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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sagen?
    Edro begann sich selbst zu hassen, obwohl nicht er es war, der seinen Körper lenkte, der ihn dazu veranlasste einen sinnlos scheinenden Kampf zu führen, bei dem es nur einen Gewinner geben konnte: den Tod. Blut spritzte und Gestalten sanken in den Staub. Nur verschwommen nahm der Dakorier ihre Gesichter war, ihr Schreien. Nicht mehr viele Kämpfer waren noch am Leben. Der Tod hatte eine reiche Ernte eingefahren. Überall lagen die Leichen verstreut und auch Randir war gefallen. Aber die wenigen Überlebenden hörten nicht auf damit, sich zu bekämpfen, sich zu erschlagen, einander zu morden. Am Ende hatten nur noch Kiria und Edro überlebt.
    Eigentlich hätte er jetzt sein Schwert wegstecken können, aber da war etwas in ihm, das ihn daran hinderte. Breitbeinig stand Kiria vor ihm, in der einen Hand einen Schild und in der anderen eine Lanze.
    Blitzschnell stieß die Lanzenspitze vor und Edro musste ausweichen. Der Dakorier war wie betäubt.
    Seine Kiria griff ihn an!
    Eine seltsame Kraft war in Edro. Sie trieb ihn dazu, weiterzukämpfen. Wieder war er nicht Herr über seinen Körper - und er vermutete, dass es Kiria ebenso erging. Wieder zuckte die Lanzenspitze vor.
    Edro sah Kirias verzerrten Gesichtsausdruck. Angst und Pein sprachen aus ihren Zügen.
    Wie automatisch hob Edro das Schwert zum Schlage. Er wusste gar nicht, was er tat, aber er sträubte sich.
    Doch es half nichts. Eine fremde Macht lenkte sein Geschick.
    Sein Schwert traf Kirias Schild und ließ ihn in zwei Hälften zerspringen.
    Wieder zuckte sein Schwert vor und stieß in Kirias Leib. Die Lanze entfiel ihr. Sie sank zu Boden.
    Wie betäubt stand Edro da. Erst nach einer Welle wurde ihm klar was er getan hatte. Er war ein Mörder.
    Das Schwert entfiel seiner Hand und er beugte sich über Kirias blutenden Körper und nahm ihn in seine Arme.
    Sie lebte noch. Ganz leicht war ihr Atem noch spürbar.
    "Kiria!", sagte der Dakorier. Er sagte es ganz leise, kaum hörbar. Sie öffnete die Augen. Tränen waren auf ihren Wangen. Es war schwer, den Blick ihrer blauen Augen zu deuten. Vorwurfsvoll war er jedenfalls nicht. Eher traurig.
    "Ich... ich wünsche Euch, dass Ihr Euer Ziel erreicht, Edro", hauchte sie.
    "Verzeiht mir...", brummte Edro düster.
    "Ich liebe Euch!" Das war das letzte, was sie sagte. Ihre Augen brachen und ihr Atem hörte auf.
    Edro erhob sich und griff nach seinem am Boden liegenden Schwert und steckte es weg.
    Wut brannte in ihm.
    Wut auf jene Kraft, die ihn dazu gebracht hatte, seine Geliebte zu töten.
    Wut auf jenen Gott, der diesen schrecklichen Traum träumte.
    Und da entsann er sich des Horns, welches er zufällig gefunden hatte. Er riss es aus dem Gürtel.
    `Wenn du einmal gegen die Götter kämpfst, wird es dir beistehen. Es hat magische Kraft. Noch aber hast du nicht die Kraft, es zu blasen. Warte ab!` Das hatte die seltsame Stimme aus dem Nichts gesagt. Hatte er jetzt die Kraft, dieses Horn zu blasen?
    Schweigend setzte er es an die Lippen und blies. Ein dumpfer, schrecklicher Ton ging von ihm aus und schallte über die Ebene, in der die sinnlose Schlacht stattgefunden hatte.
    Es schien dem Dakorier so, als würde der Boden unter seinen Füßen erzittern vor jenem Klang.
    Wie lange mochte es her sein, dass jemand dieses seltsame Horn geblasen hatte? Welche Geheimnisse mochte es noch bergen!
    Vor Edro entstand aus dem Nichts eine Gestalt. Es war Ychkr, der dreiarmige Gott.
    "So sieht man sich wieder", grinste Ychkr, aber Edro entging die Angst nicht, die der Gott zu verbergen suchte.
    "Dieses Land ist nicht Elfénia. Es ist ein Traum", erklärte Ychkr.
    "Ein schrecklicher Traum." Das war Edro.
    "Es ist mein Traum. Ich hatte dieses Land längst vergessen; dieses Land, das aus nichts anderem als aus meinen Träumen besteht. Ich hatte meine Träume vergessen. Aber nun habe ich dieses Land wiedergefunden!"
    "Ihr seid also der Herr über dieses Land!"
    "So ist es, Sterblicher. Hier ist meine Macht unbegrenzt - auf der Welt der Menschen ist sie dafür erloschen."
    "Ich werde Euch töten, Ychkr. Ich habe das Horn und mit dem Horn vermag ich das, das wisst Ihr."
    Die Augen Ychkrs funkelten ängstlich und wütend. Verzweiflung sprach aus den verzerrten Gesichtszügen.
    "Wenn du mich tötest, dann mordest du die Wesen dieses Landes ebenfalls. Denn sie können ohne mich nicht mehr existieren. Sobald ich sterbe, sterben auch sie. Wollt Ihr das? Wollt Ihr zum hunderttausendfachen Mörder werden?" Edro deutete auf die überall

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