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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Volk kennt keine Gesetze?", fragte Kirad verächtlich. Er schüttelte den Kopf. "Kaum zu fassen", meinte er.
    "Oh, es gibt schon Gesetze, wenn auch nicht so verfeinerte wie im alten Reich Ta-Tekem, dessen Tage lange vorbei sind und dessen Ruinen du hier und da am Flussufer sehen wirst, Ork. Vor allem gibt es die Bestimmungen des Din Mogul-Ulali, der Religion der Zweiheit."
    "Du kennst dich gut in Elbenoi aus", stellte Kirad fest. "Ist dieses Land deine Heimat?"
    "Nein", erklärte An-Shar.
    Immer wieder kam es vor, dass aufdringliche Händler sie in Elbenoidischer Sprache anredeten und An-Shar antwortete ihnen dann. Er schien die Sprache Elbenois ebenso gut zu beherrschen wie er Bryséisch sprach, aber auch Anfragen auf Elbinga, der Sprache Relians, konnte er mühelos parieren. Elbinga war an vielen Küsten des Meeres der Sieben Winde so etwas wie eine Verkehrssprache.
    Auch Kirad konnte sich einigermaßen in ihr verständlich machen, wenn auch lange nicht so gut wie An-Shar.
    Sie bogen in eine enge Gasse, kamen dann schließlich in die Altstadt von El-Daribar, die einem verwinkelten Sandsteinlabyrinth glich.
    Handwerker und Händler residierten hier auf engstem Raum. Kaum irgendwo lebten die Menschen so gedrängt wie in einer elbenoidischen Kasbah. Die Häuser hatten oft mehrere Geschosse. Innenhöfe boten Schatten.
    Hier und da sah man Männer mit Wasserpfeifen gemütlich beieinander sitzen. Natürlich handelte es sich um Wasserpfeifen, die Aammmut geweiht waren, ansonsten galt jegliche Form des Rauchens nämlich als Frevel gegen die Lehre des Din Mogul-Ulali.
    An-Shar sprach einige der Männer an, unterhielt sich einige Augenblicke mit ihnen in elbenoidischer Sprache.
    Kirad war natürlich von diesen Unterhaltungen ausgeschlossen.
    Dem Ork begegneten misstrauische Blicke.
    "Ich weiß jetzt, wo wir einen Lotsen finden, der uns durch das Delta des Jasabil bringt", verkündete An-Shar schließlich.
    Kirad folgte ihm in eine weitere Gasse. Es ging eine Treppe hinauf, dann durch einen dunklen Rundgang hindurch an dessen Ein- und Ausgängen Bettler saßen und die Hand aufhielten. Abwechselnd auf Elbenoidisch und Elbinga versuchten sie an das Geld der Passanten zu kommen.
    An-Shar beachtete sie nicht weiter.
    Auf der anderen Seite des Rundganges führte eine Treppe wieder hinab. Frauen mit wallenden Gewändern und Gesichtsschleiern trugen Krüge auf den Köpfen.
    Plötzlich bückte sich An-Shar. Er hob einen Stein vom Boden auf, einen unscheinbaren Kieselstein.
    "Der bringt Glück", sagte er.
    "Gehört das auch zur Lehre des Din Mogul-Ulali?", fragte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter.
    An-Shar lachte. "Nein. Und ich bin im übrigen auch kein Anhänger dieser Lehre."
    Kirad folgte dem Magier weiter durch das Labyrinth der Kasbah von El-Daribar.
    Schließlich traten sie in eine dunkle Wohnung, die im dritten Geschoss eines Sandsteinhauses lag. Im Inneren herrschte ein Halbdunkel. Es drang kaum Licht herein. Die Fenster waren nur winzige Öffnungen. Es gab keine Tür, nur einen verblichenen Teppich, der vom Sturz der Tür herunterhing.
    "Finde ich hier Ahmad el-Auri?", rief An-Shar in Elbenoidischer Sprache. Er wartete eine Antwort gar nicht erst ab. Mit einer kräftigen Armbewegung zog er den Teppich zur Seite und trat ein.
    Kirad folgte ihm, blickte sich vorher noch einmal um. Ein Bettler beobachtete ihn, sprach ihn auf Elbenoidisch an, aber der Ork verstand kein Wort davon.
    Wenn wir länger in diesem Land sind, werde ich auch ein paar Brocken dieser Sprache aufschnappen, ging es ihm durch den Kopf.
    Ein ziemlich schmutzig wirkender Junge starrte die beiden Männer an. Er rief etwas auf Elbenoidisch. Ein Mann trat aus einem Nebenraum, dessen Eingang ebenfalls durch einen Teppich verdeckt war.
    Er bedachte Kirad und An-Shar mit einem misstrauischen Blick. Seine dunklen Augen lagen tief.
    Das weite Gewand, das er trug, täuschte darüber hinweg, dass er ziemlich dürr war, aber seine knochige Hand ließ keinen Zweifel daran. Ein schwarzer Bart bedeckte den größten Teil des Gesichtes. Stirn, Ohren und Hinterkopf wurden von einem Turban bedeckt.
    "Was wollt ihr?", fragte der Mann ziemlich unwirsch gleich zweimal hintereinander, einmal auf Elbinga und einmal auf Elbenoidisch.
    "Du bist Ahmad el-Auri, der Lotse", stellte An-Shar fest, der keinerlei Interesse daran hatte, dass Kirad irgendetwas von der Unterhaltung mitbekam und daher Elbenoidisch sprach.
    "Gelobt sei Aammmut, ja der bin ich", sagte der Mann.
    "Ich habe einen

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