Elben Drachen Schatten
der Orks sind für ihren geringen Tiefgang bekannt und wenn es sein muss ziehen wir sie sogar an Seilen über Baumstämme, wenn es darum geht eine Landenge zu überwinden."
An-Shar hob die Augenbrauen.
"Wie auch immer. Du musst mit Untiefen rechnen, Kapitän, aber wenn wir einen guten Führer finden wird das kein Problem sein, wie ich hoffe."
Wenig später hatte die ORKZAHN an der Kaimauer des Hafens von El-Daribar festgemacht. Selbstverständlich erregte das Ork-Schiff hier wesentlich mehr Aufmerksamkeit im weltläufigeren Mokanesh der Fall gewesen wäre.
"Ich schlage vor, du lässt deine Männer an Bord und erlaubst ihnen keinen Landgang", erklärte An-Shar.
Kirad nickte. Er hatte von der Strenge gehört mit der die Bewohner Elbenoi s bisweilen ihren Glauben pflegten. Din Mogul-Ulali hieß die Religion der heiligen Zweiheit. Nach dieser Lehre stand dem Lichtgott Aammmut der Herr der Finsternis Ouuul gegenüber. Wobei beide einander brauchten, um das Gleichgewicht der Welt aufrecht zu erhalten. Mit teilweise drakonischen Strafen mussten auch Ausländer rechnen, sofern sie die Gebote des Din Mogul-Ulali nicht beachteten.
Unwissenheit schützte hier vor Strafe nicht.
"Sag deinen Männern, dass sie niemals ein Herd- oder Lagerfeuer löschen sollen", wandte sich An-Shar noch einmal an den Kapitän. "Der Lichtgott Aammmut ist auch der Gott des Herdfeuers und wer so etwas tut begeht einen schweren Frevel für den man sterben kann. Und auf die Spitzfindigkeit ob diese Gesetze auch an Bord eines orkischen Schiffes anzuwenden sind, wollen wir uns besser gar nicht erst einlassen."
"Ich werde es den Männern sagen", erklärte Kirad.
*
Nur einige kleine Schiffe aus Relian, Bryseia und den Küstenstaaten lagen in dem Hafen von El-Daribar.
Kirad begleitete An-Shar an Land.
An-Shar grinste.
"Du hast Angst, dass ich mich einfach aus dem Staub mache, Ork", stellte er fest.
"Ist diese Angst denn unbegründet?"
"Ich bin froh, dass ich ein Schiff habe und sofern du mich bei dieser Unternehmung als Partner betrachtest und nicht länger als Gefangener, habe ich keinen Grund, dich zu betrügen."
Kirad reichte dem Magier die Hand.
"Also gut", sagte er, "wir sind Partner."
"Aber mein Wort gilt trotzdem", erwiderte An-Shar. "Du kannst das gesamte Gold haben, das wir finden. Ich bin nicht daran interessiert. Nur an jener gewissen Kleinigkeit, die ich für meine Studienzwecke brauche."
"Ich hoffe, du erinnerst dich noch an dieses Wort, wenn wir die Schätze an Bord der ORKZAHN laden."
"Ich vergesse nie etwas", erwiderte An-Shar.
"Ich will es hoffen. Andernfalls..."
"Andernfalls wirst du mir drohen, mich zu töten, ich weiß", sagte An-Shar. Ein zynisches Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich schätze den Optimismus bei euch Orksn."
"Optimismus?", echote Kirad.
"Ja, in zweifacher Hinsicht: Erstens gehst du davon aus, dass du mich so einfach töten kannst."
"Und zweitens?"
"Zweitens hast du Angst davor, dass ich, den du gefangen genommen hast, dir entfliehen könnte, aber vielleicht ist es auch genau umgekehrt und du bist mein Gefangener ohne es zu merken und meine Magie hat dir die Sinne vernebelt."
"Ich schätze deinen Humor nicht, Magier."
Sie gingen durch die engen Gassen zwischen den Sandsteinhäusern von El-Daribar. Die Stadt war voller Geschäfte und Händler. Die Geschäfte und Stände gehörten fast ausschließlich Einheimischen, was einfach damit zu tun hatte, dass Ausländern und Ungläubigen die Eröffnung eines Gewerbes nur dann erlaubt war, wenn sie zuvor die Einwilligung der örtlichen Würdenträger eingeholt hatten. Selbstverständlich ließen sich diese eine solche Erlaubnis teuer bezahlen, so dass sich die Aufnahme der Geschäfttätigkeit kaum lohnte.
Kirad fühlte die Blicke, die auf ihn gerichtet waren.
"Es gibt hier viele Vorurteile gegen euch Orks", kommentierte An-Shar diese Situation. "Viele Bewohner Elbenoi s sind der Meinung, dass Orks ihre erstgeborenen Kinder verspeisen."
"Pah, sollen sie denken, was sie wollen", erwiderte Kirad. "Hauptsache, keiner dieser Turbanträger kommt mir in die Quere."
"Du glaubst vielleicht, dass du alle Probleme mit dem Schwert lösen kannst, Kapitän", sagte An-Shar. "Aber in einer Elbenoidischen Stadt solltest du das nicht versuchen. Die örtlichen Fürsten und Würdenträger sind auch gleichzeitig Richter und vor allem hier oben im Norden können sie bei der Rechtsfindung mehr oder weniger völlig frei entscheiden."
"Ein angeblich so hoch zivilisiertes
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