Elben Drachen Schatten
Wahnsinn!"
"Vielleicht."
"Es ist unmöglich, diesen Berg zu besteigen!"
"Hat es je jemand versucht?"
"Die Götter würden niemanden dort hin lassen?"
"Vielleicht. Aber ich muss es versuchen." Da ertönte plötzlich ein Warnruf von einem der Posten. Ein Pfeil sirrte durch die Luft, doch verfehlte er sein Ziel.
Einige Dutzend geflügelte, übermannsgroße und mit Holzkeulen bewaffnete Affen schossen aus dem Gebüsch und flogen auf die IRANEWING zu. Sofort griff alles zu den Waffen und für wenige Momente herrschte auf dem Flussschiff absolutes Chaos.
"Das sind einige der Bestien, die hier ihr Unwesen treiben, mein lieber Herr Edro. Aber dies sind noch lange nicht die schlimmesten dieser Monstren!", zischte Naviel, wobei er ruckartig sein Schwert zog. Edro folgte seinem Beispiel.
Und da war auch schon der erste Gegner heran. Er überragte Edro mindestens um zwei Köpfe und seine Keule schlug er mit solcher Gewalt, dass Edro eigentlich nichts anderes übrig blieb, als auszuweichen. Die Schiffsplanken ächzten unter den polternden Schritten des Monstrums.
Aber der Affe war nicht nur äußerst stark, sondern auch noch flink und behände. Blitzschnell konnte seine tödliche Keule zuschlagen.
Aber mit ein paar rasch aufeinander folgenden Schwertstichen brachte ihn der Dakorier dann doch zu Fall.
Überall riefen Stimmen durcheinander, überall war Chaos. Die Segel flatterten nutzlos von den Masten und einige Kisten schwammen bereits im rasch fließenden Wasser des San.
Die Strömung trieb die IRANEWING nahe ans Ufer heran. Nicht selten wurde sie von überhängenden Ästen gestreift. Einige Besatzungsmitglieder lagen bereits blutend am Boden.
"Über Bord, Herr Edro! Lasst uns über Bord gehen, das ist unsere einzige Chance!", rief Naviel dem Dakorier zu.
Der Bootsbesitzer sprang. Und Edro sah ihm nach. Er war nicht der einzige, der gesprungen war. Überall schwammen Männer im Wasser, aber dadurch waren sie nur noch eine um so leichtere Beute für die sie verfolgenden geflügelten Affen.
Schließlich sprang auch Edro. Sein Schwert behielt er im Gürtel, denn er wusste, dass er im Dschungel nur mit Hilfe dieser Waffe überleben konnte.
Das Wasser war wesentlich kälter als die Luft. Edro spürte, wie seine Kleidung das Wasser förmlich aufsog.
Aber es gelang ihm trotz Schwert und Kleidung, zu schwimmen.
Hinter und über sich vernahm er die kreischenden Schreie der fliegenden Affen und der sterbenden Menschen.
Nein, es gab keine Chance mehr, die IRANEWING zu retten. Worauf hatten es diese Bestien eigentlich abgesehen? Auf die Menschen?
Oder auf die Ladung, die das Schiff barg? Schließlich gelang es Edro, das Ostufer des San zu erreichen. Er war völlig erschöpft.
Naviel und zwei seiner Leute kamen durch das dichte Unterholz zu ihm.
"Wir müssen hier weg! Die Gefahr ist noch nicht vorüber!"
In der einen Hand hielt er drohend sein Schwert. Seine Falkenaugen musterten misstrauisch die Umgegend.
Edro nickte und raffte sich auf. Rasch schüttete er das Wasser aus den Stiefeln. Die beiden Männer, die noch mit Naviel gekommen waren, hießen Gewell und Omdriel. Ängstlich fassten ihre Hände nach den Griffen ihrer Schwerter.
"Wohin gehen wir also? Ins Innere des Dschungels?", fragte der Dakorier dann.
Naviel stieß ein kurzes, heiseres Lachen aus.
"Man merkt, dass Ihr fremd hier seid, Herr Edro! Im Dschungel wären wir verloren. Dort herrschen Geschöpfe, die noch viel grausamer und schrecklicher sind als diese Affen!"
Edro zuckte nur mit den Schultern.
"Sie können kaum grausamer als wir Menschen sein", brummte er. Ein heiserer, tierischer Schrei gellte plötzlich ganz in ihrer Nähe. Einer der Flügelaffen flatterte mit einer Keule in der Hand auf die kleine Gruppe zu.
Rasch packte Omdriel seinen Bogen und schoss einen Pfeil ab. Er traf den Affen in die Brust.
"Es wird gefährlich", brummte Naviel.
"Ja, machen wir uns nun endlich davon", stimmte Gewell zu.
"Aber wir müssen in der Nähe des Flusses bleiben, sonst sind wir verloren", prophezeite Naviel.
Vorsichtig wandten sie sich also nach Norden, wo Darakyse lag, die nächste größere Stadt.
Aus der Deckung heraus konnten sie beobachten, wie die geflügelten Affen gerade die Ladung des Schiffes plünderten.
"Oh, diese Bestien, diese Teufel!", schluchzte Naviel. Er ballte seine Fäuste, aber das war auch das einzige, was er im Augenblick tun konnte. Hilflos musste er zusehen, wie die fliegenden Affen die Ladung des Schiffes davontrugen und das
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