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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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König ohne Macht zu sein. Aber ich werde Euch helfen, daß dieser Zustand geändert wird. Darauf könnt Ihr Euch verlassen.
    Der König nickte schwach.
    Bin ich überhaupt noch im Stande, einen einzigen Entschluß zu fassen? fragte er sich in Gedanken.
    Kryll erhob sich.
    Er fühlte sich leer und matt.
    Ein König ohne Macht! dachte er zynisch. Was ist das für ein König!
    Er blickte sich nicht zu Norjan um, als er davonging.
    Mir fehlt die Initiative, etwas an diesem unbefriedigenden Zustand zu ändern, kam es Kryll in den Sinn. Die Initiative und die Kraft.
    Er seufzte.
    Nein, dachte er dann, das Schicksal oder die Götter - oder irgendwelche anderen finsteren Mächte - müssen es sehr schlecht mit mir meinen!

    3. EIN FREMDER OHNE NAMEN
    Kryll saß auf einem einfachen Thron aus Holz. Ein König von Pragan konnte sich den Luxus der südlicheren Länder nicht leisten. Aber dieser Holzthron - er war ohne jegliche Verzierungen - war für Kryll von Arkull so gut, wie es jeder andere Thron gewesen wäre.
    In diesem Augenblick war er völlig allein im Thronsaal.
    Ein so großer Raum für eine einzige Person - und anderswo in Pragan sind die Menschen obdachlos! dachte der junge König.
    Welch eine Ungerechtigkeit!
    Aber so war die Welt nun einmal, ungerecht und schlecht, hier im Norden ebenso wie im Süden. Und Kryll gehörte keinesfalls zu jenen, die glaubten, daß es in ihrer Macht lag, daran irgendetwas zu ändern.
    Einer der königlichen Soldaten betraten den Raum.
    Kryll kannte ihn. Er tat seit langem auf Burg Arkull seinen Dienst.
    Der König blickte auf.
    "Was gibt es, Lorson?"
    "Mein König, ein Fremder bittet um Audienz!"
    Kryll war ziemlich desinteressiert.
    Er zuckte nur die Achseln.
    Schließlich brummte er: "Dann laß ihn herein, Lorson!"
    "Mein König! Ich muß Euch warnen! Dieser Mann macht einen recht merkwürdigen Eindruck! Er ist mir nicht ganz geheuer!"
    "Laß ihn trotzdem herein! Ich habe keine Angst, Lorson, das solltet Ihr wissen."
    "Das weiß ich, mein König!"
    "Außerdem wird der Fremde mich vielleicht etwas unterhalten und aus meiner Langeweile erlösen!"
    "Wir Ihr meint!"
    Der König nickte leicht ungehalten, während Lorson sich verneigte und dann den Thronsaal verließ.
    Kurze Zeit später kehrte der Soldat zurück. Ihm folgte eine sonderbare, in eine schwere Kutte gehüllte Gestalt.
    So sehr Kryll sich auch bemühte, er konnte die Züge dieses Fremden nicht erkennen. Sie waren im Schatten der Kapuze ver- borgen, die tief ins Gesicht gezogen trug.
    Ohne, daß er von irgendwem dazu aufgefordert worden wäre, trat der Düstere einige Schritte vor. Er stand nun sehr dicht vor dem Thron des Königs.
    Lorson wollte im ersten Moment einschreiten, aber Kryll winkte ab.
    "Laß gut sein!" murmelte der König und lehnte sich zurück.
    Und dabei dachte er verwundert: Warum kann ich sein Gesicht nicht erkennen?
    Mit einer Mischung aus Mißtrauen und Interesse musterte Kryll den Düsteren.
    "Was willst du von mir?" fragte er dann.
    Er bemühte sich, seiner Stimme keinen unfreundlichen, mürrischen Ton zu geben.
    "Ich muß mit dir sprechen, Kryll!"
    Kryll runzelte unwillkürlich die Stirn. Die ungewohnt persönliche Ansprache des Fremden irritierte ihn. Aber er sagte nichts. Den Grund dafür konnte er nicht erklären.
    "Sprich, Fremder! Worum geht es?"
    Der Düstere schüttelte jedoch den Kopf.
    "Ich muß mit dir allein sprechen, Kryll von Arkull!"
    Kryll lachte heiser.
    "Ist es denn so vertraulich, was du mir zu sagen hast, Fremdling?" fragte er dann mit einer deutlichen Spur Spott in der Stimme. "So wichtig?" Kryll lachte erneut, aber es wirkte gezwungen.
    "Ja, es ist sehr wichtig."
    Kryll gab Lorson einen Wink, worauf der Soldat - zunächst etwas widerwillig und sichtlich irritiert - den Saal verließ.
    Der König beugte sich dann nach vorne.
    "Nun, was gibt es, Fremder?" Er runzelte die Stirn. Das Verhalten seines Gegenübers begann ihm mehr und mehr zu mißfallen. "Wer bist du überhaupt?"
    Der Düstere blieb ruhig, fast bewegungslos.
    "Das ist nicht wichtig!"
    "Und was willst du?"
    "Ich will dir etwas geben, Kryll!"
    Kryll zog die Augenbrauen hoch.
    "Was könnte das sein? Wie ein reicher Herr siehst du nicht gerade aus! Ein Mann, die wie ein Bettelmönch aussieht und mir etwas geben will! Das muß man gehört haben!"
    "Ich will dir das geben, wonach du am meisten dürstest und was du im Augenblick auch am dringensten brauchst, König von Pragan!"
    Kryll überlegte.
    Diesem düsteren Fremden schien

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