Elben Drachen Schatten
könnte ich auch gar nicht! Beenden wir diesen sinnlosen Kampf!"
Die Stimme des Düsteren klang fast beschwörend (vielleicht auch etwas flehend oder bittend). Einen Moment lang zögerte Edro, aber dann schlug er erneut auf seinen Gegner ein.
Er spürte seine Kräfte wieder wachsen. Es war eine Kraft, die aus der Wut und dem Hass geboren war.
Dicht aufeinander folgten einige furchtbare Schläge des Mannes aus Dakor, die den Schatten arg in Bedrängnis brachten.
Aber jedesmal schaffte er es, im letzten Moment doch noch auszuweichen.
Der nächste Streich fuhr dann mitten in den schwarzen Körper des Schattens hinein.
Edro spürte keinen Widerstand, nur eine eisige Kälte, die durch das Schwert in seinen Arm fuhr. Blitzartig zog er das Schwert wieder aus dem schwarzen Nichts, das der Düstere war. Die Gestalt krümmte sich und verschwand.
Edro atmete auf. Er steckte sein Schwert weg und flüsterte: "Ich habe gesiegt!"
Aber irgendwo in seinem Innern wusste er, dass es nicht so war. Nichts war von dem Schatten übrig geblieben. Nichts. Wohin war er verschwunden?
*
Am nächsten Morgen wachte Edro schon früh auf. Er ging an Deck. Irgendwo hinter dem Meer schickte die Sonne gerade ihre ersten Strahlen über den Horizont.
Edro erstarrte.
An der Reling sah er den Düsteren stehen.
Er wandte sich zu dem Dakorier um. Edro fror plötzlich.
"Ihr konntet mich nicht auf diese Weise besiegen, Edro!"
Edro stellte sich neben seinen Schatten an die Reling.
"Ihr hattet recht!"
Dann sagte keiner von beiden etwas. Sie starrten einfach nur hinauf aufs Meer, der erwachenden Sonne entgegen.
Aber so hell die Sonne auch strahlte, Edros Gedanken waren düster. So viele Dinge passierten vor seinem geistigen Auge. Und alle waren sie traurig.
Es war ihm plötzlich so, als würde er ein zweitesmal Kirias Tod erleben.
Er sah die Schwarze Blume des Todes.
Er sah sie mit ihren hellen, lockenden Augen.
"Ihr wolltet mir gestern etwas sagen", wandte sich Edro plötzlich an den Schatten.
"Es ist jetzt nicht der rechte Augenblick."
"Mag sein." Edro zuckte mit dem Schultern.
Kapitän Jakad kam etwas müde daher. Sicher hatte er den größten Teil der Nacht durchwacht. Edro grüßte er freundlich, aber dem Düsteren bedachte er nur mit einem misstrauischen Blick.
"Ich hoffe, Ihr geht bald wieder von Bord!", zischte der Kapitän ihm düster zu. Und sein Blick war voll des Hasses und der Abscheu. Der Schatten zuckte mit den Schultern.
"Warten wir's ab", brummte er düster.
Einige Masten tauchten jetzt am westlichen Horizont vor ihnen auf. Und an diesen Masten wehten seltsame, fremdartige Flaggen.
"Seht, dort! Kapitän, seht doch!", rief einer der herumstehenden Seeleute entsetzt aus, wobei er zum Horizont deutete.
Bald wurden aus den Masten Schiffe. Stolze, prächtige Schiffe waren es, mit gefährlichen Rammspornen.
"Was sind das für Schiffe?", fragte Edro, an Jakad gewandt. Über das Gesicht des Kapitäns zog eine finstere Wolke. Seine Züge würden sorgenvoll.
"Das sind Piratenschiffe aus Ishkor!", stellte er dann fest. Er seufzte hörbar.
"Wir sind verloren", meinte einer der Matrosen. Die Piratenschiffe näherten sich schnell und bald waren die grimmigen Gesichter der Männer aus Ishkor zu sehen. Ihre Enterhaken hielten sie bereit, ihre Messer zwischen den Zähnen jederzeit bereit auf ein feindliches Schiff zu springen.
"Schnell, teilt Waffen aus!", rief Jakad. Der Steuermann der LARA KARWING versuchte, durch einige geschickte Manöver, dem Feind zu entkommen, aber es war hoffnungslos. Schon waren die Feindschiffe heran. Und sie waren wesentlich wendiger, als das Schiff aus Rolsur.
Ein Kampf schien unausweichlich. Inzwischen schienen alle an Deck erschienen zu sein. Der Maskenträger hatte bereits sein langes, dünnes Schwert gezogen und der Zwerg mit dem langen Bart zupfte nachdenklich an diesem.
"Wenn es zum direkten Nahkampf kommt, haben wir verloren", brummte Jakad, wobei auch er seine Waffe herausriss.
Der Wolfshund des Blinden kleffte gefährlich. Drohend hielt er den Piraten seine Zähne entgegen.
Waffen blinkten in der Sonne. Die Spannung stieg bis ins Unerträgliche.
Mit wildem Geschrei sprangen die Piraten dann an Bord der LARA KARWING. Enterbrücken verbanden jetzt die Schiffe untereinander.
Stahl schlug auf Stahl und die ersten Toten sanken zu Boden. Nein, es schien keine Rettung mehr zu geben! Alles war verloren.
Da sah Edro plötzlich den Düsteren. Wie ein schwarzes Gespenst kämpfte er und er
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