Elben Drachen Schatten
Trommelrhythmus wurde beschleunigt. Offenbar strebten die Relianer an, das Tempo noch weiter zu erhöhen.
Es ist die Frage, wie lange sie es durchhalten können, dachte Kirad.
Sie bewegten sich in einer weit auseinander gezogenen, halbkreisförmigen Formation und versuchten ganz offensichtlich der orkischen Skaid den Weg abzuschneiden.
Kirad gab Anweisung den Kurs entsprechend zu ändern, aber auch das konnte nichts daran ändern, dass die Relianer immer mehr aufholten.
Wind hätte sie vielleicht retten können, aber es sah nicht danach aus, als ob sich etwas an der Flaute ändern würde.
Die Stunden krochen dahin.
Die Orks an Bord der ORKZAHN legten sich nach Kräften in die Riemen, aber die relianischen Galeeren holten immer mehr auf. Gleichgültig, wohin diese Flotte unterwegs war, ein einzelnes Drachenschiff der Orks würden sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Zu oft hatten orkische Piraten auch die Gewässer Relians unsicher gemacht, Schiffe aufgebracht, brennend zurückgelassen und Siedlungen geplündert.
Was die Wendigkeit und die seglerischen Qualitäten anging, waren die orkischen Skaids den relianischen Galeeren natürlich überlegen, aber der fehlende Wind machte diesen Vorteil so gut wie vollkommen wett und wenn es einer der Galeeren erst einmal gelang einen Rammstoß gegen die ORKZAHN auszuführen, war das Schicksal von Kirad Kiradssohn Elbenschlächter und seiner Mannschaft besiegelt.
An-Shar stand mit geschlossenen Augen da, während auf den Galeeren damit begonnen wurde, die Katapulte zu bestücken. Die ersten dieser Geschosse schlugen links und rechts neben der ORKZAHN ein, zumeist wurden Steinbrocken oder brennendes Pech verwendet. Ein einziges dieser Steingeschosse reichte schon, um ein furchtbares Loch in die Außenwandung der ORKZAHN zu reißen.
Ein Hagel von Pfeilen regnete als nächstes auf die ORKZAHN nieder. Dutzende von Bogenschützen hatten sich auf den beiden am nächsten herangekommenen Galeeren aufgestellt. Manche dieser Pfeile brannten.
Die Ruderer der ORKZAHN verkrochen sich hinter ihren Schilden, der Rhythmus verlangsamte sich. Überall gingen die Pfeile nieder, blieben zitternd im Holz stecken oder bohrten sich in die Körper der Orks.
Erste Todesschreie gellten. Brandpfeile fetzten durch das Segel hindurch, das innerhalb weniger Augenblicke in Flammen stand.
Die wenigen Bogenschützen an Bord der ORKZAHN versuchten den Beschuss durch die Relianer zu erwidern so gut es ging, aber die Übermacht war erdrückend.
An-Shar blieb vollkommen ruhig. Er stand mit geschlossenen Augen da, schien wie entrückt zu sein.
Links und rechts von ihm zuckten die Pfeile vorbei. Das schien den Magier von geheimnisvoller Herkunft nicht im Mindesten zu stören.
Er breitete die Arme aus. Eine Falte erschien auf seiner Stirn. Er murmelte eigenartige Formeln vor sich hin, die wie sinnlos aneinander gereihte Silben klangen.
"Er soll uns Wind bringen, dieser fremde Hexer", reif Krune Drygvarrson, "und wenn die finsteren Mächte, zu denen er betet dazu nicht in der Lage sind, dann ist wahrscheinlich auch seine Geschichte von dem sagenhaften Schatz nichts weiter als eine Fabel."
Immer näher kamen die Galeeren heran. Langsam aber sicher begannen sie die ORKZAHN einzukreisen.
"Nakafe ratemet!", rief An-Shar. Er öffnete die Augen. Sie waren vollkommen schwarz. Sein Gesicht war verzerrt.
"Nakafe ratemet sabaman!"
Er wiederholte diese Worte immer wieder wie einen Singsang, streckte dabei die Arme aus. Ein Zittern durchlief seinen Körper.
Bei Ork-Gott Elbenfolterer, was tut er jetzt?, ging es Kirad Kiradssohn Elbenschlächter durch den Kopf.
Die zuvor fast spiegelglatte Wasseroberfläche begann sich zu kräuseln, eigenartige kleine Strudel bildeten sich, obwohl kein Wind blies. Nicht ein Hauch.
Auch die Männer auf den relianischen Galeeren schienen das zu bemerken, denn ihr Kriegsgeheul wurde leiser. Das Wasser bildete eigenartige Formen, Formen menschlicher Körperteile. Arme, Beine, Köpfe, Gesichter, die aus Wasser geformt zu sein schienen, wie gläserne Abbilder von Menschen.
Mit gespenstischer Behändigkeit griffen diese Hände nach den Wanden der relianischen Galeeren. Sie kletterten an den Schiffswandungen empor, dabei veränderten sich ihre biegsamen Gestalten ständig, lösten zwischendurch ihre Form vollkommen auf, so dass sie zwischen den Rudern hindurch gleiten konnten. Lautlos waren sie, lautlos und tödlich.
Als der erste dieser Wasserdämonen an Deck jenes
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