mich beim Morgengrauen auf den Weg machen, um diese Hexe zu finden!" Die Elfen gestatteten Edro, sich einiges von dem Elfengold mitzunehmen, um die heilkundige Hexe zu entlohnen. Sie beschrieben ihm auch genau den Weg bis zu ihrer Hütte. Dann machte der Dakorier sich auf den Weg. Er wandte sich nach Norden, denn im Norden lag Shirbeths Hütte. Er eilte, denn jede Stunde war kostbar. Zumindest Kirias Zustand war äußerst kritisch. In der Nacht hatte sie Blut gehustet, was darauf hindeutete, dass sie außer der Wunde am Kopf auch noch innere Verletzungen hatte. So schnell seine Beine ihn trugen eilte er durch den Wald. Die Elfen von Elfgart hätten ihm gern eines ihrer Pferde geliehen, von denen behauptet wurde, sie seien schneller als der Wind. Aber die kostbaren Tiere waren entweder erschlagen oder davongelaufen. Enadir hatte ihn vor seinem Aufbruch gewarnt: Hexen würden sehr oft unberechenbar reagieren.
    "Es empfiehlt sich durchaus, die Hand nicht vom Schwertgriff zu nehmen", hatte der Elf gesagt und Edro war entschlossen, seinen Rat zu befolgen. Nach einer Wanderschaft von fast einem Tag hatte er endlich die alte, verfallene Hütte von Shirbeth erreicht. Vor der Tür saß eine uralte Frau auf einem Kissen. Sie musste mindestens hundert Jahre alt sein, so alt sah sie aus. Ihre Augen waren im Verhältnis zum Rest ihres Gesichts sehr groß und sie flößten Edro etwas Angst ein. Diese Augen hatten schon mehr gesehen, als es für die Augen ein Menschen gut ist. Sie waren grau. So grau, wie das Eis, welches im Winter den Mondfluss und den Ma bedeckte. Und kalt waren diese Augen. Edro blieb zunächst in einiger Entfernung stehen. Die Hand hatte er, wie ihm Enadir geraten hatte, am Schwertgriff. Aber in ihm regten sich bereits Zweifel, ob ihm eine solche Waffe im Ernstfall überhaupt etwas nützen würde. Shirbeth hob den Kopf und ihre eisgrauen Augen bohrten sich in die Edros.
    "Was führt Euch zu mir, Fremder?" Edro trat einige Schritte vor.
    "Ihr seid Shirbeth, die Hexe, von der behauptet wird, sie verstünde etwas von der Heilkunst?" Die alte Frau nickte langsam und ihrem Alter angemessen, über das Edro nur mutmaßen konnte.
    "Ich bin Shirbeth", erklärte sie.
    "Ich muss Euch um einen Gefallen bitten, Frau Shirbeth!"
    "Einen Gefallen? Sagtet Ihr, einen Gefallen, Fremder?" Sie lachte hässlich. "Bin ich dazu da, um anderen Leuten Gefallen zu tun? Nein, mein Freund, bei mir seid ihr da nicht richtig."
    "Ich bin bereit, zu bezahlen!" Eine Veränderung ging nun im Gesicht der Hexe vor sich.
    "Ach, ja?"
    "Ja."
    "Der Preis könnte sehr hoch sein, auch wenn er Euch im ersten Moment sehr gering erscheint."
    "Ich bin bereit, zu zahlen", erklärte Edro nochmals. Die alte Frau nickte, stand auf und trat ihm entgegen.
    "Worum geht es, Fremder? Was ist es für ein Gefallen, den ich dir tun soll?"
    "Zwei meiner Freunde liegen verletzt in den Hallen von Elfgart. Heil sie, Shirbeth!"
    "Nichts leichter als das. Ich werde mit dir nach Elfgart gehen, um deine Freunde zu behandeln. Aber vorher gib mir den Preis!" Ihre Augen waren gierig und irgendwie widerlich. Edro holte sein Elfengold hervor.
    "Hier habe ich Elfengold. Wollt Ihr es als Preis annehmen?"
    Shirbeth lachte verächtlich. "Steckt Euer Gold ruhig weg, mein Freund. Ich will es nicht. Was hätte ich davon, Elfengold zu besitzen? Nein, behaltet Eure Schätze."
    "Aber, was wollt Ihr dann von mir haben? Ich habe nichts mehr, was ich Euch geben könnte!" Das Gesicht der Hexe verzog sich zu einem bösen Lächeln.
    "Doch, Ihr habt noch Dinge, die ich gern besäße!" Edro wäre beinahe zusammengezuckt, als sie sein Haar berührte.
    "Schneidet eine Locke von ihm ab und gebt sie mir", befahl sie.
    "Das ist alles?"
    "Das ist alles. Erstaunt es dich?"
    "Ja..."
    "Nun redet nicht so lange! Ihr habt mir gesagt, dass Ihr bereit währt, zu bezahlen, nicht wahr? Wenn Euch der Preis nicht passt, so sagt es gleich. Aber dann dürft Ihr kaum mit meiner Hilfe rechnen können."
    "Keine Angst, ich gebe Euch die Locke. Aber erst, wenn Ihr meine Freunde behandelt habt!" Die Augen der Hexe funkelten gefährlich, aber sie zügelte ihren sichtlichen Zorn.
    "Ihr vertraut mir nicht?"
    "Ich habe keinen Grund dazu."
    "Ich kann Euch verstehen. Schließlich misstraue ich Euch ja auch. Aber wie könnte eine alte Frau, wie ich es bin, Euch betrügen, mein Herr? Ihr habt ein Schwert an Eurer Seite und könntet mich jederzeit damit erschlagen!"
    "Ihr seid eine Hexe. Und einer Hexe misstraut man

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