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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schien schier unbezwingbar zu sein.
    Sein schwarzes, nur aus Finsternis bestehendes Schwert wirbelte hin und her und brachte Tod und Vernichtung über den Feind. Er war wie ein Teufel, ja vielleicht sogar noch schlimmer. Und keiner der Piraten schien ihm gewachsen zu sein. Wie ein Sturmwind fegte er über das zum Schlachtfeld gewordene Deck der LARA KARWING.
    Nur vereinzelt gelang es Ishkorianern, dem schrecklichen Wüten des schwarzen Schatten zu entkommen.
    Ein leichtes Grauen packte Edro, während er das Treiben seines Schattens verfolgte.
    Die Schreie seiner Feinde drangen ihm wie Pfeilspitzen in die Seele.
    Oh, ja, sie mussten in diesem Kampf siegen, wenn sie überleben wollten. Sie kämpften, weil man sie angriff. Aber der Schatten schien es aus Lust am Kämpfen zu tun. Mit unglaublicher Brutalität und Rücksichtslosigkeit fegte er die Piraten vom Deck der LARA KARWING. Aber damit ließ er es nicht bewenden.
    Er folgte den wenigen Überlebenden über die schmale Enterbrücke auf ihr eigenes Schiff.
    Einer der Ishkorianer versuchte ihn aufzuhalten, aber schon im nächsten Moment fiel er, von einem Schwert aus Finsternis getroffen in die Unendlichkeit des Meeres. Edro hörte die erschreckten Schreie, die von namenlosem Entsetzen sprachen.
    Aber der düstere Dämon kannte kein Erbarmen und kein Mitleid.
    Von Augenblick zu Augenblick wurde die Blutlache auf dem Deck des feindlichen Schiffes größer.
    "Hör auf! Hör auf!", rief Edro dem Schatten zu.
    Aber das düstere Wesen schien ihn gar nicht wahrzunehmen. Wie automatisch hieb und schlug es zu.
    "Aufhören! Es ist genug!", brüllte Edro. Aber sein Schatten hörte nicht. Das Morden ging weiter.
    Die anderen Schiffe aus Ishkor waren bereits auf und davon. Ihre Kapitäne hatten es mit der Angst zu tun bekommen, als sie das schreckliche Wüten des schwarzen Dämons gesehen hatten.
    Plötzlich fasste Edro einen Entschluss.
    Grimmig hielt er sein Schwert über dem Kopf. Er wirbelte es mit ungeheurer Gewalt herum und rannte über die schmale Enterbrücke.
    Der Dakorier holte zu einem furchtbaren Schlag gegen den Schatten aus. Im letzten Moment bemerkte dieser Edros Absicht und drehte sich um. Es gelang ihm gerade noch den Schlag zu parieren.
    Eine unheimliche Kälte durchzuckte Edros Arm, als sein Schwert das des Schatten berührte.
    Es war ein schreckliches Schwert, geschmiedet aus der Finsternis selbst. Aber es war letztendlich doch nur der Schatten seines eigenen Schwertes!
    "Ich dachte, Euch ist inzwischen klar geworden, werter Herr Edro, dass es sinnlos ist, mit mir zu kämpfen."
    Edro antwortete nicht. Er kämpfte stattdessen wütend und verbissen weiter. Dicht folgten seine Schläge aufeinander und sie brachten den Schatten in arge Bedrängnis.
    "Ihr könnt mich nicht besiegen, dass solltet Ihr inzwischen gelernt haben!"
    "Ich weiß keinen anderen Weg, um Euch zu stoppen!"
    Da lachte der Schatten. Es war ein Lachen grenzenlosen Hasses.
    Es war sein Lachen.
    Es war ein düsteres, humorloses Lachen. Und dann verschwand der Düstere plötzlich.

    *

    Edro wir zunächst wie gelähmt. Kein Menschenleben hatte er retten können: Die letzten überlebenden Piraten hatten sich aus Furcht ins Meer gestürzt.
    Er steckte sein Schwert ein und verließ das Schiff aus Ishkor. Zwei Matrosen entfernten die Enterbrücke.
    Kapitän Jakad trat Edro kopfschüttelnd entgegen. "Ihr seid ein seltsamer Mann, Herr Edro. Warum habt Ihr den Düsteren angegriffen, wo er doch auf unserer Seite kämpfte?"
    Edro blickte abwesend an Jakad vorbei.
    "So, kämpfte er wirklich auf unserer Seite?", fragte Edro zynisch.
    "Auf wessen sonst?"
    "Auf seiner eigenen."
    "Woher wollt Ihr das wissen?"
    Edro lächelte. Aber es war ein gequältes Lächeln.
    "Ich kenne ihn besser, als Ihr vielleicht denkt. Er gehört in gewissem Sinne zu mir. Er ist mein Schatten."
    Edro blickte dem jetzt verlassenen, ziellos dahintreibenden Schiff nach.
    Schnell wurde es kleiner und kleiner, bis es schließlich gänzlich am Horizont verschwand.

    *

    "Keiner ist mir entkommen, Edro!", sagte eine bekannte Stimme direkt hinter dem Dakorier.
    Edro wandte sich blitzartig um und blickte in bodenlose Finsternis. Der Düstere stand vor ihm. Sein eigener Schatten.
    "Ihr habt gemordet!", rief Edro empört aus. Aber der Düstere zuckte nur mit den Schultern.
    "Habt Ihr noch nie einen Menschen getötet, Edro?", lachte er dann.
    Edro schwieg. Er dachte an Kiria. Er musste an sie denken. Der Himmel war jetzt ein einziges wildes Chaos aus

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