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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Auftrag für dich. Im Hafen liegt eine orkische Skaid. Du sollst sie durch das Delta führen und zwar so, dass wir möglichst weder von Straßenräubern noch von Untiefen in unserem Fortkommen gehindert werden."
    Ahmad el-Auri wandte sich an den Jungen.
    "Verschwinde!", zischte er.
    Der Junge sah ihn fragend an.
    "Nun geh schon. Was hier gesprochen wird ist nicht für deine Ohren", wies Ahmad el-Auri ihn zurecht.
    Der Junge verschwand hinter einem Teppich, blickte noch einmal herein.
    "Du Geschöpf Ouuuls, verschwinde!", fauchte ihm der dürre Mann hinterher und erst jetzt verschwand er endgültig.
    Ahmad el-Auri hob die Achseln.
    "Ein Geschöpf der Straße, das ich bei mir aufgenommen habe. Barmherzigkeit ist schließlich auch ein Gebot des Din Mogul-Ulali."
    "Ja, ich weiß", sagte An-Shar.
    "Gewiss seid Ihr auch ein Rechtgläubiger?"
    "So ist es."
    "Aber Eure Sprache ist eigenartig, Herr. Kommt Ihr möglicherweise aus Aran?"
    "Meine Herkunft tut nichts zur Sache."
    "Da habt Ihr natürlich im Prinzip recht", sagte der Lotse. Er musterte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter und dabei wurden seine Augen sehr schmal. Er hob die Augenbrauen. Ein abschätziger Zug stand jetzt in seinem Gesicht.
    "Vermagst du das, was ich verlange?", fragte An-Shar.
    "Gewiss vermag ich das. Ich habe schon viele Schiffe durch das Delta geführt und noch keines davon ist in den Untiefen hängen geblieben."
    "Nun, so hast du jetzt Gelegenheit, deine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen", unterbrach ihn An-Shar.
    "Nicht so schnell, mein rechtgläubiger Anhänger Aammmuts." Er deutete auf Kirad. "Dieser Mann aus dem Norden ist wohl kaum ein rechtschaffener Anhänger des Din Mogul-Ulali. Und verzeiht mir, wenn ich es so offen ausspreche, aber ich glaube, dass es Unglück bringt ein Schiff voller Ungläubiger der Jasabil hinaufzuführen. Man fordert den Fluch der Kreaturen Ouuuls geradezu heraus, wenn Ihr versteht, was ich meine?"
    An-Shar lächelte kalt.
    "Du bist ein so ängstlicher Mann? Jemand, der Schiffe an Untiefen vorbeiführt?"
    "Ich bin nur vorsichtig."
    "Und ich glaube, du bist habgierig."
    "Ein böses Wort, Fremder."
    "Ein wahres Wort", widersprach An-Shar. "Was verlangst du? Denn ich wette, dass es darum und nur darum geht. Du willst den Preis erhöhen. Gut, das verstehe ich."
    "Ich verlange einen Dinur", sagte Ahmad el-Auri. "Allerdings nur für die einfache Fahrt, wenn ihr eines Tages wieder aus dem Delta heraus wollt und meine Dienste wieder in Anspruch nehmen möchtet, so müsst ihr erneut bezahlen."
    "Nichts dagegen", sagte An-Shar. "Deine Dienste sind uns so viel wert."
    Er hielt dem Lotsen seine Hand hin. Darin lag der Kieselstein.
    Ahmad el-Auri starrte wie gebannt auf diesen Kieselstein. "Ein Dinur", flüsterte er und nahm den Stein in die Hand, betrachtete ihn voller Unglauben.
    Der Dinur war eine in Elbenoi gebräuchliche Goldmünze, die allerdings großen Seltenheitswert hatte. Wegen ihrer außergewöhnlichen Größe und Reinheit war der Dinur fünfmal so viel wert wie Goldstücke aus Westernesse oder Relian.
    Ahmad el-Auri steckte die angebliche Münze ein.
    "Folge uns jetzt!", forderte An-Shar.
    Auf Ahmad el-Auris Gesicht erschien ein seliger, etwas entrückter Gesichtsausdruck. "Ja, Herr", flüsterte er.
    An-Shar wandte sich an den etwas erstaunt dreinblickenden Kirad.
    "Eine einzelne schwache Seele ist leicht zu kontrollieren", sagte An-Shar.
    "Du hast ihn betrogen", stellte Kirad fest.
    Sie sprachen Orkisch, so dass der Lotse kein Wort verstehen konnte. An-Shar zuckte die Achseln. "Ich habe diesen Mann sehen lassen, was er sehen wollte. Das ist alles."
    Und Kirad Kiradssohn Elbenschlächter fragte sich, ob dieser Mann vielleicht auch ihn nur das sehen ließ, was er insgeheim sehen wollte. Berge von Gold, die in irgendeiner Ruinenstadt verborgen waren.

    *

    Als Kirad und An-Shar zum Hafen zurückkehrten, hatte sich dort eine Menschentraube von Schaulustigen um den Liegeplatz der ORKZAHN herum gebildet. Aufgeregtes Stimmengewirr erfüllte die Luft.
    "Was reden die Leute?", fragte Kirad an An-Shar gewandt.
    "Sie zerreißen sich das Maul darüber, ob vielleicht noch die Aussicht besteht, dass sie Zeuge irgendeiner Menschenschlachtung werden."
    "Diese Narren", sagte Kirad.
    An-Shar zuckte die Achseln. "Die Bewohner Elbenoi s sind genauso sensationsgierig wie Menschen überall und orkische Schiffe sind hier selten. Sie sind eher in Mokanesh anzutreffen. Aber desto geringer die Kenntnis, desto mehr ist man gezwungen die

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