Elben Drachen Schatten
Khyesson höhnisch an Kryll gewandt aus.
Kryll erwiderte nichts.
Er beobachtete nur, wie Ragmul versuchte, sich selbst den Ring an die Hand zu stecken.
Aber aus irgendeinem Grund vermochte er es nicht. Nach einigen gescheiterten Versuchen ging er drohend auf Yogaz zu.
"Du hast diesen Ring verhext, nicht wahr?"
Yogaz schien ungerührt.
"Die kennst die Legenden über den Ring, Eiskönig. Es heißt darin, daß nicht jeder ihn tragen kann. Nur ganz bestimmte Personen sind in der Lage..."
"Aus welchem Grund sollte ich den Ring nicht tragen können?" unterbrach Ragmul.
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, was die Legenden sagen."
Die Ruhe des Magiers verwirrte Ragmul fast noch mehr, als die Tatsache, daß sich der Ring von Kuldan gegen ihn zu wehren schien.
Er wandte sich an Kryll.
"Warum kannst du diesen Ring tragen, Tharson?" wandte er sich an den Praganier. Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter. "Was unterscheidet diesen Mann von mir? Ist er nicht ein ganz gewöhnlicher Praganier?"
"Er ist wirklich sehr gewöhnlich, aber der Ring hebt ihn aus seiner Durschnittlichkeit heraus!" warf Yogaz ein.
Ragmul fuhr zu dem Magier herum.
"Ich habe dich nicht gefragt!" bellte er wütend.
Er warf den Ring von Kuldan wütend zu Boden.
Kryll wollte sich nach ihm bücken, aber Ragmul Khyesson trat herbei und hielt ihn mit seinen eisigen Pranken zurück.
"Wenn ich den Ring nicht haben soll, dann sollst du es auch nicht!" zischte der Eiskönig.
Mit einer schnellen Bewegung stieß er die Tür des Turmes auf und ging hinaus. Ein eisiger Windstoß wehte in den Turm hinein und Yogaz schützte sein Katzengesicht mit dem Arm, als eine Schneewehe hereinkam. Sie ließ die Fackel des Magiers verlöschen. Nur durch die offene Tür kam jetzt etwas Licht ins Innere des Turms.
Die beiden Eiskrieger packten Kryll bei den Armen und führten ihn mit sich nach draußen.
Ragmul war bereits auf sein Eispferd gestiegen. Von oben heraus sah er Kryll kalt an. "Was soll mit ihm geschehen, Herr?" fragte einer der Krieger und deutete dabei mit seinem Schwert auf Kryll.
"Wir lassen ihn hier. Er kann uns nicht mehr nützen!" entschied der Eiskönig.
"Sollen wir ihn töten?"
"Das wird die Kälte schon noch erledigen!"
Die beiden Krieger ließen Kryll los und schwangen sich auf ihre Reittiere.
Mit fliegenden Hufen preschten der Eiskönig und seine Reiter dann davon. Kryll blickte ihnen nach. Er sah, wie sie langsam zu kleinen Punkten am Horizont wurden, bevor sie völlig verschwanden.
Ein eisige Wind bließ Kryll ins Gesicht.
Ich werde mir den Ring zurückholen! dachte er. Er wandte sich dem Turm des Magiers zu. Doch wo war der Eingang geblieben?
Der Praganier umrundete einmal zur Gänze den Turm, doch nirgends war eine Tür zu sehen. Es war wie verhext! Verzweifelt trommelte Kryll mit den bloßen Fäusten gegen die Wände des Turms.
"Yogaz!" rief er in heller Verzweifelung.
Keine Antwort.
Nur der pfeifende Wind war zu hören.
"Yogaz!" rief er ein weiteres Mal und trommelte wieder gegen die schwarze Wand des Turmes.
Ein teuflisches Lachen war dann zu vernehmen und vermischte sich mit dem Wind.
Dann bildete sich plötzlich eine Tür, die sich wie von selbst öffnete. Kryll trat ein.
Mit einem Ächzen fiel die Tür hinter ihm wieder ins Schloß zurück.
Vor ihm stand Yogaz, der katzengesichtige Magier, mit einer brennenden Fackel in der Hand.
"Was willst du?" fragte Yogaz spöttisch. "Hast du keine Neigung, in der Eiswüste dein Leben auszuhauchen?"
Kryll achtete kaum auf die Worte des Magiers. Seine Augen suchten den Boden ab, in der Hoffnung, den Ring zu finden. Aber bei dem schlechten Licht war das ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen.
Kryll hob schließlich den Kopf und sagte: "Ich bin wegen meines Ringes hier!"
Der Katzengesichtige nickte.
"Das habe ich mir fast gedacht!"
"Wo ist er?"
"Was gibst du mir, wenn ich dir den Ring gebe?"
Kryll überlegte einen Moment, dann fragte er zurück: "Was willst von mir haben?"
Die Katzenschnauze des Magiers zeigte soetwas wie die Andeutung eines Lächelns.
"Du mußt zwei Dinge für mich tun!"
"Was für Dinge?"
"Es hört sich einfach an, aber das ist es nicht, wie du vielleicht später verstehen wirst!"
"Heraus mit der Sprache! Worum geht es?"
Yogaz machte eine beschwichtigende Geste.
"Immer mit der Ruhe!" zischte er. "Ich weiß, daß du nicht Tharson heißt, Mann aus Pragan! Du bist Kryll von Arkull, denn nur Kryll kann den Ring tragen!"
"Es hat einst jemanden
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